Maultaschen mit Kartoffelsalat, vegetarische Rigatoni, Kaiserschmarrn oder Salat mit panierten Gemüsemedaillons – der Menüplan der Gemeinschaftsschule Salem verheißt eine vielfältige Auswahl. Wegen auslaufender Verträge musste die Essensversorgung an der weiterführenden Schule sowie an der Fritz-Baur-Grundschule jedoch neu ausgeschrieben werden. „Die Dienstleistungskonzession mit der Firma Apetito läuft zum 31. August aus“, schilderte Kämmerin Julia Kneisel in der Gemeinderatssitzung die Ausgangslage. Fünf Unternehmen hätten die Vergabe-Unterlagen angefordert, bis Ablauf der Frist sei allerdings nur ein Angebot eingegangen, berichtete sie.

Bisheriger Dienstleister als einziger Bieter

Der einzige Bieter sei der bisherige Dienstleister Apetito, der alle Qualitätskriterien erfülle und einen Regional- und Bioanteil von jeweils 25 Prozent erreiche. „Die Laufzeit der Verträge beträgt vier Jahre mit Option der Gemeinde auf zweimalige Verlängerung um jeweils ein Jahr“, kündigte Kneisel an. „Es wäre unser Wunsch gewesen, noch zwei, drei andere Anbieter zu haben“, meinte Bürgermeister Manfred Härle. Man könne im Gegenteil aber froh sein, dass überhaupt ein Angebot eingegangen sei.

Das könnte Sie auch interessieren

Mensabetrieb unattraktiv für große Unternehmen

Heidrun Großhardt, die das Vergabeverfahren als Fachberaterin für Kita- und Schulverpflegung begleitete, begründete auf Nachfrage von Petra Karg (GoL) die Zurückhaltung der Anbieter: Der Mensabetrieb sei nicht sehr attraktiv für große Unternehmen, da die Zahl der ausgegebenen Mahlzeiten verhältnismäßig gering sei, wohingegen man zu Beginn der Bewirtschaftung viel investieren müsse. „Apetito hat die Infrastruktur schon geschaffen und war daher eher noch bereit“, stellte Großhardt heraus. Härle ergänzte, dass es schwierig sei, die umfangreichen Qualitätsanforderungen bei möglichst geringen Kosten zu erfüllen.

Gemeinde und Eltern teilen sich Preiserhöhung

„Sicherlich bitter ist für uns die Preiserhöhung, die damit einhergeht“, bedauerte der Bürgermeister. Diese sei laut Kneisel auf die gestiegenen Lebensmittel-, Energie- und Personalkosten zurückzuführen, weshalb die Kostenanteile für die Schüler ab September noch festzulegen seien. Härle schlug vor, den Menüpreis an der Fritz-Baur-Grundschule von 3,50 auf 4,00 Euro zu erhöhen, was an der Grundschule Beuren bereits für ein Mittagessen gezahlt werde. Für die Gemeinschaftsschule empfahl er eine Erhöhung von 3,80 auf 4,50 Euro. „Den Abmangel würden wir übernehmen“, sagte er bezüglich des Eigenanteils der Gemeinde.

„Sicherlich bitter ist für uns die Preiserhöhung, die damit einhergeht.“
Manfred Härle, Bürgermeister

Die Ratsmitglieder stimmten der Vergabe des Mensabetriebs an den beiden Schulen an die Firma Apetito sowie der vorgeschlagenen Aufteilung der gestiegenen Verpflegungskosten zu. „Das kann man den Eltern vermitteln“, war sich der Bürgermeister angesichts des Essensangebots sicher. „Bei uns gibt es für 4,50 Euro ein Drei-Gänge-Menü, beim Edeka bekommt man dafür eine Schrippe mit einem Schnitzel drin.“

Sorge um Familien mit schmalem Geldbeutel

An der Gemeinschaftsschule weiß man die Verpflegung zu schätzen: „Insgesamt sind wir mit der Firma und dem Angebot zufrieden“, sagte die kommissarische Schulleiterin Karin Hiestand. „Für uns als Schule ist es sehr entlastend, dass Apetito die Abrechnung und das Personal übernimmt.“ Die Kommunikation funktioniere gut und der Betreiber sei für Vorschläge offen. Die Preiserhöhung hält Hiestand für gerechtfertigt, doch sie schaue mit Sorge auf die Familien mit mehreren Kinder an der Gemeinschaftsschule: „Bei zwei Kindern mit maximal sechsmal Essen pro Woche kommt pro Monat ein ordentlicher Betrag zusammen.“

Karin Hiestand, kommissarische Schulleiterin: „Bei zwei Kindern mit maximal sechsmal Essen pro Woche kommt pro Monat ein ...
Karin Hiestand, kommissarische Schulleiterin: „Bei zwei Kindern mit maximal sechsmal Essen pro Woche kommt pro Monat ein ordentlicher Betrag zusammen.“ | Bild: Martina Wolters

Höherer Anteil an biologischen und regionalen Produkten

An der Fritz-Baur-Grundschule in Mimmenhausen werden pro Woche etwa 200 bis 220 Essen bestellt, wusste Rektor Stefan Neher zu berichten. Auch hier sei man mit dem Anbieter zufrieden. „Eine Erhöhung der Preise ist natürlich nie schön und mir wäre es auch lieber gewesen, wenn es bei den 3,50 Euro geblieben wäre“, meinte er. „Allerdings wird im Augenblick alles teurer und der Anteil an biologischen und regionalen Produkten ist gestiegen“, hob Neher hervor. Letzteres sei auch immer ein Wunsch der Eltern und der Schule gewesen.

Stefan Neher, Rektor: „Eine Erhöhung der Preise ist natürlich nie schön und mir wäre es auch lieber gewesen, wenn es bei den 3,50 ...
Stefan Neher, Rektor: „Eine Erhöhung der Preise ist natürlich nie schön und mir wäre es auch lieber gewesen, wenn es bei den 3,50 Euro geblieben wäre.“ | Bild: Altmann, Miriam (Extern)

Bei den Grundschülern sind Spaghetti hoch im Kurs

Und was meinen die Schüler zum Menüplan? Die Kinder, die sich bei einem Besuch an der Grundschule vor der Essensausgabe einreihen, freuen sich: „Lecker, Spaghetti.“ Die Mittagspause hat gerade begonnen und die ersten Mädchen und Jungen sitzen schon vor einem Teller dampfender Pasta. „Es schmeckt“, sind sich die Zweitklässler Noelia, Louisa, Luciano, Paul und Mats einig. Und wenn es mal nicht schmeckt? „Die Firma ist kulant, wenn ein Essen nicht so läuft“, sagt Kernzeitbetreuerin Monika Sauter. Dann verschwinde beispielsweise der Brokkoli-Auflauf aus dem Programm und werde durch eine beliebtere Speise ersetzt.

„Schmeckt gut“, sagen Noelia, Louisa, Luciano, Paul und Mats (von links). Die Zweitklässler freuen sich, dass Spaghetti auf ...
„Schmeckt gut“, sagen Noelia, Louisa, Luciano, Paul und Mats (von links). Die Zweitklässler freuen sich, dass Spaghetti auf dem Speiseplan stehen. | Bild: Altmann, Miriam

Zwiespalt beim Kioskbetrieb an Gemeinschaftsschule

Auch für Karin Hiestand ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen mitentscheiden können. Das betreffe auch den Kioskbetrieb an der Gemeinschaftsschule, wozu es in der Gemeinderatssitzung auch kritische Stimmen gab. „Hier sind wir seit Jahren immer im Zwiespalt“, bekannte die kommissarische Schulleiterin. Das Angebot werde in den Pausen sehr gut angenommen, erfülle jedoch nur teilweise die ernährungsphysiologischen Richtlinien, die im Unterricht vermittelt würden. „Andererseits decken sich die Schüler dann anderweitig mit den ungesunden Snacks ein, wenn es am Kiosk nur noch gesunde Vollkornprodukte gäbe“, merkte Hiestand an. „Solange die Schüler eine Wahl haben, finde ich das in Ordnung.“

Das könnte Sie auch interessieren