Wir treffen uns zum Interview im Kinderhaus Schättlisberg. Sie haben diesen Ort für unser Treffen gewählt. Warum?

Weil es für mich einen ganz wichtigen Schritt symbolisiert: Wir werden das Kinderhaus Anfang Februar eröffnen, dabei werden wir 85 Plätze anbieten können, die dringend benötigt werden. Es soll auch ein Zeichen sein in Richtung Nesselwangen, Hödingen und Bonndorf, wo es ab März/April 2025 mit einem Kinderhausneubau weitergeht. Der Bauantrag ist gestellt.

Neben dem Bau für weitere Kinderhäuser, und den zig Millionen für Schulbauten, bleibt wenig Spielraum für Stadtentwicklung. Ist das für einen OB, der mit Schwung in die zweite Amtszeit gehen möchte, nicht frustrierend?

Das ist nicht so. Wir haben vor Kurzem auch nochmals das Sanierungsgebiet Lippertsreuter Straße im Ausschuss vorberaten. Hier ist wahnsinnig viel Entwicklungspotenzial. Es wird weitere Themen im Stadtgebiet geben. Natürlich haben wir durch die Pflichtaufgaben ein enges Korsett. Das Thema Stadtentwicklung wird auch nach wie vor abbildbar sein.

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Wie geht es bei der Stadtplanung weiter? Nach mindestens zwei Abgängen in der Abteilungsleitung soll ein weiterer Bewerber nach dem ersten Tag wieder das Handtuch geworfen haben. Ist das korrekt, oder sind das nur blöde Gerüchte?

Wir haben einen Kollegen bei der Stadtplanung nach etwa einem halben Jahr verloren, weil er nicht mehr in einer Verwaltung, sondern in einem Planungs-Büro arbeiten möchte. Das ist nachvollziehbar. Dass jemand nur einen Tag da und dann wieder weg gewesen sei, kann ich nicht bestätigen. Das ist ein Gerücht.

Was tut die Stadt generell für die Gewinnung neuer Mitarbeiter?

Wir beschreiten neben der klassischen Personalakquise auch erfolgreich neue Wege über soziale Medien, beispielsweise bei der Gewinnung der Belegschaft hier im Kinderhaus Schättlisberg. Wir sind aber auch auf Berufsbildungsmessen vertreten. Was mich besonders freut: Es gibt auch Rückkehrer. Das ist für mich ein schönes Zeichen.

Der Uferpark ist seit der Landesgartenschau ein beliebter Treffpunkt für die Bürger. Mit dem Sound Beach Festival und der Weinwiese gibt es zwei große Veranstaltungen. Vor allem die Weinwiese war sehr erfolgreich. Gibt es weitere Pläne für eine Belebung des Uferparks?

Es gibt noch weitere Veranstaltungen, wie den Uferparklauf, das Uferparkfest der Stadtkapelle und den Familientag. Wir dürfen den Uferpark nicht zu sehr bespielen. Wenn wir die etablierten Formate gut ausgefüllt haben, bin ich erst mal zufrieden.

In vielen Kommunen wird die Flüchtlingssituation als eine der größten Herausforderungen beschrieben. Hier in Überlingen war sie gar kein Thema im OB-Wahlkampf. Wie beurteilen Sie den aktuellen Stand?

Wir können unsere Verpflichtungen noch erfüllen, bauen derzeit in der Turmgasse eine Anschlussunterbringung, eine weitere entsteht in der Nußdorfer Straße. Es bleibt natürlich eine Herausforderung. Wir wollen nach wie vor das Prinzip der dezentralen Unterbringung, übers Stadtgebiet verteilt, weiter verfolgen und haben nach wie vor um die 80 Projekte in der Betreuung. Wir kommen zurecht, was einem guten Integrationsmanagement geschuldet ist.

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Was wünschen Sie der Stadtgesellschaft für 2025?

Bei strittigen Fragestellungen einen sachlichen, fairen Austausch. Der immer auch die Sichtweise des anderen berücksichtigt. Angelehnt an Reinhard Ebersbach, der immer sagte, ‚der andere könnte auch recht haben‘. Mein Lieblingsbeispiel ist der Landschaftspark St. Leonhard. Wir wollen an der Rauensteinstraße bebauen. Aber niemals die Hangfläche unterhalb der Birkleklinik. Schon der Name Landschaftspark suggeriert eine viel größere Fläche als die, um die es bei einer Bebauung tatsächlich gehen würde. Es ging nie um das ganze Konglomerat an wertvollen Flächen, die immer wieder in die Diskussion eingebracht werden. Hier würde ich mir wünschen, dass wir alle eine sachliche Diskussion führen, um für die Stadt ein gutes Ergebnis herbeizuführen. Dazu bin ich gerne bereit.

Meine Frage hatte ich eigentlich etwas weiter gefasst verstanden. Dann frage ich so: Was wünschen Sie den Überlingern für 2025?

Das kann ich klar formulieren: Zum einen Zufriedenheit und vielleicht auch jedem Einzelnen persönlich die Erkenntnis, dass wir in einer sehr, sehr gesegneten Stadt und Region leben, die nach wie vor in der Lage ist, die ganzen Herausforderungen, die auf uns zukommen, zu bewältigen. Das sollte ein guter Ausgangspunkt sein, für ein wirklich respektvolles Miteinander – und abschließend: Gesundheit, Glück und persönliches Wohlergehen.