Überlingen Seit Jahresbeginn hat der Ortsverband Überlingen des Technischen Hilfwerks (THW) eine neue Führungsspitze. Nachdem 2024 der langjährige Ortsbeauftragte Robert Johannsen und sein Stellvertreter Holger Streu ihre Ämter aufgegeben hatten, haben diese Hannes Ruther und Niclas Reutter übernommen. Dieser Amts- und Generationenwechsel wurde jetzt im Rahmen eines offiziellen Festakts im neuen Feuerwehrgerätehaus des Ausrückebereichs Ost gewürdigt. Versammelt hatten sich dazu viele Vertreter der sogenannten Blaulichtfamilie. Das THW hatte zusätzlich eine begleitende Fahrzeug- und Geräteschau vorbereitet.

Die Wechsel waren erforderlich geworden, nachdem Robert Johannsen Mitte 2024 sein Amt aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig aufgeben musste und Holger Streu ebenfalls zurückgetreten war. Interimsweise war der Ortsverband rund ein halbes Jahr lang von den damaligen Fachberatern Hannes Ruther und Oliver Weißflog sowie dem Zugführer Franz Nawrocki organisiert worden. Unterstützt wurde das Trio vom Ortsbeauftragten des THW Friedrichshafen, Matthias Gruber.

Der Übergang sei geordnet vor sich gegangen, betonte Dietmar Löffler, Landesbeauftragter des THW-Landesverbandes Baden-Württemberg, nachdem Carmen Egle, Leiterin der Regionalstelle aus Biberach, die Gäste begrüßt hatte. Ernste Worte fand er in Bezug auf die derzeitige politische Lage im In- und Ausland. Diese sorge dafür, „dass wir mit einer Thematik konfrontiert sind, von der viele geglaubt haben, dass sie überwunden sei“, sagte er. Seit einigen Monaten habe man weltpolitisch eine Situation, die überhaupt nicht mehr kalkulierbar sei. „Es ist notwendiger denn je, sich auf alles Mögliche vorzubereiten“, sagte er in aller Deutlichkeit und in vollem Bewusstsein dessen, „dass es hier nicht um Panikmache geht, sondern darum, sich vorzubereiten auf etwas, was wir alle nicht wünschen, was aber eintreten kann.“ Man stehe daher in der Verantwortung, einen Beitrag zum Schutz der Zivilbevölkerung zu leisten. „Wir sind gut vorbereitet und ausgestattet“, sagte er. „Das THW steht besser da denn je, und nicht nur was die Ausstattung, sondern was die Fähigkeit im Einsatz angeht.“

Robert Johannsen ansprechend sagte Löffler, er habe sich in ganz besonderer Weise für eine Aufgabe engagiert, die nicht selbstverständlich sei und die viel Zeit und Nerven koste. „Ehrenamt ist in Deutschland weit verbreitet, aber wenn man ehrenamtlich in einer Hilfsorganisation tätig ist, dann ist das doch noch mal etwas anders. Und wenn man dann noch obendrein bereit ist, noch Führungsverantwortung zu übernehmen, dann ist das etwas, wo ich nur sagen kann: Chapeau“, sagte Löffler, bevor er Hannes Ruther bis 2029 vorläufig zum Ortsbeauftragten des THW Überlingen berief: „Danke, dass Sie bereit sind, den Ortsverband zu führen.“

Johannsen wünschte sich, dass man seinem Nachfolger das Vertrauen „oder noch mehr“ schenken möge, welches man ihm entgegengebracht habe. „Wir sind auf einem super Weg und daher ist es ganz wichtig, dass das so weiter geht“, betonte er beim Festakt. Robert Johannsen zeigte sich überzeugt, dass Hannes Ruther dies gelingen und er neue Impulse in den Ortsverband bringen werde. Der neue Ortsbeauftragte sagte, man habe ihm viele Errungenschaften und Erfolge hinterlassen. „Auf dem soliden Fundament kann ich jetzt aufbauen.“

Robert Johannsen gehört laut dem THW seit März 1983 dem Ortsverband Überlingen an. Von 1998 bis 2015 verantwortete er als Zugführer die Einsätze des THW, bevor er im Juni 2015 die Leitung als Ortsbeauftragter übernahm. Im Rahmen seines langjährigen Engagements für das THW wurden ihm diverse Auszeichnungen und Ehrungen verliehen, zuletzt 2015 das THW-Ehrenzeichen in Silber, die zweithöchste Ehrung der Bundesanstalt. Hannes Ruther wiederum trat im Mai 2008 dem THW Überlingen bei. Nach verschiedenen Funktionen im Technischen Zug wurde er im Jahr 2020 zum Fachberater ernannt, 2011 mit dem THW-Helferzeichen in Gold geehrt.