Rund 8 Millionen Euro wollen die Stadtwerke Überlingen (SWÜ) in den kommenden fünf Jahren in die Therme investieren: Ein Außenbecken für Saunagänger und eine Neugestaltung der Umkleiden mit direktem Zugang zum Saunabereich, eine Sanierung der Saunen, der sanitären Anlagen, des Thermenrestaurants samt Küche und des Eingangsbereichs stehen laut des Wirtschaftsplans an.
Selbigen stellten die beiden Geschäftsführer der Stadtwerke (SWÜ), Jürgen Jankowiak und Alexander-Florian Bürkle, im Gemeinderat vor. Daraus ging auch hervor, dass sich der Eintrittspreis in den kommenden Jahren aufgrund der allgemeinen Kostensteigerungen sukzessiv erhöhen wird. Genaue Preise stehen aber bislang nicht fest. Die Planungen wurden teilweise kontrovers diskutiert, letztendlich aber mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung mehrheitlich beschlossen.
Debatte um Außenbecken in der Sauna
Andrej Michalsen (LBU/Die Grünen) hielt ein Außenbecken, das mit 650.000 Euro zu Buche schlägt, für „absolut überflüssig“. Michalsen: „Das frei werdende Geld sollte lieber in die Strukturierung der Eintrittspreise fließen und wenn wir die Stadt attraktiver machen wollen, dann wäre eine halbe Stunde Parkhausentgeltverzicht viel besser als ein Außenbecken in der Sauna. Das ist die Zeit, die ältere Bürger brauchen, um zur Apotheke zu gehen oder in der Innenstadt etwas zu besorgen.“
Es sei eine politische Entscheidung, inwieweit man das Parken subventioniere, sagte Oberbürgermeister Jan Zeitler. „Das können wir diskutieren, aber das Geld muss halt irgendwo herkommen.“
„Ja, sage ich ja, indem wir das Becken nicht bauen“, meinte Michalsen, doch Zeitler prophezeite: „Sie werden sich wundern, wie teuer das ist. Da werden Sie nicht viele halbe Stunden machen können über die Jahre.“ Und das Stadtwerk, zu dessen Geschäftsbereich neben der Therme auch die Parkhäuser gehören, müsse sich ja aus Einnahmen finanzieren.
„Ein Jahr kostenfreies Parken für eine halbe Stunde entsprächen etwa den Baukosten für das Außenbecken“, hatte Bürkle rasch ausgerechnet. „Rund 500.000 Parkvorgänge pro Jahr und die halbe Stunde kostet 1,20 Euro.“

Tageskarte soll sich für Gäste lohnen
Jürgen Jankowiak unterstrich noch einmal die Bedeutung eines Außenbecken-Baus: „Wir müssen immer das Gleichgewicht im Auge behalten zwischen Angebot und Eintrittspreis. Das Außenbecken würde für die Saunagäste einen deutlichen Mehrwert darstellen und wir würden uns von anderen Thermen deutlich abheben können.“ Derzeit sei man mit dem Gewässerschutz des Landratsamts im Austausch, um zu eruieren, wo genau das Außenbecken platziert werden könnte. „Wir wollen so bauen, dass es möglichst attraktiv, aber auch möglichst kostengünstig ist“, sagte Jankowiak.
„Ein Thermebecken im Saunabereich mit Seeblick hat halt keiner sonst, damit können wir eine Angebotslücke schließen.“ Und tatsächlich sei das auch der häufigste Wunsch, der von den Gästen an die Therme-Mitarbeiter herangetragen werde. „Und das auch nicht erst seit gestern, sondern über Jahre hinweg.“ Eine Steigerung der Attraktivität im Saunabereich sei auch wichtig für die Wirtschaftlichkeit: Je mehr hier geboten werde, desto länger verweilen die Gäste, buchten vielleicht noch eine Massage oder äßen im Restaurant. „Wir wollen so attraktiv sein, dass sich die Tageskarte lohnt.“ Nicht zuletzt deshalb stehe auch die Kernsanierung von zwei Außensaunen und einer Innensauna an. „Hier wird nichts mehr so aussehen wie vorher.“
Kritik am Umbau des Eingangsbereichs
Rainer Röver (SPD), der deutlich machte, es stehe für ihn außer Frage, dass hinsichtlich Sanierung und Instandhaltung Hand angelegt werden müsse, sah „ein Fragezeichen hinter 360.000 Euro für den Umbau des Eingangsbereichs. Ich glaube, das ist nichts, was jemanden nach Überlingen lockt, wenn es an der Kasse schön ist.“
Hier gehe es nicht nur um ein schönes Erscheinungsbild, sondern auch um die Funktionalität, sagte OB Zeitler. „Die Abläufe sind hier teilweise eher unglücklich, das wollen wir beheben.“ Zeitler nannte auch das Stichwort „automatisierter Eingangsbereich.“ Mit einer Verbesserung des Ein- und Auslasses und der Einbeziehung von Digitalisierung wolle man die Arbeitsabläufe für die Mitarbeiter erleichtern und für die Besucher besser gestalten, ergänzte Jankowiak. Im 21. Betriebsjahr der Therme gebe es eben viel zu tun, auch im Technikbereich. „Dabei haben wir auch Energieeffizienz und Einsparungen im Blick.“
Für Schwimmer ist die Therme teuer
Ulf Janicke (LBU/Die Grünen) merkte an: „Im Vergleich mit Lindau und Konstanz ist die Therme gar nicht so teuer, aber für einen Überlinger, der nur schwimmen will, ist sie sehr teuer. Vielleicht könnte man prüfen, wie man das lösen kann. Das würde auch einen wesentlichen Daseinszweck der Therme mit erfüllen, für den sie ursprünglich auch konzipiert war.“
Die beiden Geschäftsführer versprachen, die Anregung mitzunehmen, und Jankowiak sagte dem SÜDKURIER im Nachgang: „Wenn es politisch gewünscht ist, muss man das diskutieren und überlegen.“ Einfach sei es nicht, da man durch die Therme müsse, um in den Schwimmerbereich zu gelangen. „Das kann man nicht kontrollieren.“ Immerhin gebe es den 10-Euro-Spätschwimmertarif zwischen 20 Uhr und 21.30 von Montag bis Donnerstag. Und was sagt Jankowiak zu dem immer wieder geäußerten Vorwurf, die Therme sei so teuer? Hier schließt er sich Janicke an: „Wir können uns nicht mit einem Sportbad in Friedrichshafen vergleichen. Und was die anderen Thermen am Bodensee angeht: Da sind wir im Preisgefüge ähnlich.“