„You never forget the day, you are so fuckin´wet – and this was Simply Red!“ Mick Hucknall, Sänger und Frontmann der britischen Band, ließ es sich nicht nehmen, beim Salem Open Air die triefnasse Menschenmasse mit seinem Handy zu fotografieren. Die Technik erfasste die einmalige Szenerie und half kräftig mit fetten Scheinwerfern nach, die nicht die Bühne, sondern die begeisterten Fans beleuchteten und die Milliarden Regentropfen über ihren Köpfen wie Leuchtkristalle funkeln ließen. Ein heftiger Gewitterregen, aber glücklicherweise ohne Sturm, tat der Stimmung keinen Abbruch.

Tausende waren am Samstag zum Open Air gekommen, fast „gepilgert“, begleitet die Musik von Simply Red die Middle-Agers doch schon seit gut 25 Jahren. Songs wie „Look in the Mirror“ oder „Stars“ vom gleichnamigen Album sind legendär und die Fans konnten Wort für Wort mitsingen und taten dies auch stimmgewaltig und begeistert.

Viele der Besucher verband eine persönliche Geschichte mit Simply Red, so auch Ralf Bäuerle, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Salem-Heiligenberg. „Auf der ersten CD, die ich meiner Frau vor unserer Hochzeit geschenkt habe, ist der Song: ‚If you don‘t know me by now‘. Den Text kann ich immer noch auswendig“, schmunzelte er.

Bäuerle war in Begleitung seiner Frau einer Einladung des SÜDKURIER zum Konzert gefolgt. Geladene Gäste und die Gewinner der vom SÜDKURIER verlosten Eintrittskarten trafen sich zu einem kleinen Empfang vor dem Konzert und wurden herzlich von Stefan Hilser, Redakteur des SÜDKURIER Überlingen, und Bernd Hummernbrum, SÜDKURIER-Anzeigenleiter für das östliche Seegebiet, begrüßt. In sommerlich-lockerer Plauderatmosphäre freuten sich die Anwesenden über die gelungene Aktion ihrer Tageszeitung und gaben außer ihrer Freude auch so manche Anekdote preis. Susanne Draenert vom Möbelstudio Draenert in Immenstaad erinnerte sich: „Ich war Simply Red einmal ganz nahe. Die gaben ein Konzert in Köln und ich traf sie anschließend in einer Disco, das muss Anfang der 90er gewesen sein. Wie die da so ganz locker und ohne Security tanzten, glaubte ich erst nicht, dass die das wirklich sind. Dann grinste mich Mick Hucknall an und ich erkannte den tätowierten Totenkopf auf seinem Schneidezahn. Darüber hatte ich zuvor in der Zeitung gelesen.“ Gisela Kasten hat vor vier Jahren schon einmal beim SÜDKURIER gewonnen und war „vor Freude über die Karten zum Konzert fast durch die Decke gegangen“, lachte sie.

Es war die unaufgeregte, pure Spielfreude der Band, die auch an diesem Tag ohne jeglichen übertriebenen Schnickschnack auskam und dennoch das Publikum bereits nach den ersten Stücken von den Stühlen riss. Anfangs saßen und standen die Besucher noch im Trockenen. Da verzauberten nicht nur die Songs und die gelungene Lightshow, sondern auch die über dem Publikum schwebenden Glühwürmchen die Menge und es herrschte eine einmalige Atmosphäre im Schlosshof.

Die sechs Musiker um Hucknall verstanden ihr Geschäft von der Ballade über Reggae bis zum Funk. Hucknalls unnachahmliche Stimme und sein klarer, präsenter Gesang waren das, was die Fans hören wollten. Die unbeschwerte und unbeirrte Standhaftigkeit der Fans, die auch bis auf die Haut durchnässt noch Zugaben forderten – und auch erhielten –, waren der Lohn für diese Leistung. Wie sagte es Simply Red: Ein unvergesslicher Abend!

Simply Red

Der Bandname Simply Red geht auf die roten Haare des Sängers Mick Hucknall zurück. Die 1984 gegründete britische Band setzt sich aus Hucknall, Frontmann und Sänger, sowie wechselnden Musikern zusammen. Bisher verkaufte die Band weltweit etwa 50 Millionen Tonträger, die 1984 erschienene Single "Money's Too Tight To Mention" erreichte die Top 20 der britischen Charts. Der Song "Holding back the Years" stand in den USA 1986 auf Platz eins. Das Album Stars kippte in Großbritannien sogar Michael Jacksons Dangerous vom Thron. 2010 wurde die Auflösung der Band bekannt gegeben. 2014 kündigte Hucknall überraschend eine neue Welttournee an. 2015 brachten Simply Red ein neues Album mit dem Namen Big Love heraus.