Die Veranstalter der Kundgebung „Zur Wahrung unserer Grundrechte“ haben zwar im Vorfeld eine Plattform unter der Domain „Demokratischer-Widerstand-Überlingen.de“ eingerichtet, sie verstehen sich allerdings keineswegs als Untergruppe der neuen Partei „Demokratischer Widerstand 2020“. Laut kritischer Medienberichte hatten sich bei Berliner Veranstaltungen bisweilen ehemalige Vertreter der Partei AfD unter die bunte Bewegung gemischt. „Mit extremen politischen Gruppen wollen wir nichts zu tun haben“, sagt Mit-Initiator Gregor Baiker aus Taisersdorf.

Kritik an Bevormundung der Menschen

Kritik an einseitiger Berichterstattung zur Corona-Pandemie und fehlende Berücksichtigung von Querdenkern teile die Gruppe allerdings. „Wir stehen auf dem Boden des Grundgesetzes und die hier formulierte Grundrechte sind toll“, betont Baiker. „Unser wichtigstes Ziel war es, mit der Demo auf die Bevormundung des Menschen und die Beschneidung der Freiheitsrechte aufmerksam zu machen.“

Idee zur Demo kam nach Veranstaltung in Ravensburg

Die Demo sei nicht von langer Hand geplant gewesen. „Wir waren eine Woche zuvor als kleine Gruppe auf einer ähnlichen Demo in Ravensburg gewesen“, sagt Baiker. Danach kam die Idee auf, so eine Veranstaltung auch hier zu machen. „Das war alles sehr kurzfristig und mit heißer Nadel gestrickt“, betont der Taisersdorfer mit Blick auf die erforderliche Anmeldung bei der Stadt und die Vorgespräche mit der Polizei.

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Veranstalter wollten auch esoterische oder spirituell abgehobene Beiträge nicht untersagen

Keiner habe im Vorfeld die Resonanz abschätzen können. Erst als sich die Wünsche nach Redebeiträgen häuften, sei dies deutlich geworden. „Wir kannten viele gar nicht“, sagt Baiker. Im Sinne der Bewegung „IBAM – Ich bin anderer Meinung“ habe man auch keinen der esoterisch oder spirituell abgehobenen Beiträge untersagen wollen.

Unternehmer Jens Meyer kritisiert publizierte Positionen als zu einseitig

Jens Meyer, der selbst ein Unternehmen in Überlingen leitet, war im Netz zufällig auf die Aktivitäten gestoßen. Er stellte sich bei der Kundgebung als Familienvater vor und argumentierte sehr differenziert. Meyer verfolgt die Corona-Thematik schon seit Januar sehr intensiv. „Am Anfang waren mir die Maßnahmen und Reaktionen der Regierung viel zu lasch“, sagt er. Doch seien ihm später die publizierten Positionen zu einseitig gewesen, fundierte Kritik sei in den Medien kaum zu Wort gekommen. Plausibel ist für ihn, dass sich die Erkenntnisse und Interpretationen der Wissenschaftler am Anfang immer wieder änderten.

Meyer tritt Verharmlosungen von Corona entgegen

Vergleiche mit der Grippe lässt Jens Meyer allerdings nicht gelten. „Man muss sehen, die Corona-Toten kommen ja noch obendrauf“, tritt er Verharmlosungen entgegen. „Doch inzwischen sind die Erkenntnisse recht klar“, erklärt Meyer und sieht die Zeit gekommen, die Einschränkungen auf ein angemesseneres Maß zurückzufahren. Er sei weder impfkritisch eingestellt noch politisch engagiert, betont er. „Doch ich bin sehr dankbar, dass die Veranstalter diese Plattform organisiert haben.“