Roland Hilgartner ist nicht nur Direktor des Affenbergs Salem, sondern auch ein professioneller Tierfotograf. Gerade ist seine Ausstellung „Dschungelwelten“ im „Faulen Pelz“ in Überlingen zu Ende gegangen, in der er Fotos aus seinen Expeditionen der vergangenen 25 Jahre zeigte. Nun hat der 46-Jährige neue Pläne. Er geht auf die Suche nach Berberaffen, die heute im Mittleren Atlasgebirge leben und deren Vorfahren in Salem geboren wurden.

200 Tiere aus Salem und dem Elsass

„1986 wurden dort etwa 200 Tiere vom Affenberg Salem und vom Partnerpark im elsässischen Kintzheim ausgewildert“, erklärt er. „Da die Berberaffen in dieser Region ausgestorben waren und es keine Vermischung mit anderen Gruppen geben konnte, muss es sich dort um direkte Nachfahren von den damals ausgewilderten Tieren handeln.“ Und dass es in Marokko welche gibt, davon hat sich der Affenberg-Direktor bereits bei einer Tour im Frühsommer überzeugt, auf der er sie gesehen hat. Nun möchte er sie erneut besuchen, um professionelle Bilder und Videos zu machen. „Jetzt kenne ich die Begebenheiten und kann mich auf das Gelände einstellen“, erklärt er.

Natur- und Tierfotograf Roland Hilgartner in Aktion: hier im Hohen Atlasgebirge in Marokko. Diesen Monat wird er im Mittleren ...
Natur- und Tierfotograf Roland Hilgartner in Aktion: hier im Hohen Atlasgebirge in Marokko. Diesen Monat wird er im Mittleren Atlasgebirge auf die Suche nach Berberaffen gehen. | Bild: Roland Hilgartner

„Ich habe schon länger ein Projekt im Hinterkopf, dass ich alle Berberaffen-Populationen auf der Welt in ihrem natürlichen Lebensraum fotografieren möchte“, berichtet Roland Hilgartner. Dabei betont er, dass die Population im Mittleren Atlasgebirge „natürlich etwas ganz Besonderes“ für ihn sei, da es sich sehr sicher um direkte Nachfahren von Berberaffen aus Salem handele. „Seit fast 40 Jahren war kaum mehr jemand in diesem Gebiet, außer ein paar einheimische Berber, die dort leben“, sagt der Affenberg-Direktor. „Deshalb ist die Region in der Provinz Béni Mellal-Khénifra so interessant für mich.“

Roland Hilgartner unterwegs in einem Tal in der Provinz Béni Mellal-Khénifra im Mittleren Atlasgebirge in Marokko.
Roland Hilgartner unterwegs in einem Tal in der Provinz Béni Mellal-Khénifra im Mittleren Atlasgebirge in Marokko. | Bild: Tanja Breuer

Fotorucksack wiegt etwa 30 Kilogramm

Im Vergleich zu seinen Trips in die Dschungelgebiete der Welt dürfte die Reise nach Marokko vom Gelände her nicht ganz so anspruchsvoll werden. Allerdings werden dort im Winter sicherlich andere Temperaturen herrschen als im Dschungel. „Das wird eine der größten Herausforderungen“, nimmt Roland Hilgartner an. „Deshalb werde ich sicher genügend Kleidung mitnehmen.“ Nicht fehlen darf natürlich die umfangreiche Fotoausrüstung. „Ich habe mein großes Besteck dabei“, sagt er grinsend. „Allein der Fotorucksack wiegt etwa 30 Kilogramm.“

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Da er in einem Dorf in der Gästehütte eines Berbers wohnen wird, unternimmt der Affenberg-Direktor Tagestrips. „Ich freue mich schon jetzt, von morgens bis abends allein unterwegs zu sein“, erklärt er. „Natürlich wird es jede Menge Geduld brauchen, ich bin aber zuversichtlich, dass ich die Berberaffen finden werde.“ Allerdings sei er sich bewusst, dass dies nicht einfach werde, da die Tiere in freier Wildbahn äußerst scheu seien – vor allem, weil sie nicht an Menschen gewöhnt sind. „Da kann es dann schon sein, dass ich mal stundenlang an einer Stelle sitzen und warten werde“, erklärt er.

Roland Hilgartner möchte in Marokko Berberaffen in freier Wildbahn fotografieren. Dieses Bild entstand auf dem Affenberg Salem.
Roland Hilgartner möchte in Marokko Berberaffen in freier Wildbahn fotografieren. Dieses Bild entstand auf dem Affenberg Salem. | Bild: Jäckle, Reiner

Auf der Liste der Fotomotive stehen aber nicht nur Berberaffen. „In diesem Gebiet gibt es auch jede Menge Amphibien und Reptilien wie Kröten, Landschildkröten und Schlangen, aber auch die außergewöhnliche Landschaft“, erzählt Hilgartner. „Im Fokus stehen aber definitiv die Berberaffen in einem spektakulären Canyon.“ Und wer weiß, vielleicht gibt es ja bald die nächste große Fotoausstellung von Roland Hilgartner, die sich dann ausschließlich mit Berberaffen beschäftigt.