Die Amphibienanlage zwischen Salem und Mühlhofen gilt als eine der artenreichsten im gesamten Bodenseekreis. Erdkröten, Grasfrösche, Teich- und Bergmolche und hin und wieder sogar die vom Aussterben bedrohten Kammmolche sind dort anzutreffen. Kein Wunder, dass die Nachwuchs-Tierschützer also genau dort zu Besuch sind, um das Thema Amphibien auch in der Praxis kennenzulernen.
Die Nachwuchs-Tierschützer sind die Jugendgruppe des Tierheims Überlingen unter der Leitung von Indra von Gersdorff und Caroline Meer. Da nicht alle etwa 20 Kinder und Jugendlichen auf einmal am Amphibienzaun mitgehen können, haben sie sich in mehreren Gruppen auf den Weg in Richtung Salem gemacht, um Karin Zerrle und Günter Vollmer von der BUND-Gruppe Uhldingen bei ihrer Arbeit zu begleiten.
Während der Amphibienwanderungszeit – also von Anfang Februar bis Anfang April – betreut Günter Vollmer nicht nur den Auf- und Abbau des zusätzlichen mobilen Zauns, sondern auch die tägliche Kontrolle. „Jeden Morgen und jeden Abend geht jemand von unseren ehrenamtlichen Helfern die Amphibienanlage ab und schaut in die insgesamt elf Eimer“, erklärt er. „Wenn dann Tiere drin sind, werden sie in einen Trage-Eimer gesetzt und über die Straße in Richtung Killenweiher gebracht.“

Nach einer kurzen Einführung geht es auch schon los. Es ist bereits dunkel, deshalb sind die Kinder mit Taschenlampe und Warnweste ausgestattet, auf der „Nachwuchs Tierschützer“ steht. Die sieben Kinder sind hochmotiviert und stürmen zum ersten Eimer. Karin Zerrle erklärt, dass im Eimer Laub ist, damit sich die Tiere, die hineinfallen, auch verstecken können. „Bei der Suche muss nun das Laub vorsichtig aus dem Eimer geholt werden“, sagt sie. „Aber aufgepasst: Es könnte durchaus ein Molch im Laub sein.“ Die Kinder sind ganz vorsichtig, aber leider ist nichts im Eimer.
Zwei Waldeidechsen sitzen im Eimer
So geht es mehrere Male hintereinander. Dann werden eine Raupe, ein Laufkäfer und eine spektakuläre grüne Spinne entdeckt. Danach wartet die Überraschung des Abends: Im Eimer mit der Nummer zwei tauchen auf einmal zwei Tiere auf, die auf den ersten Blick nach Teichmolchen aussehen. Beim genaueren Betrachten fällt allerdings auf, dass es sich um Waldeidechsen handelt – also um Reptilien. „Das ist eine echte Überraschung“, sagt Günter Vollmer erstaunt. „Ich habe selber noch nie Waldeidechsen in den Eimern gesehen.“ Sofort holt er sein Schreibbrett aus seinem Rucksack und erklärt den Nachwuchs-Tierschützern, wie alles dokumentiert wird.

Dann geht es noch an die fest installierte Anlage, die ganzjährig neun Durchgänge hat. Zwei der Kinder sind sogar durch einen der Tunnel durchgekrabbelt. An den Durchgängen waren auch immer wieder Spuren von anderen Wildtieren wie Füchsen und Dachsen zu sehen, die diese auch nutzen. Nach den elf Eimern, einem Fußweg von etwa eineinhalb Kilometern und eine Stunde später ist die Entdeckungstour zwischen Salem und Mühlhofen zu Ende.

„Das vor Ort zu sehen, war echt toll“
„Es hat mir richtig gut gefallen“, sagt der sechsjährige Simon. „Vor allem die Eidechsen waren echt cool.“ Auch der neunjährige Liam aus Pfullendorf, der insgesamt drei Eimer selbst untersucht hat, freut sich, dass Tiere entdeckt wurden: „Wir haben viel über Amphibien in unserer Gruppe erfahren. Das aber direkt vor Ort zu sehen, war echt toll.“ Bei Paula waren die beiden Eidechsen ebenfalls der Höhepunkt. „Die grüne Spinne war dagegen aber echt ein bisschen gruselig“, meint die achtjährige Überlingerin. „Aber auch der Tunnel durch den nicht nur Amphibien gehen, war beeindruckend.“

„Es war wirklich hochinteressant“, resümiert die Leiterin der Jugendgruppe des Tierheims Überlingen, Indra von Gersdorff. „Schade, dass wir keine Amphibien gefunden haben, aber es war einfach die vergangenen Tage sehr trocken.“ Ihr Dank gilt vor allem Günter Vollmer und Karin Zerrle von der BUND-Gruppe Uhldingen, die sich die Zeit nahmen. Die beiden sind letztlich ebenfalls begeistert. „Es war richtig toll, vor allem, wie hochmotiviert die Kinder bei der Sache waren“, schwärmt Günter Vollmer. „Sie haben viele Fragen gestellt und wussten schon richtig gut über Amphibien Bescheid.“