Lothar Fritz

„Unsere Fasnet“ lautet der Titel der neuen Ausstellung des Internationalen Bodensee Clubs (IBC), die am Sonntag in der Galerie Gunzoburg eröffnet worden ist. Nahezu siebzig Besucher begrüßte die Pressereferentin des IBC, Silvia Jungmann, zur Vernissage. „In diesem Jahr musste es die Fasnet sein“, sagte sie. Wer könnte zu diesem Thema Besseres beisteuern als Fridolin Mandausch? Er ist mit der Fasnacht in Überlingen aufgewachsen, hat nach seinem Studium als Vermessungsingenieur in Freiburg, Überlingen und Friedrichshafen bis zur Pensionierung gearbeitet und dabei immer Zeit gefunden, seinem Hobby als leidenschaftlicher Maler der Überlinger Fasnet nachzugehen.

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Bild: Fridolin Mandausch

Seine Bilder und sein Malstil sind unverkennbar. Seit 1988 ist er auch der Narrenbuchschreiber und in dieser Aufgabe Nachfolger von Victor Mezger. Der Narrenrat Fridolin Mandausch gehörte damit dem Kreis von ausgezeichneten Künstlern an, so wie Kunstrestaurator Victor Mezger, Fotograf Siegfried Lauterwasser, Bildhauer Werner Gürtner, Bühnenbildner Siegfried Engelmann sowie Stückeschreiber und Aquarellmaler Egon Pfau.

Narrenvater und Laudator Thomas Pross (links) freut sich mit Maler Fridolin Mandausch über eine gelungene Ausstellungseröffnung. Bis
Narrenvater und Laudator Thomas Pross (links) freut sich mit Maler Fridolin Mandausch über eine gelungene Ausstellungseröffnung. Bis | Bild: Fridolin Mandausch

43 Bilder aus seinem umfangreichen Gesamtwerk von über 800 Bildern, meist im Format von 30x40 oder 50x60, hat er für die Ausstellung ausgesucht. Aufgewachsen im Stadtteil "Dorf" hat seine erste Ausstellung in der Gunzoburg eine besondere Bedeutung für ihn, denn in seiner Jugend war dieses damals heruntergekommene Haus für die Jungen eine verwunschene Draculaburg und ein Abenteuerspielplatz.

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Bild: Fridolin Mandausch

Fridolin Mandausch freute sich, dass zur Eröffnung die Narreneltern Wolfgang Lechner und Thomas Pross und viele Freunde der Fasnet gekommen sind, besonders aber, dass Thomas Pross eine sehr einfühlende Laudatio auf ihn hielt. Pross stellte in Mandauschs Arbeitsstil die bewundernswerte Detailtreue und Präzision heraus, die an die alten Meister von Dürer bis Caravaggio erinnern. Zu Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit habe er noch mit Wasserfarbe gearbeitet, dann in Tempera und heute meist in Öl an zwei Bildern gleichzeitig wegen der erforderlichen Trocknungszeiten. Die meisten Bilder hat er nach eigener Aussagen zwischen 19 Uhr und Mitternacht gemalt. In seiner Gründlichkeit brauchte er pro Bild im Durchschnitt fünfzig bis achtzig Stunden, was etwa vier Wochen in Anspruch nahm. Er sei kein Maler des schnellen Strichs, sagte Pross.

Narrenvater Thomas Pross (links) freut sich mit Maler Fridolin Mandausch über eine gelungene Ausstellungseröffnung. Als Laudator reimt ...
Narrenvater Thomas Pross (links) freut sich mit Maler Fridolin Mandausch über eine gelungene Ausstellungseröffnung. Als Laudator reimt er: "Der Frido, der malt so schee; Bilder usm Städtle am Bodensee. Über Fasnet, Brauchtum, Traditione; dät sich so manches Motiv lohne. Die Bilder sind bunt und it so groß; passed so uf jedem Schoß." Bilder: Fridolin Mandausch/Lothar Fritz | Bild: Fridolin Mandausch

Menschen, Gesichter und Häuser haben in der Gesamtkomposition seiner Bilder ihren ausgetüftelten Platz. An Farbe sparte er nicht, alle Bilder sind vollflächig farbig. Der Narrenvater Pross weiß, dass es keine zwei gleiche Hänselekappen in der Farbfolge gibt. Mandauschs Hänsele, Hunderte an der Zahl, erkennt man aber an der gleichen Farbfolge. Wenn es um die Fasnet geht, ist Fridolin Mandausch immer hilfsbereit und produktiv. Er hat Motive für Fahnen, Plakate und Narrenorden geschaffen und seit Jahren baut und bemalt er die Kulissen für den närrischen Frauenkaffee, dessen Logo mit dem Frauenhut auf dem Münsterturm von ihm stammt. Seine Bilder sehen auf den ersten Blick vielleicht naiv aus, doch beim genauen Hinschauen erkennt man den hintergründigen Humor.

Thomas Pross bringt es auf den Punkt: „Fridolin Mandauschs Hauptmotiv sind Menschen, die etwas tun, die im Brauchtum an der Fasnet unterwegs sind und die in einer Kulisse mit Häusern und dem Münsterturm verortet sind“.

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Bild: Fridolin Mandausch

Künstler und Ausstellung

  • Fridolin Mandausch wurde als jüngstes von vier Kindern des Bildhauermeisters Carl Mandausch in Überlingen geboren und wuchs im Stadtteil „Dorf“, in dem er heute wieder lebt und arbeitet, auf. Schon als Kind faszinierte ihn die Malerei. Er durfte seinen Vater in der Kunstwerkstätte der Gebrüder Mezger jederzeit besuchen. Diese Atmosphäre hat ihn früh geprägt, er wollte auch Künstler werden. Die Eltern wollten jedoch, dass Fridolin etwas „Ordentliches lernte“, um später eine Familie ernähren zu können. Also studierte er und wurde Vermessungsingenieur. Dennoch ließ ihn die Malerei nie los. In seiner Freizeit konnte er seinen eigenen künstlerischen Ideen nachgehen und sich weiterbilden. Fridolin Mandausch malt heute gerne gegenständlich.
  • Der Künstler ist der örtlichen Fasnet sehr verbunden. Er führt das Überlinger Narrenbuch, malt die Kulissen für den Überlinger Frauenkaffee und gestaltete das Logo des Frauenkaffees. Der Internationale Bodenseeclub realisiert in der Gunzoburg ganzjährig monatlich wechselnde Ausstellungen.
  • Die Ausstellung „Unsre Fasnet“ ist bis Sonntag, 25. Februar, in der Galerie Gunzoburg zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 14-18 Uhr, Samstag, 11-13 Uhr, Sonntag, 14-18 Uhr. An den Wochenenden ist der Künstler anwesend.
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Bild: Fridolin Mandausch
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Bild: Fridolin Mandausch