Es war eine Vision. Die Vision, den Denkmalschutz, den Naturschutz und die Energiewende auf lokaler Ebene unter einen Hut zu kriegen. Das Ganze verknüpft mit bürgerschaftlichem Engagement. Der Verein Bürger-energie wollte das Wasserkraftwerk am Mantelhafen und die Fallleitung, die vom Andelshofer Weiher zum Wasserkraftwerk führen, vom Stadtwerk am See übernehmen, sanieren und als Pumpspeicherkraftwerk betreiben. Einige Überlinger hatten sich dafür zusammengeschlossen und einen Verein gegründet.

Einigen Fraktionen des Gemeinderats hatten sie ihr Vorhaben vorstellen können (LBU/Die Grünen, Freie Wähler/Üfa und BÜB+). Doch nun ist das Projekt Pumpspeicherkraftwerk Überlingen auf Eis gelegt. Das Stadtwerk am See hat die Verhandlungen mit dem Verein abgebrochen.

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Das bestätigte das Stadtwerk am Montag auf Nachfrage. „Die Initiative hat trotz Fristverlängerungen, weder eine Erklärung zur Übernahme sämtlicher Rechte, Pflichten und Risiken noch eine Finanzierungszusage eines Kreditinstituts vorgelegt. Damit wurden wesentliche von uns genannte Voraussetzungen nicht erfüllt“, heißt es von der Pressestelle des Stadtwerks am See. „Die Fristen waren so knapp bemessen, dass es fast schon unmöglich war diese einzuhalten“, sagt Peter Riegger. „Die ersten zwei Hürden haben wir noch genommen“, sagt er. „Es hat drei Wochen gedauert, bis uns die ersten Daten zur Verfügung gestellt wurden.“

Schreiben vom Stadtwerk war der Ausgangspunkt

Ausgangspunkt war ein Schreiben, dass Eric Hueber vom Stadtwerk am 25. Oktober bekommen hatte. Hueber hatte beim Stadtwerk nach den Fallleitungen nachgefragt. Im letzten Absatz des Antwortschreibens stand, dass das Stadtwerk das Wasserkraftwerk auch abgeben würde. Vier Wochen später hat Hueber gemeinsam mit seinen Mitstreitern ein erstes Angebot zur Übernahme des Kraftwerks abgegeben. Und es kam zu ersten Verhandlungen: in Friedrichshafen und in Überlingen, direkt in der Maschinenhalle des ehemaligen Wasserkraftwerks am Mantelhafen.

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Die Verhandlungen bezeichnet Joachim Betten im Nachhinein als „Pseudoverhandlungen“ – die Ernsthaftigkeit bezweifelt er. „Wir mussten uns alles selbst erarbeiten“, sagt Riegger. Für die Aufstellung eines Übernahmeangebots fehlten wesentliche Informationen. Das Argument „Geschäftsgeheimnis“ würde vorgeschoben werden, so die Initiatoren des Vereins. Das Stadtwerk wiederum argumentiert: „Derzeit haftet das Stadtwerk am See für alle Risiken, die aus der gesamten Anlage resultieren. Dieses Risiko auch für Leib und Leben wird das Stadtwerk nicht länger übernehmen. Dies insbesondere, weil die Gremien des Stadtwerks am See das Vorgehen Anfang Dezember noch einmal diskutiert und bekräftigt haben, die Fallleitung zu verfüllen und die gesamte Anlage zu sichern.“

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Ein Risiko sei dem Verein gegenüber nicht belegt worden versichern die Gründungsmitglieder. Eine Risikobeurteilung sei vom Stadtwerk nicht durchgeführt worden, heißt es auch in einem Abschlusskommuniqué des Vereins, in dem sie OB und Gemeinderat noch einmal zum Handeln aufrufen. Die Stadt Überlingen werde als Gesellschafterin des Stadtwerks durch den Abbruch der Verhandlungen mit dem Verein Bürgerenergie Überlingen und durch „die kurzfristige (Teil-)Verfüllung finanziell geschädigt“. Rockenstein fügt hinzu: „Wir sind darüber sehr überrascht. Die Kosten für den Unterhalt bleiben beim Stadtwerk. Wir hätten ihnen diese abgenommen.“