Der Ruf nach mehr Bürgerbeteiligung ist in Überlingen fast so groß wie der nach mehr bezahlbarem Wohnraum. Am Donnerstagabend kamen nun beide Themen zusammen – und trotzdem interessierte sich kaum jemand dafür. Gerade einmal knapp 100 Überlinger kamen zur Einwohnerversammlung in den Kursaal, um ihre Ideen für Wohnbauprojekte in Überlingen einzubringen. Auffällig: Unter den Teilnehmer waren kaum junge Menschen. Dabei sollten doch gerade sie von solchen Angeboten Gebrauch machen. Ihnen gehört die Zukunft, vor allem sie sind auf der Suche nach Wohnraum.
Natürlich kann man in Frage stellen, wie sinnvoll eine derartige Einwohnerversammlung ist und ob die Vielzahl der unterschiedlichen eingebrachten Wünsche später tatsächlich in die Planungen von Stadt, Stadtplanern und Architekten einfließen – zumal die Fragestellungen zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr allgemein gehalten waren. Doch zumindest sollte man alle Möglichkeiten nutzen, sich für seine Zukunft einzusetzen. Wer sich nicht einbringt, darf sich später auch nicht darüber beschweren, dass seine Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Demokratie lebt vom Mitmachen.
Am Donnerstag haben Stadtverwaltung und Gemeinderat, denen häufig Willkür vorgeworfen werden, tatsächlich einmal die Chance geboten, sich aktiv einzubringen – der Großteil der Überlingen hat diese Chance aber verstreichen lassen. Schade!