Vorwiegend Mitglieder der Sipplinger Fastnachtsgesellschaft marschierten vom Badhotel los, teilweise angefeuert mit Narri-Narro-Rufen, zur Hofstatt.

Freilich nicht im Zunfthäs, da dies die Satzung der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee verbietet, sondern lediglich mit Schiffchen der Fastnachtsgesellschaft auf dem Kopf. An der Hofstatt wurden sie von mehreren Überlinger Narrenräten mit entsprechenden Fasnetsrufen empfangen.

Beim Auspacken der Sipplinger Narrenfahne auf der Hofstatt.
Beim Auspacken der Sipplinger Narrenfahne auf der Hofstatt. | Bild: Kleinstück, Holger

Wie kam nun dieser närrische Spaziergang zustande? Während des Zunftmeisterempfangs anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Narrengesellschaft „Schnecken“ Nußdorf im Januar dieses Jahres hatte Willi Schirmeister, Präsident der Fastnachtsgesellschaft Sipplingen, darum gebeten, doch etwas weiter vorn beim sonntäglichen Umzug in Überlingen mitlaufen zu dürfen, um die Wartezeit zu verkürzen. Schließlich habe man stets viele Kinder dabei. „Das ist ein wenig ein Problem, wenn die über eine halbe Stunde stehen müssen“, erläuterte Schirmeister im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Sipplinger erlauben sich einen Spaß

Überlingens Narrenvater Achim Friesenhagen hatte daraufhin beim Empfang vorschnell erklärt, diesen Wunsch beziehe er gerne in seine Überlegungen mit ein, und sicherte die Mitwirkung der Sipplinger am Umzug zu, allerdings am 1.¦April. „Das war natürlich für uns ein gefundenes Fressen, dass wir am 1. April kommen, um ein Stückle zu laufen, damit wir mal zügig durchkommen“, so der Sipplinger Präsident. „Jetzt können wir in unsere Chronik schreiben, dass sich die Sipplinger mal wieder einen Spaß mit den Überlingern erlaubt haben“, schmunzelte er. Schirmeister hatte schon während des Zunftmeisterempfangs gegenüber dem SÜDKURIER betont, Friesenhagens Einladung für bare Münze nehmen zu wollen.

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„Schön, dass ihr da seid, der kleine Spaß war es uns wert“, rief er auf der Hofstatt den Mitgliedern der Überlinger Narrenzunft entgegen. Diese hatten mehrere Kästen Bier – infolge der Fastenzeit auch „bleifrei“ – mitgebracht. Schirmeister wiederum überreichte Friesenhagen eine große Fahne der Sipplinger Fastnachtsgesellschaft und eine Flasche Hochprozentiges aus Kirschen, schließlich befinden sich an den Ärmeln der Sipplinger „Trube–Kriese Rätschers“ Kirschen. Und die Holzrätsche, von der beim Spaziergang auch eine getragen wurde, soll für das Vertreiben der räuberischen Stare aus den Kirschgärten sorgen.

Den närrischen Spaziergang, hier durch die Kessenringstraße, führte Sipplingens Narrenpräsident Willi Schirmeister (Zweiter von rechts) an.
Den närrischen Spaziergang, hier durch die Kessenringstraße, führte Sipplingens Narrenpräsident Willi Schirmeister (Zweiter von rechts) an. | Bild: Kleinstück, Holger

Auf loses Mundwerk folgen Taten

Den Spaziergang nahm selbstredend auch Achim Friesenhagen mit Humor. „Wenn man einmal in seinem Leben sein loses Mundwerk nicht in Griff hat, warum soll man dann nicht auch einmal Taten folgen lassen und die Freunde aus Sipplingen zu begrüßen?“, sagte er dem SÜDKURIER. „Bei einem Bierchen, einem alkoholfreien in der Fastenzeit natürlich“. Der Narrenvater: „Ein lustiger Scherz, so ist Alefanz.“ Auch Nußdorfs Narrenvater Florian Gumberger freute sich, dass dieser – der Alefanz – gesiegt hatte. „Es war ein schöner, flüssiger Umzug durch Überlingen“, unterstrich er. „Ich gratuliere den Sipplingern zu dem erfolgreichen Umzug“, sagte der Nußdorfer Narrenvater mit Verweis darauf, dass das Ganze im Rahmen des 100-jährigen Bestehens der Schnecken entstanden war.