Peter Schober

Klimaschonend und energieeffizient – das sind die Hauptattribute, die die Energiezentrale für die Neue Mitte von Salem auszeichnet. Sie versorgt am Ende über ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk 208 Wohnungen, Gewerbeflächen mit insgesamt 6000 Quadratmetern sowie das Rathaus mit Gemeindebücherei und Touristinformation mit einer Nutzfläche von circa 4000 Quadratmetern mit Energie. „Dies ist ein Vorzeigeprojekt für die Neue Mitte“, sagte Bürgermeister Manfred Härle bei der offiziellen Inbetriebnahme der von der Thüga Energie errichteten Anlage.

Das erdgasbetriebene Blockheizkraftwerk für die neue Gemeindemitte ist ein Vorzeigebeispiel für Klimaschutz. Es versorgt ...
Das erdgasbetriebene Blockheizkraftwerk für die neue Gemeindemitte ist ein Vorzeigebeispiel für Klimaschutz. Es versorgt 208 Wohnungen, 6000 Quadratmeter Gewerbeflächen und das neue Rathaus mit 4000 Quadratmetern Nutzfläche mit Wärme. Gleichzeitig werden 1,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. So wird jährlich der Ausstoß von 335 Tonnen Kohlendioxid vermieden. | Bild: Peter Schober

„Es war für den Gemeinderat eine riesen Herausforderung, für die Neue Mitte eine zukunftsfähige Energieversorgung zu finden“, blickte Bürgermeister Manfred Härle auf umfassende Debatten zurück. Schon im Jahr 2015, lange ehe die endgültigen Baupläne für die Neue Mitte unter Dach und Fach waren, hat die Gemeinde Salem die Energieagentur Ravensburg-Bodenseekreis mit der Erstellung eines Energiekonzepts für die Neue Mitte beauftragt. „Es war sehr umsichtig, dass sich die Gemeinde frühzeitig um die Energieversorgung der Neuen Mitte gekümmert hat“, meinte Markus Spitz, Geschäftsführer der Thüga Energie.

1200 Meter langes Nahwärmenetz

Unter mehreren Bewerbern hat die Thüga Energie von der Gemeinde den Zuschlag für den Bau und den Betrieb der Anlage als Contracting-Partner bekommen. Rund 1,5 Millionen Euro hat der Energieversorger in ein 1200 Meter langes Nahwärmenetz und eine in einem Anbau an das Schlosssee-Lagergebäude untergebrachte Heizzentrale investiert. Deren Herzstück ist ein hocheffizientes Blockheizkraft (BHKW). Dieses arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Ein System, das Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz kombiniert. Denn neben drei Millionen Kilowattstunden Wärme werden jährlich auch rund 1,5 Millionen Kilowattstunden Strom aus emissionsarmem Erdgas erzeugt.

Das könnte Sie auch interessieren

„Die vorliegende Lösung ist ein weiterer Beleg dafür, dass mit Erdgas eine hocheffiziente und nachhaltige Energieversorgung für Quartierskonzepte möglich ist“, betonte Markus Spitz. Ohne Erdgas werde die Energiewende kaum zu schaffen sein. Der Thüga-Geschäftsführer verwies aber auch darauf, dass in der Anlage für die Neue Mitte auch Wasserstoff eingesetzt werden kann, wenn diese Technik einmal ausgereift sein wird.

Praxisbewährtes System

Bürgermeister Härle bezeichnete die Anlage als praxisbewährtes System. „Mit der Nahwärmeversorgung haben wir die richtige Entscheidung getroffen“, erklärte er. Sie sei sicher, wirtschaftlich und leiste gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Nach Thüga-Angaben können mit dem Erdgas-Blockheizkraftwerk im Vergleich zur getrennten Erzeugung von Wärme und Strom rund 2,7 Millionen Kilowattstunden an Primärenergie eingespart werden. Dies entspricht einer Einsparung von etwa 40 Prozent. Durch diese klimaschonende Technik wird jährlich der Ausstoß von 335 Tonnen Kohlendioxid (CO2) vermieden.

Die Energiezentrale für die Neue Mitte ist in einem unscheinbaren Anbau an das Schlosssee-Lagergebäude im Freibad untergebracht.
Die Energiezentrale für die Neue Mitte ist in einem unscheinbaren Anbau an das Schlosssee-Lagergebäude im Freibad untergebracht. | Bild: Peter Schober

Für Wintertage wurden zusätzlich zwei Erdgas-Spitzenlastkessel mit jeweils 500 Kilowatt Leistung installiert. Sie können, wie Projektleiter Peter Ehret erklärte, das Blockheizkraftwerk bei Bedarf unterstützen. So sei eine zuverlässige Versorgungssicherheit gewährleistet. Gesteuert und überwacht wird die Anlage von der Thüga-Leitzentrale in Singen aus. Bei Störungen steht rund um die Uhr ein Bereitschaftsdienst zur Verfügung.

Das könnte Sie auch interessieren

Die Feuerprobe hat die Anlage schon bestanden. „Im neuen Rathaus“, berichtete Bürgermeister Härle, „ist es schon warm.“ Der Umzug dorthin ist für das kommende Frühjahr geplant. Bereits Ende dieses Jahres sollen die ersten Bewohner in die ersten Stadtvillen einziehen, die von der Firma Brutschin errichtet wurden und ihre vier Wände mit der Nahwärmeversorgung beheizen.

Das könnte Sie auch interessieren

Walter Göppel, Geschäftsführer der Energieagentur Ravensburg-Bodenseekreis, hielt es für richtig, Energie vor Ort zu erzeugen. „Sie haben alles richtig gemacht“, lobte er die Gemeinde. Vor allem sei man mit dieser Anlage auch im Hinblick auf die ab dem Jahr 2021 einsetzende CO2-Bepreisung gut aufgestellt.