Wer backt die besten Brezeln? Das ist natürlich eine Glaubenssache. Aber die vom Mayer in Owingen, die zählen zu den besten. Da waren sich Erwin Prosen und ich am Montag auf der roten Bank schnell einig. Erwin Prosen, der 1928 geborene Bäckermeister, der in der Christophstraße früher eine Bäckerei betrieben hat, und der später am Königsweiher bei Daisendorf Holzofenbrote backte, kennt sich mit guten Backwaren natürlich aus.

Die früher unter Konstanzer Flagge stehende „Gustav Prym“, einst ein Feuerwehrschiff. Auf dem Weg nach Bodman legte es am ...
Die früher unter Konstanzer Flagge stehende „Gustav Prym“, einst ein Feuerwehrschiff. Auf dem Weg nach Bodman legte es am Überlinger Landungsplatz an. | Bild: Hilser, Stefan

Vom alten Passagierschiff „Gustav Prym„, das am Montag an der Promenade entlang dampfte und früher unter Konstanzer flagge stand, kamen wir im Gespräch schnell auf Konstanz, wo Prosen als junger Geselle arbeitete – und da wiederum schließt sich der Kreis zum Bäcker Mayer in Owingen.

Auftrag an den Obergesellen

Heinz Mayer, heute Senior-Chef, machte in Konstanz nämlich auch seine Bäckerlehre, er ist ein paar Jahre jünger als Prosen. Und als der Vater von Heinz Mayer seinen Bub damals in Konstanz ablieferte, sagte er zum damaligen Obergesellen Prosen: „Pass‘ mir gut auf meinen Bub auf.“ Das beherzt der 90-jährige Prosen bis heute, noch Jahrzehnte später. „Erst vor ein paar Tagen habe ich den Heinz im Pflegeheim besucht.“ Eine treue Seele.

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Bäckerskunst

Und so kamen wir ins Plaudern, über gutes Brot. „Teigruhe bringt den Geschmack“, wie Prosen findet. Wir hatten es von seinen legendären Zwiebelkuchen. Und vom maschinellen Backen, das laut Prosen die Brote heute viel zu fest macht. „Das liegt daran, dass der weichere Teig sonst an der Maschine kleben würde.“

Sein Anliegen: Nachverdichten

Doch was war eigentlich nun Prosens Anliegen auf der roten Bank? Es geht ihm ums Nachverdichten! Das hat nun nichts mit Backen zu tun, aber mit satt werden. Erwin Prosen findet, dass Überlingens Wohnungsnot ein Stück weit gelöst werden könnte, wenn man am Burgberg die eingeschossigen Flachdachbauten aufstockt, die Garagenreihen dort am Sonnenberg in Tiefgaragen umwandelt, und darüber Wohnhäuser errichtet. In der Baupolitik würde man hier von flächenschonendem Nachverdichten reden, das Wohmraum schafft.

Wohnung bei der Baugenossenschaft

Der soziale Wohnungsbau war gestern unser zweites Thema auf der roten Bank. Elisabeth Müller, die sich auch zu mir auf die Bank am Mantelhafen setzte, ist eine große Befürworterin der Überlinger Baugenossenschaft, wohnt sie doch in einer der BGÜ-Wohnungen am Hildegardring. Ihr Anliegen war‘s, sich dem Klagen über die roten Sitzmöbel anzuschließen, ihr sind die Sitzflächen bei Hitze einfach zu kalt und bei Kälte zu kalt.

Einkaufen am Schättlisberg

Darüber hinaus aber unterhielten wir uns darüber, was es doch für ein Segen sei, dass es am Härlen jetzt einen Supermarkt gibt. Nicht mehr ganz so gut zu Fuß, sei es für sie von großer Bedeutung, in der Nähe zu ihrer Wohnung eine Einkaufsmöglichkeit zu haben. Wenn‘s nur mal eine Brezel ist, kann sie mit dem Bus hinfahren und zurück laufen. Und wenn die Tragetaschen schwer sind, fährt sie mit dem 4-er Bus die ganze Runde, über den Landungsplatz, und zurück nach Hause in den Hildegardring. „Der Bus fährt alle viertel Stunde“, das findet sie fein. Und am Montag passte in ihre Runde auch noch ein Bsüchle auf der roten Bank. Dankeschön dafür.

Am Dienstag, 15 Uhr, bin ich wieder auf der roten Bank. Haben auch Sie ein Anliegen?