Früher war es ein Getreidelager, Handelsplatz oder das Zuhause badischer Prinzen. Später war es eine Jugendherberge und nach einem Brand im Jahr 1979 eine Ruine. Die L-Bank leistete am Seeufer ab Mitte der 1980er-Jahre Aufbauarbeit. Denn das Institut schloss Ende 1985 einen Erbbaurechtsvertrag mit dem Besitzer, dem Zisterzienser-Priorat Birnau, für eine Laufzeit von 40 Jahren. In den folgenden Jahren ließ die L-Bank das komplette Anwesen restaurieren, das Schloss Maurach wurde ein Ort für Tagungen und Seminare. Für die Öffentlichkeit war der Ort nicht mehr zugänglich.
Schlüsselübergabe Ende 2025
Doch Ende 2025 ist damit Schluss. Das Landesförderinstitut des Landes Baden-Württemberg wird den Vertrag nicht verlängern, wie es auf Anfrage in einer Mitteilung erklärte. Hintergrund sei, dass sich die L-Bank „im Rahmen ihres Modernisierungsprogramms“ auf Ihre Rolle als Förderbank und nur noch vereinzelter Immobilien konzentrieren wolle. Zu diesem vor einigen Jahren angestoßenen Programm gehöre es auch, Kosten und Nutzen betreuter Immobilien zu prüfen. Und da habe sich der Betrieb von Schloss Maurach als nicht zukunftsfähig erwiesen, wie ein Sprecher der L-Bank auf Rückfrage erklärte. Zum Jahresende 2025 werde das Anwesen wieder in die Hände der Zisterzienser übergehen.
Nachmieter steht noch nicht fest
In einer Mitteilung heißt es: „Schloss Maurach war über viele Jahre hinweg nicht nur ein Ort des Lernens und des Austauschs, sondern auch ein Stück gelebter Tradition.“ Die Corona-Pandemie und damit verbundene Anforderungen zur Instandhaltung des Anwesens führten in den vergangenen Jahren dazu, dass der Ort weniger genutzt wurde.

In Zusammenarbeit mit der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau, dem Landesfinanzministerium, der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen, dem Landratsamt Bodenseekreis sowie anderen Interessensvertretern habe man im vergangenen Sommer Vorschläge erarbeitet, wie das historische Gebäude künftig genutzt werden könne. Die Verantwortlichen der Abtei befinden sich nun in Verhandlungen mit einem potenziellen Nachmieter. Ob das Schloss weiterhin ein Tagungszentrum bleibt oder touristisch genutzt wird, haben die Zisterzienser noch nicht öffentlich bekannt gegeben.
Bewegte Jahrhunderte am Bodensee
Die Ursprünge von Schloss Maurach liegen im 12. Jahrhundert. Damals erwarb das Zisterzienserkloster Salem Maurach vom Kloster Einsiedeln. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließ Abt Stephan I. Jung das Anwesen umbauen und gab den Gebäuden das heute noch erkennbare Erscheinungsbild mit barockem Garten. Im Zuge der Säkularisation wurde das Haus dem Hause Baden übergeben. Nach Ende des Ersten Weltkriegs erwarb die Bregenzer Territorialabtei Wettingen-Mehrerau vom Hause Baden die Wallfahrtskirche Birnau samt Schloss Maurach.
Zwischen 1951 und 1961 wurde dort eine Jugendherberge betrieben. 1979 brannte das Wirtschaftsgebäude des Komplexes bis auf die Grundmauern nieder. Ein Konzept zur Restaurierung und künftigen Nutzung entstand Mitte der 1980er-Jahre mit der L-Bank. Ende Oktober 1985 schloss die L-Bank den Erbbauvertrag mit dem Zisterzienser-Priorat Birnau, der zum 31.12.2025 endet.
Anmerkung der Redaktion: In einer vorigen Version dieses Artikels war im Titel die Rede von einem Auszug der L-Bank nach 30 Jahren. Dies ist korrekt und haben wir korrigiert. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.