Wie der geplante Neubau von fünf Villen im Bereich der Prielstraße aussehen wird beziehungsweise ob das Vorhaben überhaupt realisiert wird, ist noch nicht geklärt. Der Gemeinderat nahm jetzt erst einmal Kenntnis von dem Projekt der Frima Werner Wohnbau aus Niedereschach, die ursprünglich hier Doppelhaushälften vorsah, jetzt aber aus Kostengründen Einfamilienhäuser plant. Bedenken bestehen wegen des dort seit 1998 gültigen Bebauungsplanes „Bütze-Priel“.
Hohe Kosten durch Hangsicherung und Erneuerung der Straße
Nach den Ausführungen von Bürgermeister Oliver Gortat und Ralf Dickscheid von Werner Wohnbau hatte das Unternehmen vor zwei Jahren das Grundstück in der Prielstraße erworben, mit dem Ziel, zehn Doppelhaushälften dort zu platzieren. Im Verlauf der Planung habe sich aber herausgestellt, dass die Hangsicherung bei diesem Grundstück sowie die Erneuerung der Prielstraße extrem hohe Kosten verursachen. Das habe dazu geführt, dass die Doppelhaushälften jeweils mit einem Preisniveau von weit über 1 Million Euro kalkuliert werden mussten.
Vermarktung von Doppelhaushälften bleibt erfolglos
Dennoch habe das Unternehmen versucht, die Häuser entsprechend zu vermarkten – ohne Erfolg. „Um allen Voraussetzungen der Gemeinde Sipplingen gerecht zu werden und dabei alle Interessen der Beteiligten soweit wie möglich decken zu können, hat Werner Wohnbau die Konzeption an die Marktgegebenheiten, an den Bedarf und an die Bedingungen des Grundstücks nochmals angepasst“, sagte der Bürgermeister.
Garage soll Hangsicherung dienen
Mittlerweile sei ein Investor gefunden worden, der die Prielstraße mit fünf exklusiven Einfamilienhäusern inklusive einer kleinen Einliegerwohnung bebauen wolle. Geplant sei eine Tiefgarage mit bis zu zwölf Stellplätzen, wodurch die Parksituation in der Prielstraße entschärft werden solle. Gleichzeitig diene die Garage der Hangsicherung. Um „auch ein funktionierendes Hauskonzept zu generieren“, sei es notwendig gewesen, die vorhandenen Baufenster geringfügig anzupassen, jedoch mit Einhaltung der Gesamtbauflächen.
Abweichungen vom Bebauungsplan
Die Dachform, die entgegen dem Bebauungsplan als begrüntes Flachdach statt Giebeldach beabsichtigt sei, habe man neben der Architektur der gesamten Bebauung angeglichen, „um hier das Ortsbild in der Durchgängigkeit nicht zu unterbrechen“, so Gortat. Nach seinen Worten weichen Tiefgarage, Baufenster und Dachform vom derzeitigen Bebauungsplan ab. „Die Tiefgarage ist elementar wichtig, die Flachdächer sind städtebaulich vertretbar, aber unbedingt zu begrünen“, sagte er.
Räte wollen erst Bauvoranfrage abwarten
Gemeinderat Clemens Beirer (CDU) plädierte für das Einreichen einer entsprechenden Bauvoranfrage, „um letztlich eine Gleichheit aller Bauherren herzustellen und Stellungnahmen zu erhalten“. Thomas Biller (FW) forderte, den „zwingend notwendigen“ Bebauungsplan einzuhalten. „So muss geplant werden. Sonst brauchen wir keinen Bebauungsplan.“ Günther Völk (CDU) gab zu bedenken, dass das Vorhaben „gravierend“ von den Festsetzungen des Bebauungsplans abweiche. „Es ist bedenklich, jetzt zu mauscheln, was alles möglich sein könnte. Rechtlich gesehen reden wir über heiße Luft. Wenn wir zu viel ändern, löst sich der Bebauungsplan in Luft auf“, sagte er.
Keine Diskussion um Planungsdetails
Während der Diskussion zeichnete sich schnell ab, dass sich das Gremium mehrheitlich nicht mit einzelnen Kriterien der Planung auseinandersetzen wollte – mit der Begründung, dass dies erst bei Vorliegen einer Bauvoranfrage möglich sei. Gortat resümierte abschließend, man habe zu einem „unverbindlichen Feedback“ kommen wollen. Auf Anfrage des SÜDKURIER sagte er: „Ziel der Vorstellung sollte sein, dass der Gemeinderat bei diesem für Sipplingen großen Projekt bereits in der Planungsphase miteinbezogen wird. Dies wurde jedoch vonseiten des Gremiums nicht gewünscht.“