Was Überlingen wirklich braucht, das verrät keinesfalls der eng gezurrte Haushaltsplan, sondern der Umzug am Fasnetssonntag. Dringend bestallen müsste die Stadt zuallererst die Goldesel der Gruppe um Anja Neumaier, die immer für volle Kassen sorgen würden.
Dann könnte man sich vielleicht auch ein Kurbähnle leisten und die Trachten, die einstweilen diesen Service übernommen haben, wieder entlasten.

Auch eine tierisch gute Bewirtung der Baresel-Insel, wie sie "s’Narreschiff" kurzfristig anbietet, wäre zu begrüßen, vor allem zur Fasnetszeit, wo sowieso immer weniger Wirtschaften aufhaben. Letztere werden besonders beim Narrentag 2020 gefragt sein, deshalb haben ein paar findige Fasnetsmädels bereits 2019 schon mal ihre „Scheese-Bar“ eröffnet.

Und junge Mitbürger in weiser Voraussicht gar einen ÜB-Airport, um den „Landesgarten-Stau“ zu stoppen.

Doch einige Probleme bleiben selbst über Fasnet ungelöst. So sucht eine Gruppe flotter Taxis immer noch vergeblich einen neuen Standort, nachdem der bisherige den Bauarbeiten an der Promenade zum Opfer gefallen ist.

Auch drei schöne Schwäne irritieren die Maßnahmen so sehr, dass sie den See verlassen haben und nun mit den Zuschauern die „Fischerin vom Bodensee“ anstimmen. Einen neuen (Camping-)Platz am See wünschen sich auch die „Billafinger Ausweichcamper“, die in einer gewaltigen Kolonne inklusive Wohnwagen und Platzwart durch die Stadt ziehen.

Auf Tour sind auch die schwarzen Monarchen um das Duo Kitt-Moser, ohne die an Dreikönig nichts laufe, die es aber aus Gründen der politischen Korrektheit nicht mehr geben dürfe.
Doch es gibt auch Aktiva in der klammen Stadt, etwa „Eros-Wahn auf der Kunschteisbahn“, wie die Alt-Wieberiche, inklusive Reinhard-A.-Weigelt-Darsteller, vorführen.


Die „Fasnetswieber“ hingegen brauchen nicht einmal als Marionetten einen Strippenzieher, sondern machten wieder alles in Eigenregie. Und es gibt beim Umzug auch vieles, das immer geht, weil es einfach zeitlos ist. Dazu gehören „Rückenwind für Familien“, die Realschule, die klasse Kapellen, die Narren aus den Teilorten wie Deisendorf, Hödingen und Nußdorf sowie dem Umland, und natürlich Hänsele, Löwen, Alte Wieber, und nicht zuletzt die vielen fröhlichen Zuschauer und bunten Mäschgerle.
