Großer Bahnhof für ein kleines Gewerbegebiet: Im strömenden Regen haben die Vertreter von Stadtverwaltung und Baufirmen unter schützendem Zeltdach zur Schere gegriffen und symbolisch den Weg für eine Bebauung des Areals Oberried V freigemacht. Von rund sechs Hektar Gesamtfläche werden rund 5,4 Hektar als bebaubare Nettofläche zur Verfügung stehen, um das aktuelle Defizit der Stadt auszugleichen.

Gebiet für anspruchsvolles Gewerbe

„In einer Region wie dem Bodensee ist das schon etwas ganz Besonderes, wenn man so eine Fläche an den Markt bringen kann“, betonte Oberbürgermeister Jan Zeitler. Und es handle sich hier nicht um ein Industriegebiet, wo man vielleicht eine Gießerei ansiedele, präzisierte er. Es sei ein Gebiet für anspruchsvolles Gewerbe.

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Kalkulierte Kosten von 1,35 Millionen Euro

Die Bauarbeiten hatten im Mai begonnen und stehen kurz vor dem Abschluss. Die kalkulierten Kosten lagen bei 1,35 Millionen Euro. „Derzeit liegen wir im Rahmen der beauftragten Summe“, erklärte Zeitler. Auch die zeitlichen Vorgaben seien eingehalten. „Das ist eine Leistung. So was kann sich auch länger hinziehen.“

Stadt kaufte Grundstück von Diehl zurück

Das ausgewiesene Gewerbegebiet Oberried V war bis vor wenigen Jahren im Eigentum des Diehl-Konzerns gewesen und als Option für eine Erweiterung in Reserve gehalten worden. Den Rückkauf des rund sechs Hektar großen Areals hatte schon Oberbürgermeisterin Sabine Becker abgewickelt und damit die Voraussetzungen für die schnelle Aktivierung von Gewerbeflächen geschaffen.

Allerdings war das Gebiet von der Verwaltung zwischenzeitlich zur Ansiedlung einer Anschlussunterbringung für geflüchtete Menschen in Betracht gezogen worden, als Alternative zum aktuellen Standort am Schättlisberg, der derzeit realisiert wird. Der Gemeinderat hatte dies allerdings mehrheitlich abgelehnt.

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Entwicklungsmöglichkeit für allem für innerstädtische Betriebe

Mit dem neuen Gewerbegebiet wolle man insbesondere auch innerstädtischen Überlinger Betrieben eine Möglichkeit zur Ansiedlung geben, betonte Jan Zeitler. Zum einen gebe es hier weniger Einschränkungen und neue Entwicklungsmöglichkeiten, zum anderen könne das innerstädtische Potenzial anderweitig vielleicht noch besser genutzt werden.

Längere Liste von interessierten Firmen

Einige Interessenten gebe es schon, sagte Zeitler, ohne konkrete Namen nennen zu wollen. Auch darüber hinaus gibt es eine längere Liste von interessierten Firmen, wie Martina Vollstädt vom Liegenschaftsamt bestätigt. Zahlen wolle sie allerdings keine nennen, bevor sie nicht den Gemeinderat darüber informiert habe. Dieser soll am 6. November die Preise für die Grundstücke beschließen sowie die Kriterien für deren Vergabe.

Mehrgeschossige Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungen

Der Oberbürgermeister liegt eine möglichst effektive Nutzung der zur Verfügung stehenden Fläche am Herzen, die mit 5,4 Hektar nicht allzu groß ist. Nicht gewünscht seien riesige Lagerhallen oder Autohändler auf der grünen Wiese. „Das können wir uns hier nicht erlauben. Der Boden ist knapp und wir müssen sparsam mit dem umgehen, was wir haben.“ Stattdessen sollen mehrgeschossige Gebäude mit ganz unterschiedlichen Nutzungen entstehen. Doch freue er sich über jede Aus- oder Ansiedlung, die mit Arbeitsplätzen verbunden sei.

Feinbelag erst in vier bis fünf Jahren

Die Entwässerung des Gewerbegebiets wurde in einem zeitgemäßen Trennsystem angelegt. Das Oberflächen- und Dachwasser wird separat gefasst und in eine Versickerungsmulde geleitet. Bewusst wurden von den Versorgungsleitungen des Stadtwerks noch keine Hausschlüsse angelegt. Man wolle bei der Einteilung der Flurstücke möglichst flexibel bleiben und so den Bedürfnissen der Betriebe entgegenkommen können, erklärte Zeitler. Auch der Feinbelag der Straßen werde erst in vier bis fünf Jahren aufgebracht, wenn die meisten Flurstücke bebaut und große Eingriffe in die Straße nicht mehr erforderlich seien.