Die Pandemie macht es der Jugend gerade nicht leicht. Wenigstens indirekt sorgte Corona aber für einen erfreulichen Punkt auf der Tagesordnung der letzten Sitzung des Jugendgemeinderats Überlingen in diesem Jahr. Die Nachbarschaftshilfe, eine Initiative des Gremiums, wurde vom Bodenseekreis mit dem Förderpreis 2021 für beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet.
Hilfe für Ältere oder Menschen in Corona-Quarantäne
Vanessa Schnell, eine der Initiatorinnen, stellte das Projekt und die Auszeichnung vor. Anfang 2020 hätten sie mit Beginn des ersten Lockdowns spontan die Nachbarschaftshilfe ins Leben gerufen und kurzerhand eine neue E-Mail-Adresse eingerichtet sowie ein altes Handy mit einer neuen Karte und Nummer ausgerüstet. Darüber können sie beispielsweise ältere Menschen oder solche, die in Corona-Quarantäne sind, erreichen. Die Jugendlichen erledigen dann Einkäufe für die Anrufer oder holen Medikamente aus der Apotheke. „Viele waren überrascht, als so junge Leute vor ihnen standen“, berichtete Vanessa Schnell. Zwischenzeitlich hätten rund 50 Personen zum Unterstützerkreis gezählt. Auch bei der Überlinger Tafel haben die Jugendlichen ausgeholfen, als dort die Zahl der Ehrenamtlichen knapp wurde.
Preisgeld fließt in Finanzierung der Jugend-App
Der Förderpreis für Bürgerschaftliches Engagement des Bodenseekreises war in diesem Jahr mit „einfallsreich, solidarisch, aktiv! – Engagement in Zeiten von Corona“ überschrieben. Ihre Bewerbung reichten die jungen Räte am letzten möglichen Tag ein und wurden nun vom Kreistag als förderwürdig ausgewählt. „Jetzt haben wir unsere erste richtige Urkunde“, sagte Vanessa Schnell, die als Schriftführerin mittlerweile im Vorstand des Gremiums ist. Mit dem Preisgeld von 1000 Euro wollen sie zur Finanzierung der Jugend-App beitragen.
Letzte Vorbereitungen für Webseite und Instagram-Account
Auch bei diesem Thema gehe es voran, berichtete Vorsitzende Julia Katharina Sonntag. Ein Termin mit dem Unternehmen, das die App konfigurieren wird, habe erste „richtig coole“ Ergebnisse gebracht. Auch in Sachen Social Media laufen weiter die Vorbereitungen. Sven Erik Feger sagte, es bestehe die große Hoffnung, ab Frühjahr eine eigene Webseite des Jugendgemeinderats und einen Instagram-Account zu betreiben. Zurzeit liefen noch Abstimmungen mit der Stadtverwaltung. „Wir suchen nach einer Lösung für Autarkie und gleichzeitig rechtlich konforme Wege“, sagte Feger.
Jugendforum soll Ende April nachgeholt werden
Daniela Joos, Sachgebietsleiterin Jugend und Sozialarbeit, berichtete, wie es mit dem Jugendforum weitergeht. Der Termin im November musste wegen der Corona-Lage kurzfristig abgesagt werden. Stattdessen will der Jugendgemeinderat eine umfangreiche Befragung an den Schulen vornehmen. Das Format des Jugendforums wolle man aber beibehalten, so Joos und die Veranstaltung, falls möglich, Ende April nachholen.
So erreichen Sie die Nachbarschaftshilfe
Die Nachbarschaftshilfe des Jugendgemeinderats ist bei Bedarf weiterhin aktiv. Menschen, die Hilfe bei den Einkäufen brauchen, können sich telefonisch melden unter 01 51 40 07 99 75 oder per E-Mail:
jgrnachbarschaftshilfe@yahoo.com