Peter Schober

Seit über einem Jahr schon laufen an der Schule Schloss Salem die Vorbereitungen auf die 100-Jahr-Feier des von Prinz Max von Baden und dem Reformpädagogen Kurt Hahn gegründeten Internats auf Hochtouren. „Wir sind mit der Gestaltung des Festes eigentlich durch“, sagt Bernd Westermeyer, der Leiter des weltbekannten Internats. Die Geburtstagsfeier findet am Freitag, 3. April, statt. Sie steht unter dem Motto „Salem 2020 – 100 Jahre Zukunft“. Beim Festakt wird Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Festrede halten.

Bernd Westermeyer freut sich auf die 100-Jahr-Feier seiner Schule. Er leitet das weltberühmte Internat seit dem 1. August 2012.
Bernd Westermeyer freut sich auf die 100-Jahr-Feier seiner Schule. Er leitet das weltberühmte Internat seit dem 1. August 2012. | Bild: Peter Schober

„Wir wollen den 100. Geburtstag unseres Internats würdig, aber bescheiden feiern“, betont Bernd Westermeyer. Daher habe man sich mit der eigentlichen Jubiläumsfeier auf einen einzigen Tag beschränkt. Der beginnt aber schon in aller Herrgottsfrühe. Um 7 Uhr wird der Morgenlauf gestartet, zu dem auch Erbprinz Bernhard von Baden seine Laufschuhe schnüren wird. Der Morgenlauf hat eine 100-jährige Tradition an der Schule. Er wurde von Dr. Karl Reinhardt ins Leben gerufen. Dies war, wie Bernd Westermeyer sagt, damals wohl der berühmteste Schulmann in Deutschland. Ihn hatte Kurt Hahn nach Salem geholt, um den Schulalltag zu organisieren. Der damals bereits pensionierte Pädagoge und frühere Leiter des Frankfurter Goethe-Gymnasiums hat den Morgenlauf selbst immer mitgemacht und ist bei einem der Morgenläufe zusammengebrochen und gestorben. Gehalten hat sich dieser sportliche Tagesbeginn im Internatsleben der Schule Schloss Salem bis heute.

Offizielle Eröffnung des
neuen Mehrzweckgebäudes

Im Anschluss an den Morgenlauf findet ein überkonfessioneller Dankgottesdienst statt, der von Schülern vorbereitet und gestaltet wird. Auch nicht christliche Kinder und Jugendliche werden sich daran beteiligen. Wie Bernd Westermeyer erklärt, wurden die Schüler gebeten, in ihrer typischen Landeskleidung zu kommen.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Schule Schloss Salem wird das neue Mehrzweckgebäude eingeweiht. Dies ist der ...
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Schule Schloss Salem wird das neue Mehrzweckgebäude eingeweiht. Dies ist der Abschluss eines 22 Millionen Euro umfassenden Investitionspakets für die Schule. | Bild: Peter Schober

Nach dem Gottesdienst steht die offizielle Eröffnung des neuen Mehrzweckgebäudes auf dem Programm. Dieses Projekt bildet den Abschluss eines 22 Millionen schweren Investitionspakets, mit dem sich die Schule Schloss Salem in den zurückliegenden acht Jahren fit für die Zukunft gemacht hat. „Wir sind heute eine Schule mit hervorragenden Bedingungen und Ausstattungen, wie sie auf dem europäischen Festland kaum anderswo vorzufinden sind“, betont Westermeyer.

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Auf die Zukunft gerichtet ist auch die nachmittägliche Podiumsdiskussion mit hochkarätigen Vertretern aus der Wirtschaft. Das Thema: Die Bedeutung der Persönlichkeitsentwicklung im 21. Jahrhundert. „Was bei dieser Podiumsdiskussion an Einschätzungen und Prognosen zusammengetragen wird, darauf bin ich sehr gespannt“, erklärt Westermeyer.

Hochinteressante Festschrift
und Jubiläumsmedaille

Besonders stolz ist er auf die 460-seitige Festschrift mit 300 Bildern, an der auch etliche Wissenschaftler mitgearbeitet haben. Daneben hat die Schule zu ihrem 100. Geburtstag noch ein weiteres Bonbon in petto: Eine Jubiläumsmedaille, hergestellt von der Meißner Porzellanmanufaktur. „Solche Medaillen werden von der Porzellanmanufaktur nur zu ganz besonderen Anlässen gefertigt“, erzählt Bernd Westermeyer. 1000 Medaillen hat die Schule anfertigen lassen. Sie werden als Dankeschön an Leute verteilt, die die Schule in der Vergangenheit unterstützt haben, aber auch an Lehrer und Mitarbeiter. Denn gerade auch sie hätten ein solches Stück verdient, betont Westermeyer. „Denn sie sind schon extrem engagiert“, fügt er hinzu und würden mehr machen als sie eigentlich müssten. „Wenn wir hier nur Dienst nach Vorschrift machen würden, könnten wir das Licht ausmachen“, betont Westermeyer.

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Die Geburtstagsfeier betrachtet er vor allem als Fest für die Lehrer und Mitarbeiter, für die Schüler und nicht zuletzt für die Eltern. Es sei ihm ganz wichtig, dass viele Eltern zu der Jubiläumsfeier kommen. Zum Teil nähmen sie weite Anreisen auf sich. Wie das Elternpaar aus China beispielsweise, das angekündigt habe, anlässlich des Jubiläums einen Gingkobaum pflanzen zu wollen, eine in China heimische Baumart.

Tag der offenen Tür für
die Öffentlichkeit am 25. April

Aber auch für die Öffentlichkeit will die Schule im Jubiläumsjahr einiges anbieten. Am Samstag, 25. April, kann sich die Öffentlichkeit bei einem Tag der offenen Tür ein Bild über das vielfältige Schul- und Internatsleben verschaffen. Darüber hinaus wird die Schule über das gesamte Jubiläumsjahr hinweg verteilt öffentliche Veranstaltungen mit Vorträgen, Konzerten und Unternehmungen anbieten.