Fasnet ohne Fasnet? Das geht nicht, finden die Narren in der Region. Auch wenn coronabedingt zum zweiten Mal keine organisierten größeren Veranstaltungen mit vielen Menschen möglich sind, wollen sie zumindest ein bissle närrisch unterwegs sein.

Überlingen: Narrenblättle statt Saalfasnet und Umzüge
Die Narrenzunft Überlingen richtet keine Saalveranstaltungen und keine Umzüge aus. Stattdessen hat sie ein Narrenblättle mit dem Titel „d‘Karbatsche“ herausgebracht, das diese Woche der Seewoche beiliegt. Die Schul- und Kindergartenbefreiung am Schmotzige lassen sich Narrenzunft, Überlinger Löwe und Alte Wieber jedoch nicht nehmen, wie Narrenmutter Wolfgang Lechler mitteilte. Allerdings werden die Narren nicht in die Schulräume gehen und keine Brezeln verteilen. Stattdessen haben sie 120 Kilo Bonbons in Tüten dabei. Und: „Auf der Hofstatt versuchen wir, etwas für die Jugend zu machen“, verrät Lechler. Ein offizielles Narrenbaumstellen werde es jedoch nicht geben.
Das weibliche Pendant – der Überlinge Löwe – hat bisher nichts Großes geplant. „Eventuell mögliche gemeinsame kurzfristige Aktionen werden momentan mit der Narrenzunft abgestimmt“, teilt Präsidentin Karin Schmelzle mit. „Wir möchten einfach Vorsicht walten lassen, denn auch trotz sich lockernder Vorschriften scheint Corona momentan überall um einen herum gefühlt eher zu- als abzunehmen.“
Nußdorf: Närrische Rallye für Familien am Fasnetssonntag
„Wir haben nicht viel“, sagt Ralf Kretz, Zunftmeister der Narrengesellschaft Schnecken in Nußdorf. Am Schmotzigen Dunschtig sind nach dem Wecken durch die Musik um 5 Uhr die Schüler- und Kinderbefreiung sowie das Absetzen der Ortsvorsteherin Anja Kretz geplant. Mittags soll ein kleiner Narrenbaum vor der Zunftstube gestellt werden. „Danach, wenn gestattet, ein kurzer Umtrunk vor der Zunftstube“, sagt Kretz. Hier gibt es einen abgegrenzten Bereich und Zutrittskontrollen zur 2G-Regelung sowie ein Hygienekonzept.
Am Fastnachtssonntag, 27. Februar, ist von 10 bis 13 Uhr eine Fasnetsrallye für Kinder bis zehn Jahre mit ihren Eltern an verschiedenen Stationen rund um das Dorfgemeinschaftshaus beabsichtigt. Auch hier gilt die 2G-Regelung für alle ab 18 Jahren. Kinder von fünf bis 17 Jahren brauchen einen Testnachweis einer offiziellen Teststation oder können sich vor Beginn der Veranstaltung unter Aufsicht in der Zunftstube testen.
Daisendorf und Stetten: Ganz unnärrisch soll‘s im Ort nicht bleiben
Markus Greinwald, der Zunftmeister der Stettener Hasle-Maale, erklärt: „Aufgrund der momentanen Situation und der weiterhin sehr angespannten Lage werden wir unsere Aktivitäten leider auf ein Minimum reduzieren müssen. Wir wollen aber nach Möglichkeit kleinere Veranstaltungen im gesetzlichen und auch vernünftigen Rahmen organisieren.“ Marjon Kaja, Präsidentin der Sumpfgeister Daisendorf, sagt: „Es findet die Fasnet statt, aber nicht in altgewohnter Weise.“ Zumindest werde der Wochenmarkt vom Donnerstag wird auf Mittwoch vorgelegt. Traditionelle Eckpunkte wie Kindergartenbesuch und Bürgermeister absetzen würden „irgendwie „ stattfinden. „Und für die Kinder wird es ein Malwettbewerb geben“, sagt die Präsidentin.
Meersburg: Lustiger Gottesdienst im Live-Stream
Auch in Meersburg müssen Fasnetsfreunde nicht ganz auf Narretei verzichten. Die Narrenzunft Schnabelgiere nutzt pandemiebedingt verbleibende Nischen. So ist das Narrenblättle „Fenstergucker“ ab dem Schmotzigen in der Bäckerei Stüble-Wurster und bei Optik Feldmann zu haben. Ein lustiger Gottesdienst findet am Samstag, 19. Februar, für geladene Gäste in der Kirche statt und kann außerdem auf dem YouTube-Kanal der Seelsorgeeinheit live mitverfolgt werden. Erstmals wird auch ein närrischer Glaubensspaziergang angeboten, den jeder selbst gehen kann. Auf der Homepage der Schnabelgiere findet sich dazu eine begleitende Anleitung zum Ausdrucken.
Owingen-Hohenbodman: Dorfrallye statt Kinderball für den Narrensamen
Einen etwas anderen Kinderball, eine Dorfrallye, organisiert der Narrenverein Trole Hohenbodman am Fasnetssamstag, 26. Februar von 14 bis 16 Uhr – allerdings nur bei gutem Wetter. Eine Teilnahme ist nur mit Anmeldung per E-Mail an info@trole-hohenbodman.de bis Mittwoch, 23. Februar möglich. Im Ort verteilt werden verschiedene beaufsichtigte Spielstationen angeboten. Für Erwachsene gelten die 2G-Regeln und eine FFP2-Maskenpflicht. „Die Rallye startet am Bürgerhaus, dort findet auch die Registrierung und Einweisung statt beziehungsweise die 2G-Kontrolle“, erklärt Präsident Olaf Eschenfelder. „Wir freuen uns auf jedes verkleidete Kind, das mit uns ein bisschen Fasnet feiern möchte. Wer will, kann an der Kostümverlosung teilnehmen und erhält mit ein bisschen Glück noch einen Extrapreis.“
Salem-Neufrach: Kindergarten und Schule werden befreit
Vanessa Knecht, Zunftmeisterin der Hardtwieble-Zunft Neufrach, bedauert, dass die Lockerungen für die Fasnetsveranstaltungen nicht eins zu eins umsetzbar sind. „Es bestehen hohe Auflagen seitens des Städte- und Gemeindetags und der Gemeinde selbst. Daher werden wir als Verein keine Veranstaltungen durchführen.“ Im kleinen Kreis und auf Distanz werden in Neufrach am Schmotzigen aber die Kindergartenkinder und Schüler befreit.

Sipplingen: Glonkern im Garten und Fasnet in Tüten
Nachdem die Fastnachtsgesellschaft bereits eine kleine Fasnetsküchlefahrt ans andere Seeufer nach Bodman unternommen hat, präsentiert sie jetzt ihr druckfrisches erstes Fasnet-Liederheftle mit allen 16 Sipplinger Schunkelliedern. Der Hemdglonkerumzug am Mittwoch, 23. Februar ist zwar abgesagt. Aber die Narren fordern auf: „Jeder bei sich dohom im Garte, oder uff‘m Balkon, wer infiziert ischt, im Käer. Musik moss jeder selbermache!“ Am Schmotzigen soll zumindest ein Narrenbaum vor dem Rathaus unter Einhaltung der Corona-Regeln gestellt werden. Und organisiert werden soll noch ein „Fasnet light 2022“. Die Kinder erhalten Fasnetstüten, mit deren Inhalt sie eine eigene närrische Party feiern können. Die tollste Party wird nach Einsendung eines Fotos mit einem Gutschein prämiert. Auch ruft der Verein zu einem Fasnet-Kinderfoto-Wettbewerb auf: Die Fotos werden gesammelt und auf der Homepage veröffentlicht. Wer mitmachen möchte, kann erraten, wer auf den Fotos zu sehen ist.

Uhldingen-Mühlhofen: Fasnetsbuch zum 100-Jährigen
Die Narrengesellschaft Oberuhldingen wird anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens am Samstag, 19. Februar geladenen Gästen ihr Buch „Geschichte und Geschichten seit 1922“ vorstellen. Mitglieder der Narrengesellschaft, des Narrenvereins Mühlhofen und der Puper aus Unteruhldingen werden am Schmotzige mit reduzierter Mannschaft das Rathaus in Oberuhldingen stürmen und anschließend die Kinder in Kindergarten und Schule befreit. Am Freitag und Samstag, 25. und 26. Februar werden in der Alten Fabrik alte Narrenparaden vorgeführt. Ab Samstag ist online ein „Narrepuperschauparadeball 2.0“ zu sehen. Geplant ist ferner ein Narrenbaumwettbewerb, der im Vorjahr auf große Resonanz stieß.