Bereits Ende 2015 haben die Stadt Überlingen und der Spital- und Spendfonds Überlingen das Gewerbegiet "Oberried V" zwischen Ziegelwerk und Raiffeisen-Baucenter von der Firma Diehl zurückgekauft. Nun sollen dort möglichst bald neue Arbeitsplätze entstehen. Der Gemeinderat stimmte für den von der Verwaltung vorgelegten Bebaungsplanentwurf, der zehn Standorte für kleinere Betriebe vorsieht. Ziel sei es unter anderem, Kleinbetriebe aus der Kernstadt ins Gewerbegebiet auszulagern, um in der Stadt neuen Wohnraum zu schaffen, erklärte OB Jan Zeitler.
Betriebsleiterwohnungen – ja oder nein?
Doch gerade am Thema Wohnraum entbrannte eine Diskussion – genauer gesagt an der Frage, ob ihm neuen Gewerbegebiet Betriebsleiterwohnungen genehmigt werden sollen. Der Bauauschuss hatte empfohlen, dies abzulehnen. "Wir wissen aus anderen Gebieten, welches Schindluder mit Betriebsleiterwohnungen getrieben wird", sagte Reinhard Weigelt (FDP). Stadtplaner Thomas Kölschbach hielt dagegen, dass man mit der Ablehnung manche Unternehmen, die auf Betriebsleiterwohnungen angewiesen seien, ausschließe. Am Ende stimmte der Rat dafür, eine Wohnung pro Unternehmen zuzulassen.
Der Antrag der Fraktion LBU/Grüne, mehr Bäume entlang der Straßen zu pflanzen als im Entwurf vorgesehen, wurde hingegen nach langer Diskussion mit knapper Mehrheit abgelehnt.
Wo sollen die Lastwagen fahren?
Die Idee von Stadtrat Ingo Wörner (FDP) sorgte für die größte Kontroverse. Wörner schlug spontan vor, die Wegeführung im neuen Gewerbegebiet zu ändern und zugleich die Zu- und Abfahrt zur Ziegelei anzubinden. Seine Idee, die Lastwagen statt wie bisher an Wohnhäusern und der Flüchtlingsunterkunft künftig an Gewerbebetrieben vorbeizuleiten, stieß bei der Mehrheit der Räte auf große Zustimmung. Das Problem: "Die Straßenplanung ist fix und fertig", sagte Stadtplaner Thomas Kölschbach. Eine Überarbeitung und Genehmigung der Pläne dauere mindestens ein halbes bis dreiviertel Jahr. Ein Punkt, der OB Zeitler gar nicht gefiehl: "Ich habe kein Interesse daran, noch eine Ehrenrunde zu drehen." Aber er sicherte dennoch zu, eine Anbindung der Ziegelei zu untersuchen: "Wir wären ja mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir das nicht prüfen würden."