Ein professionelles Tourismuskonzept hat die Gemeinde Owingen vor rund zwei Jahren schon verabschiedet. Als seenahe Kommune will sie künftig ihre Qualitäten mit viel Natur für Menschen, die etwas mehr Ruhe suchen, stärker in die Waagschale werfen. Dünn gesät sind derzeit Unterkünfte für eine größere Zahl von Gästen. Zwei neue Angebote könnten in diese Lücke hineinstoßen. Beide liegen im oder am Rand des Auentals.

Andreas Klatt tüftelt an Konzept für Campingplatz
Schon seit mehreren Jahren tüftelt Pferdehofbetreiber Andreas Klatt an seinem Konzept für einen Campingplatz an der Kreuzstraße. Nach einem mühsamen Genehmigungsverfahren liegt der rechtskräftige Bebauungsplan zwar vor, doch mit dem neuen Angebot ist es noch nicht so weit. Ausgeschildert hatte Klatt auf seiner Wiese in diesem Sommer lediglich Stellplätze für Wohnmobile, die auch in begrenztem Maße in Anspruch genommen wurden.
Regionalverband heißt Idee eines Feriendorfs grundsätzlich gut
Bei der Diskussion des Entwurfs für den neuen Regionalplan war die grundsätzliche Idee eines Feriendorfs erstmals formuliert und vom Regionalverband auch gutgeheißen worden. Zu einer Realisierung ist allerdings zunächst eine Änderung des Flächennutzungsplans erforderlich, die der Gemeinderat Owingen und der gemeinsame Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft nun auf den Weg brachten.

Hier sind zwei neue Sonderflächen ausgewiesen, die insgesamt knapp fünf Hektar beanspruchen. Lediglich 1,3 Hektar davon sind als Sonderbaufläche Feriendorf vorgesehen, weitere 3,5 Hektar als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Freizeit und Erholung. Die Sonderbaufläche verläuft praktisch parallel zur Kreuzstraße östlich davon. Daran schließt sich Richtung Auental im Gewann Mühlepriel die Grünfläche an. In der ersten Ideenskizze sind in diesem Bereich Spielgelegenheiten, neue Fußwege und am südlichen Ende auch ein größerer Teich angedacht. Die Erschließung könnte über den Auenweg auf Höhe der Pfaffenhofener Mühle erfolgen. Für das Feriendorf selbst sind einer aktuellen Darstellung des Entwurfs von der Planstatt Senner etwa zwei Dutzend kleinerer Gebäude als Platzhalter skizziert.
Familie Oßwald will große Zielgruppe an Feriengästen ansprechen
Mit ihren konkreten Vorstellungen will sich Familie Oßwald, die sich das Projekt Feriendorf auf die Fahnen geschrieben hat, in der Öffentlichkeit noch zurückhalten. Sie will zunächst die Rechtskraft des geänderten Flächennutzungsplans abwarten. „Das Feriendorf soll aus unterschiedlich großen Häusern bestehen, die eine große Zielgruppe an Feriengästen anspricht“, stand schon einmal in der Beschlussvorlage der Verwaltung. „Großzügige Freiräume und Grünflächen sollen zu einer attraktiven Gestaltung des Feriendorfes beitragen.“
Gemeinderat sieht Vorstoß für Feriendorf mit Wohlwollen
Im Sinne von Bürgermeister Henrik Wengert und dem Gemeinderat ist das Vorhaben auf jeden Fall. „Bei den Untersuchungen für unser Tourismuskonzept hat sich gezeigt, dass Owingen zu wenig Unterkünfte für Feriengäste hat“, sagt Wengert. Deshalb sei der Vorstoß vom gesamten Gemeinderat wohlwollend aufgenommen worden, betont er. Wie die städtebauliche Realisierung einmal aussehen könnte, stehe allerdings noch lange nicht fest. Wengert sagt: „Da wird es mit Sicherheit noch intensivere Diskussionen geben.“
Pläne entsprechen dem Tourismuskonzept der Gemeinde
Die grundsätzliche Ausweisung eines Feriendorfes mit Flächen für Erholung und Freizeit entspreche jedoch dem Tourismuskonzept, das der Gemeinderat in seiner Sitzung im Oktober 2019 beschlossen hatte. Danach sei das Fehlen von qualitativ größeren Beherbergungsbetrieben aus der Sicht externer Experten eine der größten Schwächen innerhalb der Gemeinde Owingen. Durch die Ausweisung neuer Übernachtungsmöglichkeiten werde dem entgegengewirkt.

Neue Nutzung würde Lücke zum Neubaugebiet Mehnewang schließen und Kernort abrunden
Beim Blick auf das Plangebiet aus der Vogelperspektive zeigt sich, dass mit dieser neuen Nutzung zumindest optisch ein Lückenschluss zwischen der Kreuzstraße und dem Neubaugebiet Mehnewang entsteht. Die beiden neuen Sonderflächen runden quasi den erweiterten Kernort ab. Die geplante Grünfläche soll sowohl den Besuchern des Feriendorfs als auch den Bürgern als Naherholungsbereich und Gebiet für die Freizeit dienen. Das Gebiet soll möglichst naturnah und unter Berücksichtigung der landschaftlichen Gegebenheiten entwickelt werden, wie die Planstatt Senner in der Erläuterung des Entwurfs deutlich macht. Bis zur Rechtskraft der Planung sind allerdings noch zahlreiche Schritte zu gehen, auch unter Beteiligung von Behörden und Öffentlichkeit.