In einem offenen Brief wenden sich die beiden Geschäftsführer der Birkle-Klinik und des Hotels Sankt Leonhard gegen eine geplante Bebauung von „Rauenstein Ost“, beziehungsweise der Sankt-Leonhard-Wiese. Thomas Wiggenhauser (Geschäftsführender Hotel-Direktor) und Matthias H. Schindler (Klinik-Geschäftsführer) appellieren an Oberbürgermeister Jan Zeitler und an die Gemeinderäte, ihren für Mittwoch, 28. Mai, geplanten Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan aufzugeben.

„Die vorgesehene Bebauung mit mehreren wuchtigen Wohnblocks bereitet uns als Verantwortlichen zweier alteingesessener Überlinger Tourismus- und Gesundheitsbetriebe große Sorgen“, schreiben Schindler und Wiggenhauser. „Es wird hier der Landschaftspark St. Leonhard bebaut und ein Naturpark für immer vernichtet.“ Wie die Bebauung wirken könne, zeigen die Autoren anhand einer Fotomontage, die sie laut ihren Angaben auf Basis der Gemeinderatsunterlagen erstellen ließen. Schindler und Wiggenhauser: „Wir sehen den wirtschaftlichen Erfolg unserer Betriebe in Gefahr. Der Schaden, der hier entsteht, ist noch gar nicht absehbar.“

Der Wohnungsbedarf für Überlingen sei durch die geplanten Projekte am Rauenstein-Park, Südlich Härlen, Kramer-Areal, in den Teilorten Überlingens „bei Weitem gedeckt“, weshalb sie die rhetorische Frage stellen: „Warum also ein traumhaftes Naturkleinod opfern? Ohne Not? Warum werden alteingesessene, erfolgreiche Überlinger Betriebe (Parkhotel St. Leonhard und Birkle-Klinik), die sich gerade fit machen wollen für die künftigen Marktherausforderungen und massiv investieren, durch eine solche Bebauung bedroht?“

Die ehemalige Ratsfraktion BÜB+ hält das Versprechen von „bezahlbarem Wohnen für junge Familien“ in diesem Bereich für eine „Illusion“. Laut Microzensus von 2022 stünden in Überlingen 645 Wohnungen ungenutzt leer. Da sei es „ein Widerspruch, einen Landschaftspark für die Naherholung der Bürger, mit hoher Biodiversität, mit nachgewiesenen Zauneidechsen und einer ungewöhnlich artenreichen Flora und Fauna, zu opfern“. Die BÜB+ findet es „schade, dass die Idee der FDP aus dem OB-Wahlkampf für einen Bürgerentscheid zu dieser Fragestellung anscheinend nicht mehr verfolgt wird: Die Bürgerinnen und Bürger müssen dazu gefragt werden.“ Zudem verweist die BÜB+ in ihrem Pressetext darauf: „Alle Umweltverbände von Nabu bis DUH lehnen hier jede Bebauung ab.“