Am ersten Sommerferienwochenende findet das Schlossseefest statt: 39 Mal war das bisher so.

Dieses Jahr hätte das Gartenfest der Salemer Musikvereine am ehemaligen Baggersee in der Mitte der Gemeinde Salem zum 40. Mal stattfinden sollen. Doch es sollte nicht sein, das Fest fiel dem Coronavirus zum Opfer und wurde abgesagt – zum ersten Mal in der Geschichte der Veranstaltungsreihe. Die 40-Jahr-Feier ist somit auf das kommende Jahr verschoben.

An der Frage, wie oft das Fest bisher gefeiert wurde, entzündet sich allerdings alljährlich ein kleiner Disput. Werner Kesenheimer, damals Bürgermeister der 1972 neu gebildeten Gemeinde, hatte die Bevölkerung im September 1980 zum „ersten Seenachtsfest am Schlosssee“ eingeladen. Damals fand die Rekultivierung des Baggersees zwischen den Teilorten Stefansfeld, Neufrach und Mimmenhausen nebst Kieswerk einen vorläufigen Abschluss. „Die Bürger sollten sehen, was mit ihrem Geld gebaut wurde“, erinnerte sich der Altbürgermeister.
Da die Gemeinde keine eigenen Kapazitäten zur Veranstaltung des Seenachtsfestes hatte, wurden die Musikvereine gefragt. Die Gruppen aus Mimmenhausen, Neufrach und Weildorf übernahmen die musikalische Unterhaltung und Bewirtung. Das Gemeindeblatt titelte in seiner darauffolgenden Ausgabe „Schlossseefest ein Erfolg“. Weiter unten war zu lesen: „Bei Einbruch der Dämmerung folgten die Gäste in großer Zahl der Einladung zum Seenachtsfest.“ Geschätzt 3000 Besucher sollen dabei gewesen sein.

Ein Höhepunkt war, dass alle Gebäude und Anlagen an der Schlossseeallee angestrahlt wurden. Die Besucher konnten so zwischen den von Flutlicht erhellten Sportanlagen über das Bildungszentrum zum Schlosssee spazieren. Auf den Hügel gegenüber hatte man mit Kerzen den Schriftzug „Schlosssee Salem“ geschrieben.
1981 traten die Musikvereine Beuren und Harmonie Lippertsreute dem Organisationskomitee bei. Letzterer deshalb, weil der Salemer Teilort Tüfingen zu seinem Vereinsgebiet gehört. Folglich ist das Fest von 1981 für die Musikvereine das erste Schlossseefest, die Zählung begann von Neuem.

Seitdem hat sich viel getan. Jährlich gilt es, ein Festwochenende mit bis zu 25 000 Besuchern sicher über die Bühne zu bringen. Dabei erwiesen sich die Organisatoren oft als Vorreiter. So wurden 1991 „Schwarze Sheriffs“ eingeführt, erinnert sich Schlossseefest-Sprecher Ronny A. Knepple, „denn das Wort Security gab es damals noch nicht“.

Auch im Jugendschutz waren die Salemer seit jeher engagiert. Als die Alkopops Mode wurden und den Markt eroberten, entschieden die Verantwortlichen im Jahr 2004, diesem Trend nicht zu folgen und auf den Verkauf zu verzichten. Für Nachwuchsmusiker wird beim Schlossseefest außerdem eine Bühne mit professioneller Technik zur Verfügung gestellt.
Zum 25. Jubiläum wurde die Gemeindehymne „Salemonia“ in Auftrag gegeben. Seit 2008 wird das Fest mit ihr eröffnet. Die alljährliche Eröffnungsfeier ist durchgetaktet. Am Freitagabend um Punkt 18 Uhr böllern die Mimmenhausener Garnisonskanoniere drei Mal, bevor die sechs Musikkapellen einmarschieren. Den anschließend folgenden Fassanstich gibt es allerdings erst seit 1984. Aber auch hier gibt es eine Besonderheit: Beim Schlossseefest werden drei Bier- und ein Limo-Fass angestochen.