Das Geschäft muss für viele Kinder wie ein Schlaraffenland sein. Aber nicht nur für sie, auch Erwachsene stehen begeistert vor den Regalen des kleinen Geschäftes in der Christophstraße und manche können sich schier darin verlieren. Seit 2006 führt Günter Broeski das heute einzige Spielwarengeschäft in Überlingen. Gemeinsam mit seiner Frau Andrea bietet der 57-Jährige dort rund 3000 Spiele und Artikel an.

Die Eheleute spielen selbst bis heute gerne, wenn ihnen der Job Zeit dazu lässt, denn Günter und Andrea Broeski stehen jede Woche sechseinhalb Tage im Geschäft. „Wir sind vom alten Schlag“, sagt der 57-Jährige, „ich hänge nicht eben mal einen Zettel in die Tür ‚Bin gleich wieder da‘ und bin dann drei Stunden weg. Das gibt es bei uns nicht.“

Fachberatung schlägt das Internet

Wie kann sich ein Spielwarengeschäft heute gegenüber der Konkurrenz des Internets und dem benachbarten Drogeriemarkt Müller mit einer Spielwarenabteilung halten? „Sie müssen genau wissen, was drin ist im Spiel und wie man es spielt“, schildert Günter Broeski das Fachwissen. Das zeichnet ihn aus und das braucht er, um gegenüber der Konkurrenz zu bestehen.

Die Kunden kämen ins Geschäft und mancher wisse gar nicht so genau, was es für ein Spiel sein solle. Da beginne die Fachberatung. „Aber ich breche die Beratung auch ab, wenn ich den Eindruck habe, da will sich einer nur beraten lassen, um dann später das Spiel im Internet zu kaufen. Dafür entwickelt man einen Sensor“, erklärt Günter Broeski. Wichtig sei, dass er in der Beratung in die Tiefe gehen könne und das gelte auch für das Sortiment selbst. „Wir haben nicht nur die oberflächliche Ware, sondern können auch die Ergänzungen und anderes dazu bieten.“ Das verschaffe seinem Spielegeschäft ein Alleinstellungsmerkmal.

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Vom Kaufhaus May zum eigenen Geschäft

Günter Broeski hat vor 41 Jahren im damaligen Kaufhaus May, in dem heute Müller residiert, seine Ausbildung zum Verkäufer begonnen. Es folgte die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und zum Handelsfachwirt über die Abendschule. In dieser Zeit baute er für das Kaufhaus May die Spielwarenabteilung auf und betreute für das Kaufhaus die Spielzeugabteilungen in den drei bestehenden Filialen.

2006 wollte sich Günter Broeski selbstständig machen. Thomas Haug, Chef vom Kaufhaus May, schlug ihm vor, die von ihm im Nachbargebäude neben dem Kaufhaus geführte Spielzeugabteilung als Spielzeuggeschäft weiterzuführen. Broeski kaufte May die Spielwaren ab, betreute noch weitere drei Jahre für das Kaufhaus die Abteilungen in Tiengen und Lindau und war fortan sein eigener Herr.

Von drei Spielwarengeschäften gibt es nur noch Broeski

Damals gab es noch drei Spielwarengeschäfte in Überlingen, aber Broeski hat sich mit seinem Geschäft behauptet. „Natürlich war das im ersten Moment ein Schock für mich, als May schloss und Müller in der Nachbarschaft einzog“, erzählt der 57-Jährige. Aber damit könne er heute gut leben, denn der Drogeriemarkt zöge Kunden in die Christophstraße, wovon das Spielzeugand von Günter Broeski profitiere. Schließlich verfügt er über eine 42-jährige Erfahrung im Verkauf von Spielen und kann über jedes genau berichten, was in ihm steckt.