Die Gemeinde Sipplingen hat die Schulleiterin der örtlichen Grundschule, Nadja Wintermeyer, kritisiert, weil sie sich im SÜDKURIER kritisch über den Umgang der Gemeinde mit der Schule in puncto Sportunterricht geäußert hat. Sie erhielt von der Gemeinde am 22. Mai eine E-Mail, in der es heißt, es sei „keine gute Gepflogenheit in diese Richtung miteinander zu kommunizieren“. Und weiter wird Wintermeyer in der Mail aufgefordert: „Könnten Sie uns bitte mitteilen, was exakt Sie dazu veranlasst, an die Presse zu gehen?“ Wer genau im Rathaus den Brief an Wintermeyer verfasst hat, ist unklar. Als Absender fungiert eine anonyme „Pressestelle“, und eine Unterschrift fehlt.

Aus dem Zeitungsbericht geht hervor, warum sie sich an die Öffentlichkeit gewandt hat. Entsprechend lautete ihre Antwort auf den Rüffel aus dem Rathaus: „Sehr geehrten Damen und Herren der Pressestelle: Das Problem ist der Sipplinger Verwaltung hinlänglich bekannt. Ich habe, wie nun auch in dem Südkurier-Artikel steht, mehrfach versucht, den Sportunterricht für die Schülerinnen und Schüler der Burkhard-von-Hohenfels-Schule angemessen und einvernehmlich zu regeln.“
Wie schwierig diese Kommunikation offensichtlich ist, belegt folgende Tatsache: Die Stadt Überlingen hat der Gemeinde Sipplingen „am 9. April Sporthallen- und Schwimmbadkapazitäten für den Schulsport als Ausweichmöglichkeit für die eingeschränkten Sportmöglichkeiten in der Turn- und Festhalle der Gemeinde angeboten“, wie sie auf Anfrage des SÜDKURIER schreibt. Die Schulleiterin hat davon allerdings erst in der vergangenen Woche erfahren, nachdem der SÜDKURIER über die gegenwärtigen Schwierigkeiten des Schulsportunterrichts der Schule berichtet hatte. Die Information stammt nach ihren Worten nicht von der Gemeindeverwaltung.
Informationen vorenthalten
Auch dem Gemeinderat, der am 10. April, also einen Tag nach dem Angebot Überlingens tagte und sich unter anderem mit dem Schulsportthema befasste, war dieses Angebot nicht bekannt. Fachbereichsleiter Christoph Huber hatte dort laut Mitteilungsblatt lediglich ausgeführt, dass „bei Nachbargemeinden Sporthallen als Ausweichmöglichkeit angefragt wurden, die angebotenen Zeiten jedoch nicht mit dem Stundenplan der Schule vereinbar sind.“ Was allerdings nur die Schulleiterin hätte beurteilen können, die aber darüber weder informiert noch befragt wurde. Nadja Wintermeyer: „Wir hatten seitens des Schulträgers keine Vorschläge bekommen, auf die wir hätten eingehen oder den Stundenplan entsprechend anpassen können.“
In der Ratssitzung schlug Christoph Huber vor, den „Sportunterricht in den Sommermonaten ... auf dem Sportplatz durchzuführen – auch, um Kosten für Hallenmiete und Bustransfers zu vermeiden“, und fand dafür Zustimmung der Gemeinderäte. Das Gremium hatte allerdings noch im Juli 2023 beschlossen, dass der Schule als Ersatz für den wegen der Sanierung ausfallenden Sportunterricht in der Halle der Schwimmunterricht ermöglicht und die Transportkosten bezahlt werden sollten.
Nach der Sitzung Rektorin informiert
Dem im Zeitungsbericht erhobenen Vorwurf Wintermeyers, sie sei von der Gemeinde nicht offiziell über diese Entscheidung des Gemeinderates informiert worden, widerspricht Christoph Huber in einer Mail an den SÜDKURIER: „Frau Wintermeyer wurde bereits am Abend der Gemeinderatssitzung per E-Mail über diese Entscheidung in Kenntnis gesetzt.“ Er fügt als Beleg eine entsprechende Mail vom Abend des 10. April an. Allerdings ist auch hier nicht von dem Angebot der Stadt Überlingen die Rede. Es heißt lediglich weiter: „Wir gingen davon aus, dass in den Sommermonaten sportliche Aktivitäten auch im Außenbereich möglich sind und wir das Thema Schulschwimmen ab September wieder regulär aufgreifen können.“
Dieses Vorhaben scheint nun Früchte zu tragen: Wie Christoph Huber dem SÜDKURIER mitteilt, habe „die Therme Überlingen Termine für den Zeitraum ab September 2025 angeboten. Diese wurden der Schule bereits zur Abstimmung übermittelt. Wir gehen derzeit davon aus, dass ab September 2025 ein Schulschwimmen für das Schulhalbjahr realisiert werden kann.“ Die Schulleiterin bestätigte auf Anfrage, dass die Schule nach dem SÜDKURIER-Bericht nun mit der Verwaltung über eine konkrete Umsetzung des Schwimmunterrichts nach Ende der Sommerferien bis Ende Januar 2026 im Gespräch ist.