„Die Ehrenamtlichen sind unser Lächeln, unser freundliches Willkommen“, sagt Edith Heppeler, Geschäftsführerin der Landesgartenschau GmbH. Den insgesamt 452 Helfern seien sie zu großem Dank verpflichtet. „Sie sind mit uns durch dick und dünn gegangen und haben großen Anteil an dem Erfolg!“, betont Heppeler mit Blick auf den coronabedingt nicht einfachen Start der Landesgartenschau und die bisweilen widrigen Wetterverhältnisse.

Gerhard Bertsche mit seinem Müllwägelchen.
Gerhard Bertsche mit seinem Müllwägelchen. | Bild: Sabine Busse

Gerhard Bertsche: „Die Schuhe sind durch“

Gerhard Bertsche ist einer der Ehrenamtlichen, die es selbstverständlich finden, diese einmalige Veranstaltung in ihrer Heimatstadt zu unterstützen. Er ist beim Geländedienst aktiv und läuft mit seinem Wägelchen regelmäßig acht Kilometer durch die komplette Ausstellungsfläche, räumt auf und sammelt Müll ein. „Die Schuhe sind durch“, bemerkt er trocken. In Sachen Abfall komme einiges zusammen. „Hauptsächlich Masken, Kippen und leere Flaschen.“

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Manchmal trifft er auf Bekannte, wenn er mit der Müllzange Unrat aus den Beeten angelt. Die seien erstaunt, dass er diese Arbeit mache. „Ich bin mir dafür nicht zu schade und bekomme auch viel Anerkennung“, erklärt Bertsche. Einmal wollte ihm eine Dame sogar 2 Euro in die Hand drücken, als er an einem Regentag mal wieder die Stühle trocken wischte. Sie solle lieber den Enkeln dafür ein Eis kaufen, habe er geantwortet.

Dagmar Berger konnte im Dienst selten selbst Platz nehmen.
Dagmar Berger konnte im Dienst selten selbst Platz nehmen. | Bild: Sabine Busse

Dagmar Berger: „Ich habe auch musikalische Entdeckungen gemacht“

Stühle sind auch das Thema von Dagmar Berger. Die Rentnerin hat geholfen, Veranstaltungen auf der Seebühne im Uferpark vorzubereiten und bei der Einlasskontrolle zu helfen. „Für die großen Veranstaltungen kamen einige Stühle zusammen“, sagt sie. Anfangs mussten auch noch Markierungen auf den Rasen gesprüht werden, um die Abstände sicherzustellen. Und natürlich die Kontrolle der sich ändernden Corona-Regeln. Dagmar Berger betont, viele schöne Eindrücke mitgenommen und auch musikalische Entdeckungen gemacht zu haben.

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Am besten hätten ihr nicht die Stars, sondern kleinere Bands gefallen, wie das Duo Magic Acoustic Guitars. „Das war ganz toll und mir bis dahin unbekannt.“ Beeindruckt hat sie das Konzert der Guggevamps, die bei einem Gewitter über dem See erst die Bühne verließen, als sich die Zuschauer in der Gastronomie in Sicherheit gebracht hatten. Die Arbeit in ihrem Team hat ihr sehr viel Spaß gemacht. „Viele Helfer, aber auch Besucher haben schon gefragt: Was machen wir eigentlich nächstes Jahr?“

Bärbel Schiele-Niedermann ist Floristin.
Bärbel Schiele-Niedermann ist Floristin. | Bild: Sabine Busse

Bärbel Schiele-Niedermann: „Wir sind die Augen und Ohren der Floristen“

Floristin Bärbel Schiele-Niedermann ist mehr im Verborgenen tätig. Sie gehört zum Team, das jeden Morgen in der Blumenhalle alles Verwelkte aus den Sträußen und Gestecken nimmt und diese gießt. „Wir sind die Augen und Ohren der Floristen“, sagt sie. Außer ihr arbeiten hier fast ausschließlich Laien. Turbulent sei es immer gewesen, wenn für den Wechsel der Blumenschau innerhalb kurzer Zeit alles abgebaut, gesäubert und neu arrangiert werden musste. „An diesen Wochenenden wird geschafft, manchmal bis halb drei Uhr morgens!“, sagt Schiele-Niedermann.

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Spaß gemacht hat es trotzdem. „Das war eine ganz tolle Truppe, es war viel schöner, als ich es mir vorgestellt habe, einfach großartig!“ Mit Blick auf das Ende der Landesgartenschau kursiere bei ihnen schon ein Witz. „Wir befürchten, aus lauter Gewohnheit beim Einkaufen im Gartencenter die verblühten Teile abzuknipsen und die Pflanzen zu gießen“, berichtet sie lachend.

Die Landschaftsplaner Alexander Rohe und Claudia Goldstein führen sachkundig über das Gelände.
Die Landschaftsplaner Alexander Rohe und Claudia Goldstein führen sachkundig über das Gelände. | Bild: Sabine Busse

Alexander Rohde: „Wir sind richtige Fans“

Claudia Goldstein und Alexander Rohe sind als Gästeführer auf dem Gelände unterwegs. Dafür haben sie sich intensiv mit der Geschichte Überlingens und der Planung des Geländes auseinandergesetzt. „Wir sind richtige Fans!“, sagt Alexander Rohe. Faszinierend findet er, wie nah die Umsetzung an den Plänen der siegreichen Wettbewerbe geblieben seien, zum Beispiel im Uferpark.

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Claudia Goldstein: „Der alte Baumbestand sucht seinesgleichen“

Beide sind Landschaftsplaner und wohnen seit 14 Jahren in Überlingen. „Wir haben das ganze Drama mitbekommen, vom Bürgerentscheid bis zu den Platanenfällungen“, sagt Rohe. „Ich finde es wichtig, das auch bei den Führungen zu erzählen.“ Claudia Goldstein geht gern durch den Stadt- und Villengarten und freut sich, wenn die Besucher Fragen zu dem alten Baumbestand stellen. „Der sucht seinesgleichen!“

Die Gästeführer mussten lernen, dass die Aufmerksamkeit der Besucher stark vom Wetter abhängt. Claudia Goldstein hatte einmal bei schlechtem Wetter eine Führung mit nur zwei Leuten. Alexander Rohe erklärte, ihm sei es passiert, dass die Gruppe an einem heißen Freitagnachmittag immer kleiner wurde, bis er schließlich allein dastand.

Doro Mittelmeier beim Besucherempfang.
Doro Mittelmeier beim Besucherempfang. | Bild: Sabine Busse

Doro Mittelmeier: „Bei Personalknappheit sprangen Mann und Freunde ein“

Bei Doro Mittelmeier war immer Betrieb. Sie ist seit der Eröffnung beim Besucherempfang aktiv, kontrolliert Eintrittskarten, verteilt Stempel und beantwortet Fragen. Die Begeisterung für die Landesgartenschau bringt sie als stellvertretende Vorsitzende des Vereins Freunde der Landesgartenschau schon von „Berufswegen“ mit. „An den Eingängen wurde immer viel gelacht!“, berichtet Doro Mittelmeier. Es gab auch Widrigkeiten: Anfangs war es so kalt, dass sie Skiunterwäsche drunter getragen hätten. Bei Personalknappheit mussten kurzerhand ihr Mann und Freunde einspringen. Spaß gemacht habe es aber immer. „Es sind immer wieder Leute auf mich zugekommen und haben gesagt, wir waren anfangs dagegen, aber so toll haben wir es uns nicht vorgestellt!“

„Ich wohne schon 40 Jahre hier, aber in diesem Sommer habe ich viele neue Leute kennengelernt.“
Gerhard Bertsche

Gemeinsames Lachen über Anekdoten

Alle Helfer schauen auf eine schöne Zeit bei der Landesgartenschau zurück. „Ich wohne schon 40 Jahre hier, aber in diesem Sommer habe ich viele neue Leute kennengelernt“, sagt Gerhard Bertsche. „Wir wären doch sonst nie in dieser Runde zusammengekommen“, ergänzt Alexander Rohe. Gut gelaunt tauschen sie Anekdoten aus. Wie zum Beispiel die oft gestellte Frage: „Wann fahren die Schiffe zu den Inseln?“ Gemeint waren dann die im Plan auf der Seefläche eingezeichneten vergrößerten Detailansichten der Geländeteile. Schmunzeln können sie auch über die wiederkehrende Bitte nach dem Lageplan. Meist hatten die Fragesteller das Faltblatt bereits in der Hand und mussten es nur noch ganz ausklappen.

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Zu den Standards gehörten auch Besucher, die trotz aller Hinweise mit Hund kamen. „Bei den Gesprächen half unsere pädagogische Ausbildung“, sagt Doro Mittelmeier augenzwinkernd. Gefreut haben sich die Leute vom Besucherempfang beim Uferpark auf die Samstage: Dort brachte ihnen eine Anwohnerin jede Woche Kuchen vorbei.