Ungerechtigkeit ist ein starker Antrieb. Wer Ungerechtigkeit erfährt, will sich wehren, ist wütend, impulsiv und trifft auch manchmal weniger durchdachte Entscheidungen. Doch trotz aller Ungerechtigkeit, die Holger Schappeler seiner Meinung nach erfährt, macht er es vielen schwer, ihn und seine Anliegen wirklich ernst zu nehmen. Wer bei jeder Gelegenheit seine Unzufriedenheit in die Öffentlichkeit zwischen Mantelhafen, Münsterplatz und Kesselbachstraße hinausposaunt, kann langfristig wohl kaum Gehör finden. Sein Traum vom Sitz im Gemeinderat war für den Turmbewohner zum Greifen nah, ist aber nun passé. Unklar ist, ob diese Gelegenheit für den Vorsitzenden der BÜB+ jemals wiederkommt.

Nach drei Jahren ist wenig geblieben

Unklar bleibt auch, was nun aus der Wählerinitiative wird. Einst verband auch die Gründungsmitglieder der BÜB+ ein Vorgang, den sie als Ungerechtigkeit empfanden: die Fällung von Platanen auf dem späteren Landesgartenschau-Gelände. Der Kampf gegen die Stadt wurde zwar verloren, doch ihr Widerstand sollte erst der Anfang werden: mehr Transparenz, mehr Umweltschutzschutz, mehr Bürgerbeteiligung.

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Die Stadt sollte verändert und den etablierten Parteien der Kampf angesagt werden. Das Ergebnis: Drei Sitze im Gemeinderat bei der vergangenen Wahl. Doch rund drei Jahre später steht man vor einem Scherbenhaufen. Die Wählerinitiative reibt sich in vielen Kleinkämpfen auf. Sie droht, in der Bedeutungslosigkeit unterzugehen.

Ein Bild mit Beigeschmack

Wer heute die Fotos von dem Gründungsabendabend im Dezember 2018 anschaut, sieht fast genau so viele ehemalige wie verbliebene Mitglieder. Mittlerweile ist der ehemalige Spitzenkandidat Roland Biniossek ausgetreten und sitzt nun für die Partei Die Basis im Gemeinderat.

Dirk Diestel und Kerstin Müller-Hausser haben das Gremium nach Kritik am persönlichen Umgang verlassen. Gerhard Graf war längst ausgetreten, als er für die FDP nachrückte. Monika Wieden-Biniossek übernimmt den vakanten Posten. Aber auch sie ist bereits aus der BÜB+ ausgetreten. Was bleibt also? Nicht viel.

BÜB+ ist kein gutes Beispiel

Die bisherige Geschichte der BÜB+ zeigt, wie man sich als Alternative zu etablierten Parteien bildet und ein Profil entwickelt. Sie zeigt, wie man in den Gemeinderat kommt und Hoffnung auf eine Veränderung weckt. Sie zeigt aber auch, wie man an sich selbst scheitert – und dazu hat auch der aktuelle Vorsitzende beigetragen.