Petrus scheint dem Wein wohl gesonnen. Wer den Eröffnungsabend der ersten Überlinger Weinwiese bei strahlendem Sommerwetter erlebt hat und genau eine Woche später vom abendfüllenden Starkregen in Mitleidenschaft gezogen wurde, der muss diese Überzeugung gewinnen. Vier Tage lang war die Veranstaltung im Uferpark von der Sonne verwöhnt und wurde mit einem regelrechten Ansturm des Publikums belohnt.
Als „Superstart“ bewertet Viola Kress vom gleichnamigen Überlinger Weingut die erste Weinwiese. Dem Veranstalter Bonanza Events (Konstanz/Singen) attestiert sie ein gutes Gespür. „Es ist toll, dass dies jemand auf die Beine gestellt hat.“ Zu der privilegierten Lage am See hätten die schön geschmückten Stände sehr gut gepasst. Dass es dem einen oder anderen vielleicht schon zu voll war, tue der Qualität keinen Abbruch. „Es ist ein ideales Meet and Greet“, sagt Kress, bei dem man alte Bekannte oder neue Freunde treffen könne.
Viel Lob, aber auch Verbesserungsvorschläge
Auf mögliche Verbesserungen angesprochen, bringt Kress das Angebot von modernen Wein-Cocktails ins Spiel. Und was schon der eine oder andere Gast vor Ort moniert hatte, das ist auch ein Anliegen von Viola Kress. „An Kühlmöglichkeiten für den Wein hat es gefehlt“, sagt sie: „Da muss man sich eine Lösung überlegen für Gästegruppen, die eine Flasche mit an den Tisch nehmen wollen.“ Oder ans Wasser, wovon auch viele Besucher gerne Gebrauch machten.
Rundum zufrieden zeigt sich Manfred Aufricht. „Das muss wachsen“, sagt der Stettener Winzer, der sich mit seinen Rebflächen in Nußdorf und bei St. Leonhard auch als Überlinger fühlt. „Das Gelände ist einfach phänomenal“, erklärt Aufricht. Auch die Kooperation mit den Veranstaltern habe sehr gut funktioniert. Die gute regionale Küche war für ihn sehr authentisch. Insbesondere der Winzerburger hatte es ihm angetan. Nichts ist auf Anhieb so perfekt, dass man nicht noch das eine oder andere verbessern könnte. „Die kulinarische Auswahl könnte vielleicht noch etwas breiter sein“, erklärt Aufricht auf Nachfrage.
Musik für das jüngere Publikum
Vom lokalen Musikverein aus Nesselwangen war Aufricht begeistert. Doch könne er sich einen speziellen Abend mit jüngerer Musik vorstellen. „Das kann Rock, Pop, ja sogar auch mal Techno sein“, sagt er. Denn das Durchschnittsalter der Gäste habe noch Luft nach unten, sagt der Winzer sinngemäß.
„Wir waren mit dem Umsatz zufrieden, und insgesamt lässt sich sagen, dass es eine vielversprechende Erstveranstaltung war“, erklärte Pascal Richard vom Weingut Markgraf von Baden. „Besonders gefallen hat uns die angenehme Atmosphäre und das Interesse der Besucher an unseren Weinen.“ Auch die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter sei „hervorragend und reibungslos“ gewesen.