Bis zuletzt hielt Felix Strenger seine Kandidatur geheim. Erst zur Feststellung seiner Wählbarkeit durch den Gemeindewahlausschuss wurde sein Name öffentlich bekanntgegeben. Warum er ein Geheimnis um seine Person, beziehungsweise seine Kandidatur macht, ist weiterhin unklar. Über ihn kann bislang lediglich das gesagt werden, was im Ausschuss am Montag verlautbart wurde: Dass er in Überlingen lebt, dass er seinen Beruf mit Diplom-Ingenieur angibt, und er im Jahr 1980 geboren wurde.

Losglück für Amtsinhaber Jan Zeitler

Strenger steht auf dem Stimmzettel für die Wahl am 10. November an Position sechs. Auf den vorderen Plätzen stehen, in der Reihenfolge ihres Bewerbungseingangs: Jan Zeitler (Amtsinhaber und Oberbürgermeister), Martin Hahn (Landwirtschaftsmeister), Dennis Michels (selbstständiger Unternehmer), Olaf Wübbe (Rechtsanwalt) und Thomas Hildebrandt (Raumausstattermeister). Über Platz 1 und 2 entschied das Los, weil Zeitler und Hahn zeitgleich ihre Unterlagen zu Beginn der Bewegungsfrist im Rathausbriefkasten eingeworfen haben. Das Losglück im Wahlausschuss fiel auf Zeitler, der damit ganz oben auf dem Stimmzettel steht.

Zu wenig Unterstützung für Daniel Erne

Zurück zu Felix Strenger: Er lieferte die erforderlichen Unterlagen zur Kandidatur ab, darunter auch die nötige Zahl von 50 Unterstützerunterschriften. Daniel Erne scheiterte daran. Dieser reichte wiederum nur 33 Unterschriften ein, von denen 16 gültig sind. Seine Kandidatur wurde vom Ausschuss unter dem Vorsitz von Fachbereichsleiter Manfred Schlenker und den vier Mitgliedern Jutta Thomann-Schilpp (AfD), Günter Hornstein (CDU), Hubert Büchele (FWV-Üfa) und Ingo Wörner (FDP) mit Verweis auf die fehlenden Unterschriften einstimmig abgelehnt.

Daniel Erne (Jahrgang 1982) ist mit seinem dreirädrigen E-Bike, das er als Gehhilfe benötigt, oft in der Stadt anzutreffen. Hätte er kandidieren dürfen, hätte er sich für soziale Themen starkgemacht. Er sagte dem SÜDKURIER, dass er sich darüber wundere, wie problemlos er die Bewerbungsunterlagen zur OB-Wahl erhielt, während man ihm im Rathaus zuvor auf eine Bewerbung als Briefzusteller eine Absage erteilt habe. Also habe er sich gedacht, wenn‘s als Zusteller nichts wird, bemühe er sich eben gleich um den Chef-Posten.

Die sechs zugelassenen Kandidaten

Jan Zeitler.
Jan Zeitler. | Bild: Hilser, Stefan

Jan Zeitler (Jahrgang 1970): Er gab Anfang Januar beim Bürgerempfang bekannt, dass er sich wieder zur Wahl stellt. Als größte Zukunftsaufgaben nannte der amtierende Oberbürgermeister die Entwicklung des Kramer-Areals, die Planung des Wohngebiets Südlich Härlen und Herausforderungen bei Kinderbetreuung und Schulentwicklung. Zeitler studierte in Konstanz Rechts- und Verwaltungswissenschaften. Im November 2016 wurde er mit 50,1 Prozent der Stimmen im zweiten Wahlgang zum OB von Überlingen gewählt.

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Martin Hahn.
Martin Hahn. | Bild: Hilser, Stefan

Martin Hahn (Jahrgang 1963) dementierte im Februar Gerüchte um seine Kandidatur, er wagte sich Anfang September dann aber dennoch aus der Deckung. Der Biobauer mit einem Landtagsmandat wünscht sich „ein intensiveres Verhältnis zu seinen Gewerbetreibenden und zum Handwerk“, will mit Überlingern eine Zielvision für das Jahr 2040 erarbeiten und „dem Ehrenamt mit Wertschätzung begegnen“. Hahn sitzt für Bündnis 90/Die Grünen seit 2011 im Landtag. Der Landwirtschaftsmeister und Vater von vier Kindern, der auf einem Hof in Überlingen-Bonndorf aufwuchs, gab seine Unterlagen ebenfalls zum Beginn der Bewerbungsfrist ab.

Dennis Michels.
Dennis Michels. | Bild: Hilser, Stefan

Dennis Michels (Jahrgang 1978) gab als vierter Kandidat seine Unterlagen ab. Der Friseurmeister ist bereits im August in Erscheinung getreten, wollte nach einem SÜDKURIER-Bericht aber die Rückmeldungen aus der Bevölkerung abwarten – und entschied sich für eine Kandidatur. Michels ist Vorsitzender des CSD Überlingen. Er wolle als Oberbürgermeister erreichen, dass Bürger, Politik und Verwaltung besser zueinanderfinden, als dies heute der Fall sei. Für welche Themen er sich einsetzen solle, lässt er auf seiner Internetseite abstimmen. Er fragt Zufriedenheitswerte bei Themen wie Bürgerbeteiligung, Energiewende, Wohnen, Leben, Familie oder Senioren ab.

Olaf Wübbe.
Olaf Wübbe. | Bild: Hilser, Stefan

Olaf Wübbe (Jahrgang 1967) ist die Nummer fünf auf dem Wahlzettel.  aus Immendingen, der seine Rechtsanwaltskanzlei nach Überlingen verlegen möchte, gab seine Kandidatur im Oktober bekannt. Er sieht für sich eine Chance: „Natürlich, sonst würde ich es nicht machen.“ Der 57-jährige Rechtsanwalt hatte sich 2010 als Bürgermeister von Immendingen beworben. Über seine Kandidatur in Überlingen sagt er: „Weil diese Stadt einer der schönsten Flecken Deutschlands ist, den ich seit zwei Jahren kenne, und weil mir die Menschen hier am Herzen liegen.“ Erst mit der Bestätigung seiner Wählbarkeit durch den Gemeindewahlausschuss, die von der ausreichenden Zahl an Unterstützerunterschriften abhing, wollte er in den Wahlkampf starten.

Thomas Hildebrandt.
Thomas Hildebrandt. | Bild: Hilser, Stefan

Thomas Hildebrandt (Jahrgang 1971), Platz sechs auf dem Wahlzettel, ist in Überlingen aufgewachsen. Der Raumausstatter, der zuvor eine Ausbildung als Kommunikationselektroniker absolvierte, will als Oberbürgermeister die ganze Stadt gestalten. Die Pandemie politisierte den Unternehmer, seine Enttäuschung über die Verwaltung ermuntert ihn zur Kandidatur. Wahlplakate müsse er noch in Auftrag geben, sagte er dem SÜDKURIER, starte jetzt aber mit dem Wahlkampf voll durch.

Felix Strenger: Von ihm gibt es bislang keine Informationen. Er meldete sich nicht bei der SÜDKURIER-Redaktion, was bei so einer Wahl üblich wäre. Demzufolge gibt es von ihm bislang kein Foto.