Es ist Bewegung im Gewerbegebiet. Nicht nur, dass Discounter Aldi seinen Standort wechselt. Auch im neuen Bereich „Oberried V“ tut sich allmählich was. Zumindest verkündete Oberbürgermeister Jan Zeitler jetzt den Verkauf mehrerer Grundstücke und die Unterzeichnung der Notarverträge. Doch OB Zeitler hält es hier mit Nestroy und betonte schon bei der offiziellen Freigabe des Gebiets im Oktober 2019 sinngemäß: „Geschwindigkeit ist keine Hexerei.“
Kriterienkatalog für Vergabe der Gewerbeflächen
Ihm gehe es nicht darum, die rund sechs Hektar Gewerbeflächen in diesem Gebiet in unmittelbarer Nähe der Deisendorfer Ziegelei möglichst schnell zu füllen, sagte Zeitler damals. Vielmehr gehe es der Verwaltung darum, bestehenden innerstädtischen Betrieben die Möglichkeit zu einer Ansiedlung zu geben, aber auch um die Gewinnung attraktiver neuer Firmen von außen.
Als Kriterien für die Vergabe nannte Zeitler dabei die Art des Gewerbes, eine flächenschonende Nutzung und die Zahl der neuen Arbeitsplätze. Einen entsprechenden Katalog beschloss der Gemeinderat.
Über die nichtöffentlich beschlossene Vergabe von drei Grundstücken mit 1000, 3640 und 6000 Quadratmetern hatte Oberbürgermeister Zeitler in der jüngsten Ratssitzung berichtet. Dass der einstimmige Beschluss über das bislang größte Areal schon im April gefasst worden sei, liege daran, dass er mit der Bekanntgabe bis zum Abschluss des Notarvertrages warten wolle.
„Sie sehen, das Gewerbegebiet ‚Oberried V‘ ist gefragt“, erklärte Zeitler: „Wir sind zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zeit weitere Grundstücke zum Verkauf empfehlen können.“ Tatsächlich liegen nach Auskunft der Verwaltung einige weitere Reservierungen vor.

Wer sich konkret ansiedeln wird, dazu will beziehungsweise kann die Stadt im Moment noch nichts sagen. „Aus Gründen des Datenschutzes möchten wir die Namen der interessierten Unternehmen nicht nennen“, sagt Wirtschaftsförderer Stefan Schneider auf Nachfrage des SÜDKURIER. „Dennoch können wir Ihnen versichern, dass die Vermarktung des Gewerbegebiets ‚Oberried V, zweite Teiländerung‘ und die Veräußerung von Gewerbeflächen sehr erfreulich läuft.“
Deutlich mehr als 50 Prozent der städtischen und spitälischen Gewerbeflächen seien bereits zugeteilt oder reserviert. Insgesamt seien bereits fünf notarielle Kaufverträge unterzeichnet, lässt die Stadt weiter wissen. „Weitere Gewerbeflächen sind durch den Gemeinderat oder Stiftungsrat bereits zugeteilt.“ Der Abschluss der Kaufverträge werde angestrebt, ebenso lägen weitere Bewerbungen vor oder seien angekündigt.
„Die bisher veräußerten als auch die reservierten Flächen gehören zu Unternehmen aus dem Dienstleistungsgewerbe und dem produzierenden Gewerbe“, teilt Schneider über die Pressestelle mit. Das Gebiet werde einen „durchmischten Charakter“ haben. Bei den bisher unterzeichneten notariellen Kaufverträgen handle es sich sowohl um Neuansiedlungen von Unternehmen, die zuvor mit einem Mietverhältnis in Überlingen ansässig waren oder aus einer anderen Gemeinde kommen, als auch um Umsiedlungen.
Wie viele Arbeitsplätze entstehen werden, ist noch unklar
Auch auf die Frage, inwieweit die Nutzung der schon vergebenen beziehungsweise reservierten Flächen den festgelegten Kriterien entsprächen, insbesondere mit wie vielen Arbeitsplätzen zu rechnen sei, gibt sich der Wirtschaftsförderer sehr zugeknöpft. „Alle Betriebe müssen bei ihrer Bewerbung auf eine Gewerbefläche die Zahl der bestehenden sowie der neu entstehenden Arbeitsplätze angeben“, erklärt Stefan Schneider lediglich: „Die Zahl der Arbeitsplätze ist eine wichtige Angabe für die Zuteilung der Gewerbeflächen durch die Gremien. Wie viele Arbeitsplätze insgesamt hier entstehen werden, kann noch nicht abgeschätzt werden.“
Auch bei den schon verkauften Grundstücken will die Stadt keine grobe Zahl angeben. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine Aussagen über Firmeninterna treffen können und deshalb auf den Datenschutz verweisen.