Salem Seine Tour durch Salems Ortsteile hat Bürgermeister Manfred Härle nahezu vollendet: In Stefansfeld sprach er im evangelischen Gemeindehaus vor knapp 70 Anwesenden über Bildung und Betreuung, Bau- und Gewerbeentwicklung, Infrastruktur und Finanzen sowie Sport und Freizeit. Vor seinem 80-minütigen Vortrag wurde Ortsreferentin Elisabeth Schweizer in ihrem Amt bestätigt. „Wir tun uns richtig schwer, in dem einen oder anderen Ortsteil Nachfolger zu finden“, sagte der Bürgermeister. Daher sei er froh, dass sich Schweizer nach drei Amtsperioden erneut zur Wahl stellte.

Obgleich Härles Referat die Gesamtgemeinde betraf, verwies er auf diverse Projekte im Ortsteil: „Sie sehen, jede zweite oder dritte Folie betrifft Stefansfeld“, kommentierte er den Bevölkerungszuwachs durch das Neubaugebiet, den sechsgruppigen Kindergarten und die entstehenden Sozialwohnungen im Keltenring. Das Hochwasserereignis im vergangenen Juni hatte den Ortsteil besonders getroffen: „Da kann man nicht einfach zum Tagesgeschäft übergehen“, kündigte Härle einen Vier-Punkte-Plan an. Dieser betreffe neben dem Hochwasserrückhaltebecken Hohenbodman, dem Trennbauwerk Frickingen und der Wehranlage des Schlosses (Internet: www.sk.de/12250677) auch die Errichtung einer Verwallung nördlich der Markgrafenstraße, was zu 70 Prozent vom Land finanziert werde. „Das bekommen wir auf jeden Fall gebacken.“

Was die Zukunft des alten Sparkassengebäudes im Ortskern betrifft, versprach der Bürgermeister unter Applaus des Publikums: „Das sind die Wurzeln der Sparkasse, und daran halten wir fest.“ Eine erste Entwurfsplanung sehe den Abriss des Nebengebäudes zugunsten einer zweiten Zufahrt vor. Der Erhalt des historischen Gebäudes müsse sich jedoch durch Mieteinnahmen aus den geplanten Neubauten im rückwärtigen Teil des Grundstücks refinanzieren.

Als drängendstes Thema stellte sich die Verkehrsbelastung in der Neufracher Straße heraus. Ein Anwohner schilderte die Beeinträchtigungen durch Lärm, Abgase und die erhöhte Unfallgefahr für Kinder: „In Spitzenzeiten messen wir bis zu 90 Dezibel, da ist auf der Terrasse kein Gespräch mehr möglich.“ Auf die Frage, ob Tempo 30 auf der Strecke möglich sei, erklärte Härle, dass man ein Rechtsverfahren mit gewissen Berechnungsgrundlagen einhalten müsse. Den Nachweis erbringe man nicht durch Momentaufnahmen von Einzelpersonen, sondern durch Fachbüros. „Ich gehe aber davon aus, dass in der nächsten Runde des Lärmaktionsplans mit großer Wahrscheinlichkeit die Voraussetzungen vorliegen werden.“ Dann könne eine Geschwindigkeitsbegrenzung beantragt werden – dafür müsse sich allerdings eine Mehrheit im Gemeinderat finden.

Ein weiterer Anwohner warf kritisch ein, dass es ein Unding sei, dass außerorts in der Neufracher Straße Tempo 70 gelte, was mit Lärmschutz begründet werde: „Das darf man wegen Bebauung machen, aber nicht wegen ein paar Tennisspielern.“ Auch nütze es nichts, wenn die Temporeduktion wie in anderen Ortsdurchfahrten nur nachts gelte: „Tagsüber sind die Spitzen störend“, hob er hervor. Auf die Frage eines weiteren Bürgers, ob man kurzfristig während der Sperrung der Weildorfer Straße und der Umleitung durch Stefansfeld Tempo 30 aus Lärmschutzgründen anordnen könne, wusste sein Vorredner zu berichten: „Das geht eigentlich problemlos, das kann die Straßenbaubehörde anregen.“ Härle zeigte sich überrascht und versprach scherzend: „Wir schauen, dass wir morgen nachhaken – nicht, dass die Baumaßnahme dann schon vorbei ist.“

Alte Kita bleibt als Reserve

Direkt auf die Nachbarschaft bezog sich die Frage einer Anwohnerin: „Welche Pläne gibt es für den alten Kindergarten?“ Härle erklärte, dass man das Gebäude neben dem evangelischen Gemeindehaus als Puffer in der Rückhand behalte: „Im U3-Bereich nutzen 34 Prozent unser Betreuungsangebot. Wir gehen davon aus, dass die Quote ansteigen wird.“ So habe man bei Bedarf die Möglichkeit, zwei weitere Kleingruppen einzurichten oder auch die Jüngsten aus größeren Einrichtungen herauszunehmen.

Ebenfalls in unmittelbarer Nähe steht die Sporthalle der Förderschule, die derzeit zum Dorfgemeinschaftshaus erweitert wird. „Wir gehen davon aus, dass es bis zum Sommer fertig wird“, kündigte der Bürgermeister an. Somit könne man in Zukunft mit der evangelischen Kirchengemeinde mithalten, richtete er das Wort an die neue Pfarrerin Paula Uhlmann, der Härle für ihre Gastfreundschaft dankte.