„Herzlich willkommen!“ Christa Nietzel strahlt mit der Sonne um die Wette. „Alle mit einem schwarzen Stempel haben heute freien Eintritt.“ Spätestens mit diesem Satz bringt sie die Besucher des Uferparks zum Lächeln. Es ist früher Nachmittag und die meisten haben schon andere Stationen der Landesgartenschau absolviert und längst ihre Eintrittskarte vorgezeigt.

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An diesem Tag absolviert Christa Nietzel ihren ersten Dienst als ehrenamtliche Helferin auf der Landesgartenschau. Es ist der letzte Tag, an dem auch das gebuchte Zeitfenster und der Corona-Test nötig sind. Nur dann bekommt man den Stempel und darf die Eingangskontrolle passieren. Seit Montag, 31. Mai, machen weitere Lockerungen den Besuch im Uferpark noch leichter. Unter anderem brauchen die Besucher keinen konkreten Besuchszeitraum mehr zu buchen und es entfällt die Testpflicht.

Christa Nietzel fühlt sich bei ihrer Tätigkeit als Gastgeberin und empfängt jeden Besucher mit offenen Armen.
Christa Nietzel fühlt sich bei ihrer Tätigkeit als Gastgeberin und empfängt jeden Besucher mit offenen Armen. | Bild: Sabine Busse

„Sagen Sie nicht Dienst“ – für die Helferin ist die LGS „die reine Freude“

Christa Nietzels erster Dienst? „Sagen Sie nicht Dienst. Für mich ist das die reine Freude“, sagt sie strahlend. Man muss ihr nur ein paar Minuten zusehen und weiß, was sie meint. Eine Besucherin bleibt stehen, mustert sie und platzt heraus: „Sie sehen toll aus!“, sagt Hilde Graf. Christa Nietzel ist wohl die einzige ehrenamtliche Helferin, die nicht im pinken T-Shirt der Landesgartenschau erscheint.

T-Shirt und Hose sind nichts für die 77-jährige Rentnerin

Heute trägt sie eine Kombination aus Kleid und Mantel aus dem gleichen Stoff. Die großen rosa Blumen darauf treffen perfekt den LGS-Farbton. Die beiden Frauen kommen sofort ins Gespräch, bewundern gegenseitig ihr Outfit und tauschen spontan die Jacken für ein Foto. Die anderen Gäste sehen amüsiert zu. Christa Nietzels gute Laune ist einfach ansteckend. T-Shirt und Hose sind eben nichts für die 77-jährige Rentnerin aus Emmendingen, die jeden Monat eine Woche lang nach Überlingen kommt, um beim Gästeempfang ehrenamtlich zu helfen.

Christa Nietzel (links) vom Besucherempfang und Hilde Graf haben spontan die Jacken getauscht. Beide lieben Blumen auch als Stoffmotiv ...
Christa Nietzel (links) vom Besucherempfang und Hilde Graf haben spontan die Jacken getauscht. Beide lieben Blumen auch als Stoffmotiv und posieren gerne für ein Foto. | Bild: Sabine Busse

Christa Nietzels Begeisterung begann bei der Landesgartenschau in Lahr

Die Liebe zu Gartenschauen und den Job hat Christa Nietzel 2018 in Lahr gepackt. Dort war sie ebenfalls als Helferin im Einsatz und erlangte mediale Bekanntheit. Bei der Überlinger Info-Veranstaltung für Ehrenamtliche im Kursaal berichtete sie auf der Bühne von ihren tollen Erfahrungen und warb für das Engagement. Damit hat sie sich ein kleines Privileg erarbeitet, denn sie kann als einzige in ihrem eigenen Outfit kommen. „Das habe ich direkt bei der Anmeldung gesagt. Die Geschäftsführung war nicht begeistert, aber sie haben es akzeptiert.“

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Zu Beginn der Gartenschau trug Ancilla Starosta noch Skiunterwäsche

Mit den LGS-T-Shirts und -Jacken hat Ancilla Starosta kein Problem. Die Überlingerin hat sich für den Gästeempfang bei den Menzinger- und Rosenobelgärten einteilen lassen. „Anfangs war es so kalt, dass man Skiunterwäsche tragen musste“, berichtet sie von den ersten Wochen der Gartenschau. Trotzdem mache ihr die Aufgabe viel Spaß und die Gäste wären fast alle gut gelaunt.

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„Viele, die Überlingen vorher nicht kannten, sind total begeistert“, freut sich die aus Lippertsreute stammende Ancilla Starosta, die viele Einheimische noch als langjährige Lippertsreuter Ortsvorsteherin kennen, als engagierte Kommunalpolitikerin – bis 2004 saß sie für die ÜfA im Gemeinderat. Für Ancilla Starosta ist es ein großes Glück hier zu leben und sie findet es toll, andere als Besucher der Landesgartenschau daran teilhaben zu lassen.

Der Tag beginn mit dem Aufräumen des Geländes

Auch Paul Knisel macht sein Job als ehrenamtlicher Helfer beim Geländedienst viel Freude. Morgens sammeln die Teams Müll ein, stellen Stühle und Sitzkissen wieder auf ihre Plätze und spannen die Sonnenschirme auf. Dazu weist er als Lotse den Ankömmlingen am ZOB den Weg.

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Oder Paul Knisel gibt Tipps, denn viele Besucher müssen erst einmal realisieren, dass die Landesgartenschau am See nicht aus einem zusammenhängenden Gelände besteht. „Das hat aber Vorteile, denn die Leute verteilen sich besser“, sagt Paul Knisel. Der leidenschaftliche Hobby-Gärtner hat bisher nur wenige missgelaunte Besucher getroffen. Die meisten wären gut drauf. Er macht sogar den Geländedienst gerne. „Das macht viel Spaß!“.

Gebürtige Überlingerin Gabriele Martin kommt aus Nenzingen

Für die gebürtige Überlingerin Gabriele Martin aus Nenzingen ist der Dienst auf der LGS Ehrensache. Das oft durchwachsene Wetter in den ersten Wochen kommentiert sie: „Die Regenjacken sind dicht!“ Für sie war die Zeit beim Empfangsdienst gerade eine willkommene Abwechslung in der langweiligen Corona-Zeit.

Leute, die sich über Wartezeiten oder Parkplätze ärgern, seien die Ausnahme

„Die LGS ist wunderschön. Ich bin gerne unter Leute und total begeistert von den Gärten“, sagt Gabriele Martin. Leute, die sich über Wartezeiten am Testzentrum ärgerten oder mit den Parkplätzen hadern, wären die Ausnahme.

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Über die Frage eines Herrn muss Gabriele Martin heute noch schmunzeln. Er hielt den Lageplan in der Hand und fragte, ob zu den verschiedenen Bereichen Schiffe pendeln. Er hatte die vergrößerten Detaildarstellungen der einzelnen Bereich, die die Grafik auf die Fläche des Sees gelegt hat, anscheinend mit den Schwimmenden Gärten verwechselt.