Noch ein paar Monate länger als beabsichtigt wird die Sanierung des Rathauses dauern: Architekt Nils Kolberg, der im Gemeinderat einen Sachstandsbericht gab, rechnet jetzt mit einer Fertigstellung im August kommenden Jahres. Erst dann kann die derzeit in der Grundschule untergebrachte Gemeindeverwaltung wieder an ihren angestammten Platz zurück. „Es ist sehr sportlich, aber wenn alle mitspielen, bin ich sehr zuversichtlich“, sagte er auf Frage von Gemeinderat Thomas Biller (SFW), wann die Arbeiten beendet sein werden. Die Firmen seien sehr ausgelastet, ergänzte er. Ursprünglich sollten die im Frühsommer 2017 begonnen Arbeiten im Frühjahr dieses Jahres fertig sein.
Abstimmungsschwierigkeiten mit Landesdenkmalamt führen zu Verzögerung
Die Verzögerung der Sanierung hat mehrere Ursachen. So waren während der Arbeiten unter anderem immer wieder neue Schadstellen und gravierende statische Mängel entdeckt worden, weshalb bedeutend mehr Arbeiten angefallen waren, als ursprünglich gedacht. Und diese Arbeiten hatten noch nicht den Regeln entsprechend ausgeführt werden können, da es beim Innenausbau Abstimmungsschwierigkeiten mit dem Landesamt für Denkmalpflege gab und deshalb große Verzögerungen. In der letzten diesjährigen Gemeinderatssitzung gab es aber Lob vom Rat für den derzeitigen Sanierungsfortschritt. „Ich bin positiv überrascht, dass es jetzt so gut vorangeht“, sagte Biller. Elisabeth Lohrer (CDU), die die stockenden Arbeiten in der Vergangenheit immer wieder kritisiert hatte, sagte: „Unser Rathaus wird wieder richtig schmuck. Die kommenden Generationen werden dankbar sein.“
Nach Darstellung von Kolberg wird unter anderem der Gewölbekeller einen Tonziegelboden erhalten. Im Erdgeschoss habe der Gipser mit der Innendämmung angefangen, auch der dortige Musikraum wird gegenüber dem ursprünglichen Vorhaben auf Vordermann gebracht, die dortigen Gipskartonplatten seien durchfeuchtet gewesen. „Es wäre eine Fehler gewesen, diesen nicht zu sanieren, man hätte sich später geärgert. Es ist eine lohnende Investition“, sagte Kolberg. Im Bürgersaal werden derzeit die Holzbauteile an der Decke wieder eingebaut.
Angefangen haben aufgrund der Witterung die Gipserarbeiten im Außenbereich. „Das Wetter spielt uns derzeit in die Hände“, so Kolberg. Die Fenster am Erd- und Obergeschoss werden grünliche Klappläden erhalten. Außerdem wird es einen barrierefreien Zugang in Form einer Hebebühne geben, der mit einen Euro-Schlüssel bedient werden kann.
Mehrkosten von 11.883 Euro gegenüber der Kostenberechnung bei aktuellen Vergaben
Im Rahmen der Sanierung wurden mittlerweile die Fliesenarbeiten, WC-Trennwände, Ganzglas-Trennwandanlagen sowie Innentüren mit beschränkt ausgeschrieben. Die Submission fand vergangene Woche statt; für jedes Gewerk wurde mindestens ein Angebot abgegeben. Gegenüber der Kostenberechnung ergeben sich Mehrkosten von 11.883,60 Euro. Der Gemeinderat vergab die Fliesenarbeiten an die Firma Fliesen Zimmermann aus Rielasingen für 50.797,75 Euro brutto. Die Kostenberechnung lag bei 46.070,85 Euro. Die Toiletten-Trennwände wird das Horhauser Unternehmen „Schäfer Trennwandsysteme für 5550,20 Euro (Kostenberechnung: 5593 Euro) übernehmen. Für die Ganzglas-Trennwandanlagen wird die Firma Hueber GmbH aus Überlingen für 34.536,18 Euro (37 485 Euro), für den Einbau der Innentüren mit Brandschutztüren die Schreinerei Bucher aus Owingen für 78.454,32 Euro (68.306 Euro) zuständig sein.
Die Sanierung
Das 1669 erbaute Rathaus von Sipplingen wird künftig den neuesten Erfordernissen für Sicherheit und Publikumsverkehr entsprechen. Besonders aufgrund seiner gefährdeten Statik wird das zweieinhalbgeschossige Haus saniert und teilweise umgebaut. Auch eine energetische Sanierung wird vorgenommen, um Betriebskosten zu senken. Um den Anforderungen des Brandschutzkonzepts zu genügen, wird eine Blitzschutzanlage installiert. Außerdem wird ein Fahrstuhl eingebaut und ein zweiter Fluchtweg aus dem Bürgersaal errichtet. Die Kosten für die Sanierung betragen laut aktueller Berechnung rund 4,3 Millionen Euro, mit der Fertigstellung wird jetzt im August 2020 gerechnet. Die Gemeinde erhält dafür Zuschüsse von 2,4 Millionen Euro. Der Umzug der Verwaltung soll in der 41. Kalenderwoche 2020 stattfinden. Im Rahmen des Dorffestes am 12. sowie 13. September 2020 ist die offizielle Einweihung geplant.