„Iburinga“, das musikalische Theaterstück, das zum 1250. Jubiläum der Stadt Überlingen entstand und im August 2020 Premiere feierte, wird auch dieses Jahr aufgeführt – allerdings nur ein einziges Mal: am 9. Juli bei der Landesgartenschau. Doch das soll nicht die letzte Vorstellung sein, zumindest nicht, wenn es nach Barbara Stoll geht, die das Stück im Auftrag der Stadt Überlingen verfasst hatte und auch dessen Produzentin und Regisseurin ist.

Überlingen kann bis 2023 Stadtjubiläum feiern

Erstens kann Überlingen ja aufgrund eines historischen Datierungsdilemmas sowieso bis 2023 Stadtjubiläum feiern: Denn lange Zeit dachte man, die Urkunde mit der Ersterwähnung Überlingens stamme aus dem Jahr 770. Und so hatte man auch 1970 eine 1200-Jahr-Feier abgehalten. Doch neuere Forschungen halten das Jahr 773 für wahrscheinlicher.

Zweitens träumt Stoll sogar davon, dass man „Iburinga“, wie den „Jedermann“ in Salzburg, alle Jahre wieder spielen könnte. Aber das könne sie natürlich nicht allein entscheiden und schon gar nicht stemmen. Auf jeden Fall sei „Iburinga“ in seiner derzeitigen Form mit einer Dauer von knapp über einer Stunde „ein handliches Stück, nicht zu lang und nicht zu schwer“, das sich gut für eine Freilichtaufführung in der schönen Jahreszeit eigne.

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Regisseurin könnte sich ein Fortschreiben der Handlung vorstellen

Die neun Aufführungen vergangenes Jahr im Museumsgarten waren jedenfalls sofort ausverkauft und stießen beim Publikum auf positive Resonanz. Stoll könnte sich aber auch eine Fortschreibung der Handlung vorstellen. Für eine erweiterte Inszenierung wären allerdings zusätzliche Mittel nötig. Die jetzige Handlung endet mit dem erfolgreichen Widerstand der Überlinger gegen die Belagerung durch die Schweden 1634.

Die aus Überlingen stammende Schauspielerin und Regisseurin Barbara Stoll, die auch den Fernsehsendern SWR und Arte ihre markante Stimme ...
Die aus Überlingen stammende Schauspielerin und Regisseurin Barbara Stoll, die auch den Fernsehsendern SWR und Arte ihre markante Stimme leiht, schrieb das Stück. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Das Stück hat Stoll gezielt für den Museumsgarten konzipiert, von wo man den schönsten Ausblick auf die Stadt hat, die ja die Hauptrolle spielt. Den Raum des Museumsgartens, der dieses Jahr aufgrund der Landesgartenschau für „Iburinga“ nicht zur Verfügung steht, nutzte Stoll bewusst für die Inszenierung aus.

Spielmöglichkeiten auf der Seebühne eingeschränkter

Die Spielmöglichkeit auf der Seebühne der Landesgartenschau, die keinen Zu- und Abgang habe, sei natürlich eingeschränkter und mit relativ viel Aufwand verbunden. Mehr als eine Aufführung sei jedoch wegen der vielen anderen, eng getakteten Veranstaltungen bei der Landesgartenschau nicht möglich, erklärt Stoll.

Kaiser Otto IV. (Martin König) sieht in Überlingen der Niederlage gegen Friedrich II. entgegen. Dagegen können auch getreue Untertanen ...
Kaiser Otto IV. (Martin König) sieht in Überlingen der Niederlage gegen Friedrich II. entgegen. Dagegen können auch getreue Untertanen (Katja Uffelmann und Gerhard Polacek) nichts mehr ausrichten. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Nachdem sie am 9. Juli die „Iburinga“-Aufführung als Regisseurin begleitet hat, wird sie wenige Stunden später selbst auf der Bühne stehen und zusammen mit dem Ensemble 2.06 das Musik- und Poesie-Programm „Seehelden – Bands und Künstler aus der Region“ aufführen. Sowohl „Seehelden“ als auch „Iburinga“ seien direkt von der Landesgartenschau-Gesellschaft gebucht worden.

Corona brachte das ursprüngliche Konzept für „Iburinga“ durcheinander

Corona hatte nicht nur die Planung der Landesgartenschau, deren Eröffnung um über Jahr verschoben werden musste, durcheinandergebracht, sondern auch das ursprüngliche Konzept für „Iburinga“. So hätten neben dem Museumsgarten der Münsterplatz und die Hofstatt als Schauplätze für weitere Episoden dienen und das Publikum der Handlung im wahren Wortsinn durch die Stadt folgen sollen. Doch die Pandemie machte dieses Vorhaben zunichte. Es wäre allerdings auch sehr aufwendig und logistisch nicht einfach gewesen, räumt Stoll heute ein.

Allein aus dem 18. und 19. Jahrhundert gäbe es noch viel Stoff für Fortsetzungen

Zuerst war auch vorgesehen gewesen, dass Stoll das Stück gemeinsam mit dem Autor Peter Renz verfassen sollte, doch Renz musste dann aus gesundheitlichen Gründen von dem Projekt Abstand nehmen. Stoff für Fortsetzungen hätte Stoll genug, allein aus dem 18. und 19. Jahrhundert gäbe es noch viel zu vermitteln. Vielleicht könne man „Iburinga“ ja 2022 wiederholen und, mit zusätzlichen Mitteln, sogar aufstocken. Als Einzelperson könne sie das aber nicht leisten, betont Stoll.