Der neue Standort der Eisbahn "ÜB on Ice" vor den ehemaligen Seeschulen und am Mantelhafen stößt bei den meisten Besuchern auf positive Resonanz. "Schlittschuhlaufen so unmittelbar am See ist schon etwas ganz Besonderes", findet der zwölfjährige Leonit Asllani. "Man hat das Gefühl, direkt in der freien Natur zu laufen." Am Wochenende gab es sogar einen Heiratsantrag mit einem riesigen roten Herz und Kerzen auf dem Eis.
Betreiber Reinhard A. Weigelt ist mit dem Standort dennoch nicht glücklich: "Der Platz am Mantelhafen ist zweifelsohne schön, hat aber eine Menge Nachteile. Die Vernetzung mit dem Weihnachtsmarkt ist durch die größere Entfernung nicht mehr gegeben. Auch kommen weniger Kinder. Das liegt daran, dass sie früher den Bus nutzen, der direkt an der Eisbahn hielt. Zudem war es für Eltern, die ihre Kinder im Auto brachten, wesentlich einfacher, sie direkt am Landungsplatz abzusetzen."

Auch der Mittagstisch sei schlechter besucht als in den Vorjahren, merkt Weigelt an. "Der Standort Landungsplatz liegt einfach zentraler und wurde besser angenommen", resümiert er. Für den Veranstalter entstanden schon allein durch den aufwendigeren und komplizierteren Aufbau deutlich höhere Kosten. Über 50 Meter hinweg musste die Fläche der Eisbahn plan verlaufen. Dies ließ sich nur mithilfe von Stelzen ermöglichen, da die Eisfläche teilweise über den mit Betonmauern gezäumten Blumenbeeten liegt. Für den Unterbau des "Eisstadls" wurden gar bis zu 1,70 Meter hohe Stelzen verbaut.
Hinzu kommt, dass die Ecke am Mantelhafen viel zugiger als am Landungsplatz ist. "Wind und Regen sind die größten Feinde der Eisbahn", beschreibt es Weigelt. "Beides schluckt enorm viel Energie zum Kühlen der Bahn, womit sich die Kosten nochmals erhöhen." Auch gab es Beschwerden seitens der Anwohner zur Lärmbelästigung. "Wir sind von offizieller Seite gebeten worden, leiser zu sein", sagt der Eventmanager. "Das war am Landungsplatz anders." Da der Mantelhafen offen ist, entstehe eine Schlucht, die nach oben zieht und die Lärmwirkung verstärke. "Wir haben auf die Beschwerden reagiert und die Lautstärke gedrosselt", so Weigelt.

Etwas Positives kann der Eventmanager dem diesjährigen Standort aber doch abgewinnen: "Es hat sich gezeigt, dass die Lounge auf der Baresel-Insel ein frequentierter Treffpunkt ist. Zudem hat der neue Platz einen dörflichen, in sich geschlossenen Charakter direkt am Wasser. Natürlich bekomme auch ich Rückmeldungen, dass den Besuchern die jetzige Bahn gefällt. Das wiegt jedoch nicht den technischen Mehraufwand und die höheren Ausgaben auf."
Als Kaufmann muss Betreiber Reinhard A. Weigelt kostendeckend arbeiten. Ob der Mehrkosten, denen gesunkene Einnahmen gegenüberstehen, steht es für ihn außer Frage, dass er im nächsten Jahr die Eisbahn wieder am alten Standort Landungsplatz betreiben will.
Zahlt Weigelt Pacht?
Auf diese Frage teilte die Stadtverwaltung mit, dass die von Reinhard Weigelt betriebene Eisbahn vom Gemeinderatsausschuss als Veranstaltung von öffentlichem städtischem Interesse anerkannt worden sei. Veranstaltungen mit diesem Prädikat erhielten gegen eine Verwaltungsgebühr eine Sondernutzungserlaubnis auf städtischem Grund. "Weitere Gebühren wurden nicht entrichtet." Gleiches gelte für die Beach Days von Markus Dufner, auch sie seien von städtischem Interesse. Weitere Interessenten zum Betrieb einer Eisbahn gebe es bisher nicht (shi).