Klaus Haberstroh kniet auf dem Boden vor der Kreissäge. Sorgfältig sägt er ein kleines rechteckiges Stück Holz zurecht. Der Lärm der Säge übertönt dabei kurz die anderen Arbeiten auf der großen Baustelle. Das Projekt, an dem Haberstroh arbeitet, ist für ihn ein echtes Herzensprojekt. Bereits seit 2006 hatte sich Überlingens größter Verein, die Alpenvereins-Sektion, für die neue Kletter- und Boulderhalle ausgesprochen – seit 2011 mit Haberstroh an der Spitze als erstem Vorsitzenden.

Haberstroh packt mit an. Gerade baut er ein Klettergerüst im Kinderbereich der Kletterhalle auf. An dem werden dann auf Holzplatten Klettergriffe angeschraubt und außerdem Hangelstrecken und Kletternetze angebracht. Dieser Bereich ist ihm besonders wichtig, denn er freut sich in Zukunft mit seinen drei Enkeln viel Freizeit hier zu verbringen.
Die Kletter- und Boulderhalle ist ein gewaltiges Projekt für die Sektion mit über zwei Millionen Euro an Investitionen. Sieben Jahre nach Projektstart steht die große Halle kurz vor der Eröffnung, wie im Rundgang mit SK on Air zu sehen ist. Im September sollen Vereinsmitglieder schon zur Probe Klettern dürfen. Ein Erfolg, meint auch Klaus Haberstroh.

Dennoch hat er sich entschieden, dieses Jahr nicht mehr für die Wahl des Vorsitzenden zu kandidieren. Die vergangenen zehn Jahre habe er sehr genossen, aber nebenberuflich einen Verein dieser Größe zu leiten, würde ihn sehr viel Zeit kosten. Zeit, die der 62-Jährige nun zunehmend anders investieren möchte.

Bis heute ist Haberstroh immer wieder gereist, hat in Peru die beiden Berge Alpamayo (5947 Meter) und Huascaran (6768 Meter) bestiegen. Bereits im Januar 2018 hatte der SÜDKURIER über Haberstrohs Segel- und Skitouren-Expedition im Jahr 2016 in die Arktis berichtet. Das sind die Art Projekte, die er auch in Zukunft vermehrt anstrebt. Deshalb hat er sich gegen eine erneute Kandidatur entschieden. Zwar wird er, wie er sagt, auch weiterhin viel Zeit für den Alpenverein aufwenden, seine Freizeit will er jedoch wieder mit Segeln, Bergsteigen und Reisen füllen.
Rückblickend ist Klaus Haberstroh dankbar für seine Zeit als Vorsitzender des Alpenvereins und meint, gemeinsam viel bewegt zu haben. Das Ruder abzugeben, bereitet ihm keine Sorgen. Er hat viel Vertrauen in das Team und auch seinen Nachfolger Hans-Dieter Fahnauer. Haberstroh ist sich sicher, dass sich der Verein und das Projekt der Boulder- und Kletterhalle weiterentwickeln wird.
