Es ist ein hoher sechsstelliger Betrag im Abwasserbescheid gewesen, der schließlich dazu führte, dass das Einkaufszentrum La Piazza entstand. In den 1990er Jahren befanden sich die Abig-Werke auf dem Gelände. Damals wurde die Fläche um eine Lagerhalle erweitert. Weil das neue Gelände erschlossen werden musste, flatterte bei Marcus Gross ein Abwasserbescheid ins Haus. Dieser wurde allerdings nicht nur für die Halle, sondern für das gesamte Grundstück berechnet – und das nur, weil eine Toilette in der Halle eingebaut wurde.

Sechsstelliger Betrag wegen einer Toilette
Das führte dazu, dass sich Marcus Gross, bis heute Manager des La Piazza, Gedanken machte. „Dieser sechsstellige Abwasser-Erschließungsbescheid der Stadt für eine unbebaute Wiese östlich der damaligen Abig-Werke machte mich stutzig“, erinnert er sich. „Da dachte ich mir, dass man da ja irgendetwas daraus machen muss.“ Und so kam ihm die Idee eines Einkaufszentrums.
Einzelhändler in der Stadt waren nicht begeistert
Allerdings verlief die Entwicklung nicht ganz so einfach wie zunächst gedacht. „Wir mussten uns anfangs mit einer ganzen Menge Schwierigkeiten auseinandersetzen“, beschreibt Marcus Gross. „Die Bevölkerung und vor allem die Umlandgemeinden waren von Beginn an begeistert, was man von den Einzelhändlern in der Stadt weniger behaupten kann.“
Heute ziehen alle an einem Strang
In der Zwischenzeit ziehe man aber an einem Strang, denn das La Piazza sei Mitglied im Wirtschaftsverbund Überlingen und beteilige sich auch an den Aktionen in der Innenstadt. „Ich habe schon damals gesagt, dass nicht das neue Einkaufszentrum, sondern der Internethandel die wahre Konkurrenz ist“, sagt Marcus Gross und sieht sich mit der heutigen Diskussion in Sachen Internet darin bestätigt.
Architekturbüro ging in Insolvenz
Auch die Bauphase verlief alles andere als reibungslos, denn während der Entstehungszeit ging das Architekturbüro, mit dem der Überlinger Unternehmer kooperierte, in die Insolvenz. „Aber auch diese Hürde haben wir dank unseres zuverlässigen Generalbauunternehmers aus Bad Saulgau überwinden können“, sagt Marcus Gross mit einem Lächeln.
Start am 1. März 1999
Am 1. März 1999 fiel dann der Startschuss. „Es war natürlich ein großer Tag“, sagt der heutige Manager. „Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich kurz vorher ein großes Luftbild vom La Piazza vom damaligen Oberbürgermeister Klaus Patzel, der immer hinter uns stand, überreicht bekommen habe. Es hängt übrigens bis heute in meinem Büro.“
Das Programm zum Ende der Geburtstagswoche
- Freitag, 28. Juni: Ab 10 Uhr Aktionstag mit Late-Night-Shopping, nachmittags Kinder-Parcours, Musik und Ochsenbrater auf dem Vorplatz sowie ein Feuerwerk um 21.45 Uhr.
- Samstag, 29. Juni: Ab 9 Uhr Familientag mit Aktionen auf dem Vorplatz, unter anderem Kletterturm, Hüpfburg, Ponyreiten, Modellboote auf dem Karpfenteich, Radar-Schussanlage, Ochsenbrater und Musik. Um 16 Uhr werden die Preise des Gewinnspiels ausgelost.
Informationen im Internet:
http://www.la-piazza.info
Anfangs gab es eine große Kontroverse um den Standort auf der grünen Wiese
Eine große Ratsmehrheit war für den jetzigen Standort des Einkaufszentrums La Piazza, aber es gab auch Kritik:
- Es war Ende 1990er Jahre die typische Diskussion, ob große Einkaufszentren auf der „grünen Wiese“ sinnvoll sind oder ob sie einer Stadt eher schaden. Der Einzelhandelsverband und auch innerstädtische Betriebe waren skeptisch gewesen, ob der Standort von La Piazza im Gewerbegebiet sinnvoll sei. Am Ende sprach sich eine überwältigende Mehrheit des Gemeinderats dafür aus. Schließlich hatte Betreiber Marcus Gross zugesichert, eine Shuttle-Verbindung einzurichten, sodass auch die Innenstadt von den Kunden profitiere. Später sah sich die Kommune genötigt, eine Stadtbuslinie zum Einkaufszentrum zu planen.
- Insbesondere die Vertreter der Teilorte erhofften sich eine leichte Erreichbarkeit mit dem Auto. Einer der wenigen Kritiker im Gemeinderat war Oswald Burger (SPD), der sich gegen den Standort aussprach. Auch aus heutiger Sicht erkennt er hier eine „städtebauliche Fehlentwicklung“. Burger hatte für ein Einkaufszentrum auf der Zimmerwiese mit Tiefgarage plädiert. „Dort ist ein zentraler Standort, der von allen Bürgern auch mit dem Bus erreicht werden könnte“, sagt er. „Das ist der richtige Platz für Handel und Wandel. Die Kunden hätten zu Fuß in die Innenstadt gehen können, um andere Geschäfte aufzusuchen.“ So aber zwinge man die Leute geradezu in die Autos.
- Der damalige Oberbürgermeister Klaus Patzel nannte den „neuen Einkaufspark“ in einem Grußwort ein Ereignis für die ganze Region. Überlingen sei schließlich das „Mittelzentrum für ein größeres Umland“. Das Einkaufszentrum La Piazza biete nicht nur mehr als ein Dutzend Geschäfte, Bankfilialen und Restaurants, sondern schaffe auch rund 300 Arbeitsplätze. Kurz nachdem die Stadt Überlingen zehn Jahre später über eine Einkaufszeile an der Schlachthausstraße nachgedacht hatte, erweiterte La Piazza sein Angebot mit einem Fachmarktzentrum und vor Kurzem gab der Gemeinderat grünes Licht für die Umsiedlung der Aldifiliale vom Rand der Heiligenbreite an diesen Standort. Auch Aldi Süd war zuvor unter anderem an der Lippertsreuter Straße angesiedelt. (hpw)