Nach Fertigstellung der neuen Gemeindemitte steht die Sanierung der Schlossseeallee in drei Abschnitten an. Im Bereich zwischen den beiden Tiefgaragenzufahrten wird der Asphalt saniert, erläuterte Andre von Holten vom Amt für Bauverwaltung in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Im zweiten Abschnitt zwischen der Zufahrt zur Rathausgarage und der Bodenseestraße (L 201) und im dritten Abschnitt zwischen der Stefansfelder Straße (L 205) und der Feuerwehr kommen neuer Asphalt, eine neue Wasserleitung und eine Brückensanierung. Außerdem sollen die Gehwege in allen Abschnitten teilweise saniert werden.

Auch die Brücke über den Stefansfelder Kanal muss saniert werden. Kosten: 50.000 Euro.
Auch die Brücke über den Stefansfelder Kanal muss saniert werden. Kosten: 50.000 Euro. | Bild: Miriam Altmann

Tempo 30 nur ohne Busbucht möglich

Ein zentraler Punkt sei eine Drosselung der Geschwindigkeit auf der einzigen Salemer Ortsstraße mit Tempo 50: „Eine Vorgabe der Straßenverkehrsbehörde für die Umsetzung der Schlossseeallee als Tempo-30-Zone ist die Umgestaltung der Bushaltestelle in eine Haltestelle mit Bushalt auf der Straße“, erklärte von Holten. Zwischen der Sparkasse und der Neuen Mitte sei dann auch ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 20 möglich. Günter Görlitz vom gleichnamigen Überlinger Ingenieurbüro sprach sich deutlich für eine Haltestelle am Fahrbahnrand aus: Durch den Flächengewinn könnte der Geh- und Radweg sicher dahinter vorbeigeleitet werden.

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Um die Höchstgeschwindigkeit auf der Schlossseeallee auf 30 Stundenkilometer zu reduzieren, muss die Bushaltestelle in eine Haltestelle mit Busstop auf der Straße umgestaltet werden. | Bild: Miriam Altmann

Radweg an der Nordseite?

Darüber hinaus prüfte das Ingenieurbüro mehrere Varianten für einen durchgehenden Radweg entlang der nördlichen Seite der Schlossseeallee. Die Flächen seien laut von Holten in Gemeindebesitz, jedoch seien je nach Wegeführung „erhebliche Änderungen am Baumbestand“ erforderlich. Für den Bereich am Essarter Platz präsentierte Görlitz drei Möglichkeiten mit unterschiedlich starken Eingriffen. Bürgermeister Manfred Härle stellte die Gretchenfrage, ob dieser zweite Radweg überhaupt gewünscht sei: „Damals war immer das Ziel, dass man neben der Erschließung für den PKW-Verkehr auch die für die Radfahrer abbildet.“ Neben den Mehrkosten treibe das Verwaltungsteam die nötige Fällung einiger Bäume um, bezog er sich vor allem auf den Abschnitt zwischen Bodenseestraße und Brücke.

Wer von der Neufracher Straße aus Richtung Rathaus radelt, wird aktuell am Essarter Platz nach rechts zum Schlosssee geleitet – ...
Wer von der Neufracher Straße aus Richtung Rathaus radelt, wird aktuell am Essarter Platz nach rechts zum Schlosssee geleitet – oder muss den hohen Bordstein hinunterfahren, um auf der Straße weiterzukommen. Ein neuer Radweg bis zum Feuerwehrplatz soll hier Abhilfe schaffen. | Bild: Miriam Altmann

Räte gegen Baumfällungen

Petra Herter (CDU) konnte sich für die Radweg-Planungen nicht begeistern: „Eine Allee bedeutet für mich Bäume auf beiden Seiten – daran würde ich gern festhalten.“ Henriette Fiedler (FWV) verwies auf den bestehenden Radweg entlang des Schlosssees: „Wir reden immer von Nachhaltigkeit. Hier müssen wir nicht eingreifen.“ Ulrich König (FDP) hingegen konnte einer Entflechtung des Radverkehrs auf zwei Seiten einiges abgewinnen: „Wir sollten die Kosten abwägen, aber den Sicherheitsaspekt für Radfahrer nicht unter den Scheffel stellen.“ Klaus Bäuerle (GoL) schlug deshalb vor, den Radweg nur auf der östlichen Seite bis zum Rathaus zu realisieren: „Dann kann man auf der Straße weiterfahren.“ Adolf Eblen (CDU) hieß gut, dass bei dieser Lösung Bäume unweit der Bodenseestraße stehen bleiben könnten: „Wir haben ja in Überlingen erlebt, was Baumfällungen für politische Verwerfungen auslösen können.“

Blick in die Schlossseeallee nach Osten: Für einen durchgängigen Radweg an der Nordseite der Ortsstraße (linke Straßenseite) hätten ...
Blick in die Schlossseeallee nach Osten: Für einen durchgängigen Radweg an der Nordseite der Ortsstraße (linke Straßenseite) hätten einige Bäume weichen müssen. | Bild: Miriam Altmann

Mehrheit für verkehrsberuhigten Geschäftsbereich

Letztendlich entschied sich das Gremium mehrheitlich für den verkehrsberuhigten Geschäftsbereich zwischen den Tiefgaragen-Zufahrten mit der Folge, dass die Busbucht wegfällt. Der Radweg soll am Essarter Platz so geführt werden, dass die meisten Bäume erhalten werden können – jedoch nur bis zum Beginn des Feuerwehrplatzes. Offen blieb die Gestaltung des Tempo-20-Bereichs. Straßer hatte vorgeschlagen, das Rathausplatz-Pflaster weiterzuführen, was König als „richtig schicken Abschluss der Neuen Mitte“ wertete. Härle beauftragte Görlitz daher, ein paar Varianten zur Abwägung vorzubereiten. „Anfang Januar entscheiden wir“, kündigte er an.

Die voraussichtlichen Kosten der Maßnahme

Die Gesamtkosten lassen sich noch nicht endgültig beziffern, da über den Straßenbelag im ersten Bauabschnitt noch nicht entschieden wurde. Im Falle von Farbasphalt wird mit Straßenbaukosten von 1,9 Millionen Euro gerechnet. Dazu kommen 430.000 Euro für die Sanierung der Geh- und Radwege, 50.000 Euro für die Brückensanierung, 69.000 Euro für die Verlegung der Wasserleitung und 38.000 Euro für die Straßenbeleuchtung. Der beschlossene Radweg am Essarter Platz wird mit etwa 160.000 Euro veranschlagt, der Umbau der Bushaltestelle mit 250.000 Euro. Der Verzicht auf den Radweg zwischen Bodenseestraße und Rathaus spart 280.000 Euro.