Bewegung gab es schon lange nicht mehr auf dem Gelände der ehemaligen Realschulsporthalle. Nachdem das einsturzgefährdete Gebäude 2013 abgerissen worden war, lag die Fläche zwischen Gymnasium und Realschule lange brach. Die Schüler und Sportvereine mussten in andere Hallen und auf Freiflächen ausweichen. Doch jetzt kommt wieder Bewegung in die Angelegenheit: Endlich wurde die Baustelle für den Bau einer neuen Sporthalle eingerichtet und die ersten Bagger rollen bereits über das Gelände an der Sankt-Johann-Straße. Seit dieser Woche laufen die Erdarbeiten auf der rund 5400 Quadratmeter großen Fläche. Zuvor mussten Fahrrad- und Müllplätze auf dem Areal verlegt und die Außenbeleuchtung angepasst werden. Außerdem mussten Bushaltestellen verlegt und alternative Fahrrouten entwickelt werden. Die Sankt-Johann-Straße wurde aus Sicherheitsgründen halbseitig gesperrt.

Seit Anfang der Woche laufen auf dem Gelände der künftigen Sporthalle die Aushubarbeiten.
Seit Anfang der Woche laufen auf dem Gelände der künftigen Sporthalle die Aushubarbeiten. | Bild: Deck, Martin

"Es ist dringend notwendig, dass es jetzt endlich losgeht", sagt Oberbürgermeister Jan Zeitler bei einer Begehung der Baustelle. "Wir müssen die jetzige Situation zügigst bereinigen." Er selbst habe beim Projekt Sporthalle stets Tempo gemacht und die Verwaltungsmitarbeiter in die Pflicht genommen. Das bestätigt auch Christine Jegler von der Abteilung Facility Management, die die Planung steuert: "Der Zeitplan ist, passend zum Projekt, sehr sportlich". Auch wenn jetzt erst sichtbar werde, dass etwas vorwärts gehe, sei im Hintergrund in den vergangenen Monaten bereits viel passiert. Nun geht es in die Umsetzung. Mitte 2020 sollen die Bauarbeiten fertiggestellt sein, für den 3. Juli 2020 ist die Eröffnung der Sporthalle vorgesehen.

So stellen sich wulf Architekten die neue Sporthalle auf dem Schulcampus vor.
So stellen sich wulf Architekten die neue Sporthalle auf dem Schulcampus vor. | Bild: wulf architekten GmbH

Damit dieses ehrgeizige Ziel eingehalten werden kann, darf nichts Gravierenderes dazwischenkommen. Zumindest beim Baugrund sehen die Planer keine Gefahr: Der Boden sei schon nach dem Abriss der ehemaligen Realschulturnhalle von Schadstoffen befreit worden. Auch eine artenschutztechnische Untersuchung der Wiese, die sich in den fünf Jahren, in denen sie brach lag, zum Biotop entwickelt hatte, habe keine seltenen Lebewesen zum Vorschein gebracht. Im Gegensatz zu anderen Bauvorhaben habe es auch kaum Einwände der Bevölkerung und Bedenkenträger gegen den Sporthallenbau gegeben. Ein Zeichen, so Zeitler, dass die neue Halle dringend gewünscht werde.

Jahrelange Baustelle

So konnte wie geplant in den Sommerferien mit den Aushubarbeiten begonnen werden – auch wenn der offizielle Spatenstich, an dem Regierungspräsident Klaus Tappeser teilnehmen wird, erst auf den 21. September terminiert ist. Für den Baubeginn habe man extra die Ferienzeit gewählt, um den Schulunterricht nicht zu beeinträchtigen, sagt Zeitler. Dennoch werden die Schüler und Lehrer in den kommenden Monaten und Jahren immer wieder Baulärm ertragen müssen. Schließlich wird für den neuen Schulcampus nicht nur die Sporthalle gebaut. Der "Masterplan Schulcampus" sieht vor, dass anschließend ein neues Gymnasium gebaut, die Realschule saniert und das bisherige Gymnasium abgerissen wird.

Im Inneren setzen die Architekten auf Metall und Beton.
Im Inneren setzen die Architekten auf Metall und Beton. | Bild: wulf architekten GmbH

Es sei zwar eine Belastung für die Schüler und Lehrer, aber mit Aussicht auf eine deutliche Verbesserung, sagt OB Zeitler und verweist darauf, dass gerade das Gymnasium durch den Neubau der Schule profitieren werde. "Eine richtige Belastung wäre es gewesen, den Schulbetrieb sicherzustellen in einem Gebäude, das nebenbei saniert wird." Er sei froh, dass der Gemeinderat dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt sei und sich für den Abriss des heutigen Gymnasiums und den Neubau im Bereich der jetzigen Gymnasiumhalle und des Hartplatzes an der Obertorstraße entschied.

Keine Mehrzweckhalle

Nicht gefolgt ist der Rat hingegen Zeitlers Wunsch nach einer Mehrzweckhalle. Kein Problem, wie der OB heute sagt. "Mir war wichtig, die Möglichkeit zu haben, Veranstaltungen stattfinden zu lassen", sagt er. Dies sei künftig möglich, da der Geimenderat nach einer ursprünglichen Planung für 190 Plätze nachträglich eine Tribüne mit Platz für 400 Zuschauer genehmigte. Die Veranstaltungen in der neuen Halle werden aber hauptsächlich auf sportliche Wettkämpfe beschränkt bleiben. Durch einen eingeplanten Schutzboden seien aber auch Ereignisse wie die jährliche Sportlerehrung denkbar, so Zeitler: "Es gibt nun zwar keine Mehrzweckhalle, aber eine Veranstaltungsstätte – und damit bin ich zufrieden."

Im Inneren setzen die Architekten auf Metall und Beton.
Im Inneren setzen die Architekten auf Metall und Beton. | Bild: wulf architekten GmbH

Knapp 21 Millionen Euro wird die Sporthalle nach derzeitigem Stand kosten. Etwas mehr als eine Million Euro bekommt die Stadt durch die kommunale Sportstättenbauförderung, Investitionshilfen aus dem Ausgleichsstock und Anteile der Vereine bezahlt. Für den Oberbürgermeister liegen die Kosten im üblichen Rahmen: "Bei der derzeitigen Marktlage können wir uns glücklich schätzen."

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Pläne, Planer und künftige Nutzer

  • Auf einer Fläche von rund 5400 Quadratmetern entseht eine zweistöckige Sporthalle, unterteilt in eine Drei-Feld-Halle, eine Ein-Feld-Halle und eine Geräteturnhalle. Hinzu kommt eine Tribüne für bis zu 400 Zuschauer. Beim Bau des neuen Sportzentrums setzen die Planer von Wulf Architekten aus eine Kombination aus Beton und Metall. Während die Wände im Inneren hauptsächlich mit unverputztem Beton wirken sollen, werden die Innendecke und die Außenfassade aus Steckmetall in Gitteroptik bestehen. In Kombination mit dem Dach aus Faltwerk soll die Halle als markantes Gebäude zum Stadtmarketing beitragen, sagte Architekt Kai Bierich bei der Vorstellung im Gemeinderat.
  • Vonseiten der Stadt wird der Bau der Sporthalle sowie das gesamten Projekt Schulcampus von der Abteilung Facility Management entwickelt. Die Mitarbeiter planen Gebäude mit einem Blick auf die nächsten 30 bis 50 Jahre, schreibt die Stadt. Zu den Aufgaben zählen nicht nur Konzeption, Planung und Errichtung, sondern auch die Vermarktung der Gebäude, der Betrieb sowie Umbauten und Sanierungen. Laut Verwaltung machen die Baukosten nur rund 20 Prozent der Kosten im Leben eines Gebäudes aus. Der Rest ergebe sich durch Wartung, Instandhaltung und Bewirtschaftung.
  • Nutzer der Halle werden hauptsächlich die Schüler von Gymnasium und Realschule sein. Es sei zudem denkbar, dass die Geräteturnhalle auch von der Wiestorschule genutzt werde, sagt Adelheid Hug vom Fachbereich 1. Zudem dient die Sporthalle Überlinger Vereinen. Vorrang haben Vereine, die Rundenspiele austragen und sich stark in der Jugendarbeit engagieren. Einzelveranstaltungen seien die Ausnahme. Zeitler: "Für die Belegungsplanung hätten wir schon gerne eine Regelmäßigkeit." (mde)