Es ist Freitagabend, die Sonne scheint und eine Gruppe Menschen hat sich am Salemer Bahnhof zusammengefunden. Neugierig warten sie auf die Führung durch das Gewerbegebiet, die der amtierende Bürgermeister Manfred Härle anlässlich seiner erneuten Kandidatur anbietet.

Er begrüßt die Anwesenden, viele davon einzeln und namentlich und erklärt das Veranstaltungsformat: „Da es Corona-bedingt dieses Jahr nicht möglich ist, dass wir uns in den Dorfgemeinschaftshäusern treffen, habe ich mir etwas Neues überlegt: Ich lade zu unterschiedlichen Standorten ein.“

Am ersten Termin steht dabei ein Rundgang durch den Gewerbepark auf dem Programm. Dieser sei 2001 umgesetzt wurden, um vor allem auch Jungunternehmen eine Chance zu geben: „Gewerbetreibende bilden eine wichtige Säule im Gemeinwesen. Sie tragen dazu bei, dass die Gemeinde so gut dasteht.“

Manfred Härle stellt sich vor Video: Lena Reiner

Bevor der Rundgang beginnt, stellt er den Teilnehmern seine Begleiterin vor: Tochter Alina ist der beste Maßstab dafür, wie lange ihr Vater bereits in seinem Amt ist. Er lacht, als er sich daran erinnert, dass sie damals erst knapp im Kindergartenalter gewesen sei: „Jetzt ist sie 19 Jahre alt und hat ihre Ausbildung bei der Stadt Friedrichshafen begonnen. Daher habe ich gesagt, ich nehme sie heute mit und zeige ihr, wie es an der politischen Front zugeht.“

Manfred Härles 19-jährige Tochter Alina begleitet ihren Vater an der „politischen Front“ und schenkt zwischendurch Getränke aus.
Manfred Härles 19-jährige Tochter Alina begleitet ihren Vater an der „politischen Front“ und schenkt zwischendurch Getränke aus. | Bild: Lena Reiner

Ein kurzer Spaziergang führt die Gruppe ins Gewerbegebiet hinein zur Firma Scheidegg. Dort erklärt Härle, dass Gewebetreibende die Gemeinde jetzt mehr denn je bräuchten: „Jeder weiß, die Corona-Pandemie wird ihre Auswirkungen erst in den nächsten Jahren mitbringen und auch die Elektromobilität, da ist einiges im Umbruch in der Gemeinde.“

Umso wichtiger sei es, dass es ein gutes Miteinander zwischen Gemeinde und Gewerbe gebe, damit die Betriebe auch dann Unterstützung erhielten, wenn sie diese bräuchten: „Wir müssen uns auch vor Augen führen, wenn wir als Gemeinde nicht für die Betriebe da sind, wer ist es dann. Umso wichtiger ist es, dass wir als Gemeinde die Wertschätzung den Handwerksbetrieben und Ausbildungsbetrieben auch rüberbringen.“

Zu Fuß und mit dem Fahrrad, allein und in Zweiergrüppchen geht es durch das Gewerbegebiet.
Zu Fuß und mit dem Fahrrad, allein und in Zweiergrüppchen geht es durch das Gewerbegebiet. | Bild: Lena Reiner

Reinhard Scheidegg zeigt sich zufrieden von der Zusammenarbeit mit der Gemeinde: „Wir haben zu den Glücklichen gehört, die damals direkt ein Grundstück bekommen haben.“ Auch Härle sei beim Spatenstich dabei gewesen. Scheidegg lacht: „Das ist schon eine Weile her. Jetzt platzen wir hier aus allen Nähten.“ Obwohl es durch die Corona-Krise langsamer zugehe, sie vor vier Wochen „kurzschaffen“ angefangen hätten, würden sie dies bald wieder aufhören. Das Auftragsbuch sei voll: „Wir können uns jetzt schon nimmer retten.“

Beim Rundgang lässt Manfred Härle (links im Bild) die Gewerbetreibenden erzählen, was sie an der Gemeinde schätzen oder sich noch ...
Beim Rundgang lässt Manfred Härle (links im Bild) die Gewerbetreibenden erzählen, was sie an der Gemeinde schätzen oder sich noch wünschen würden. Im Bild: Reinhard Scheidegg von der Firma Scheidegg. | Bild: Lena Reiner

Auch in die Zukunft blickt er positiv, weil sie neue Gewerbeflächen in Salem zugesagt bekamen: „Wir gehören jetzt wieder zu den Glücklichen und haben da drüben einen Platz bekommen.“ Hätten sie nicht erweitern können, wäre vielleicht der eine oder andere ins soziale Netz gefallen. Daher möchte er sich beim Bürgermeister für seinen Einsatz bedanken: „Es muss halt immer auch einer vorne dranstehen, der auch guckt, dass das dann läuft.“

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Nach dem Auftakt bei Scheidegg geht es weiter zum Gabelstaplerbetrieb Krause. Die mehr als 20-köpfige Gruppe ist zu früh da, sie war eigentlich auf 19 Uhr angemeldet. Daher ist auch der Namensgeber der Firma, Peter Krause, noch nicht vor Ort. „Hättsch ned so pressiere misse“, kommentiert eine Besucherin in Richtung von Peter Frick, der kurz zuvor zum zügigen Weitergehen aufgefordert hatte.

Es geht gut gelaunt zu in der Runde, obwohl die Sonne allen ordentlich einheizt. Markus Kretz hat für die abendlichen Gäste kalte Getränke vorbereitet und so findet eine kleine Trinkpause statt, die dankbar angenommen wird. Markus Kretz berichtet derweil, wie sich Krause im Bereich Elektromobilität einen Namen machen konnte.

Kandidaten live erleben

Der dritte Standort ist ein Unternehmen, das sogar Airbus Konkurrenz macht: ASP überzeugt mit Raumfahrtechnik und hat zu den ersten Unternehmen gehört, die in den Gewerbepark eingezogen sind. Seitdem ist einiges passiert, zwei Erweiterungsbauten seien realisiert worden.

Härle erläutert dazu: „Wir hatten auch schon unsere Wissenschaftsministerin da. Wenn man zweimal Förderungen vom Programm ‚Spitze auf dem Land‘ erhält, ist das natürlich ein Lob an die Firma, aber auch an den Standort. Da möchten wir uns auch selbst auf die Schulter klopfen.“ Zwischenzeitlich stößt der Landtagsabgeordnete Klaus Hoher zum Rundgang dazu.

Der Landtagsabgeordnete Klaus Hoher (Hintergrund) stößt während des Rundgangs dazu. Hier lauscht er den Ausführungen von Waldemar ...
Der Landtagsabgeordnete Klaus Hoher (Hintergrund) stößt während des Rundgangs dazu. Hier lauscht er den Ausführungen von Waldemar Dechent über die Firma ASP. | Bild: Lena Reiner

Der Ausflug endet wenige Meter weiter bei Wolfgang Kanon, dessen Fensterbaubetrieb „Salem Fenster“ heißt; so zeigt Kanon die Verbundenheit zu seinem Wohn- und Arbeitsort.