Owingen/Überlingen – Wer bislang zwischen Owingen und Bambergen radeln wollte, hatte wenig Optionen. Er konnte entweder den holprigen Feldweg durch das Auental nutzen oder die gefährliche und unübersichtliche Kreisstraße. Doch nun habe man an dieser Stelle „den Lückenschluss geschafft“, wie Landrat Luca Prayon bei der offiziellen Einweihung des 2,3 Kilometer langen neuen Radwegs zwischen den beiden Gemeinden sagte. Von Bambergen aus geht es durch die Kreisstraßen-Unterführung südlich des Dorfgemeinschaftshauses entlang des Auenbachs bis in den Auenweg nach Owingen. Im Wesentlichen wurde dazu der bisherige landwirtschaftliche Weg befestigt und verbreitert. Er dient künftig Radfahrern und Landwirten gleichermaßen.

Werden Radwege normalerweise mit 2,50 Meter Breite geplant, sind es in diesem Fall 3,50 Meter. Zudem wurde der Untergrund einen halben Meter tief ausgehoben und mit recyceltem Schotter verfestigt. Dadurch ist er nun für 40-Tonnen-Fahrzeuge zugelassen.

Der Weg ist eine der größeren Maßnahmen im Rahmen des im Jahr 2016 beschlossenen Radverkehrskonzepts des Bodenseekreises. „So etwas bauen wir nicht jedes Jahr“, sagt Prayon. Und besonders für die Gemeinden ist die Investition auch ein finanzieller Brocken. Die Schlussrechnung habe man zwar noch nicht, sagt Überlingens Oberbürgermeister Jan Zeitler, doch man rechne mit knapp einer halben Million Euro. Insgesamt waren ursprünglich drei Millionen Euro für den Bau veranschlagt, von denen die Hälfte das Land trägt, die andere Hälfte zwischen Überlingen, Owingen und dem Bodenseekreis gedrittelt wird. Durch ein gutes Ausschreibungsergebnis – der Krise im Bau geschuldet – könnte man aber deutlich günstiger rauskommen, ist zu hören. Ursprünglich habe der Radweg entlang der Kreisstraße verlaufen sollen, erzählt Owingens Bürgermeister Henrik Wengert. Doch hier sei man sich mit den Grundstückseigentümern einfach nicht einig geworden. Beim bestehenden Weg sei dies einfacher gewesen – und günstiger.

Der Grundstücksankauf sei meist der schwierigste Teil der Radwegeplanung, sagen die Beteiligten. Daher habe man in der neuen Radverkehrsrichtlinie auch festgelegt, dass der Ankauf über die Gemeinden statt den Kreis erfolgen soll. Denn „da kennt man sich oft, das kann die Dinge einfacher machen“, sagt Wengert. Ein kurzes Teilstück des Weges wurde gepflastert statt asphaltiert. Hier wird Käfern, Spinnen und Kleintieren Rechnung getragen, die zwischen dem Auenbach und einer Feuchtwiese pendeln.