Kurz nach 10 Uhr bezieht der Mitarbeiter der Sicherheitsfirma seinen Posten am Franziskanertor. Hier dürfen bis 20 Uhr nur noch Busse oder Inhaber einer Ausnahmegenehmigung in Richtung See weiterfahren. Diese Regelung ist Teil des Verkehrskonzepts, das für die Dauer der Landesgartenschau die Innenstadt vor dem Auto-Kollaps bewahren soll.
Wer keine Ortskenntnisse hat, fährt über Goldbach
Zuerst stoppt ein Lieferwagen, der einen Drogeriemarkt in der Christophstraße beliefern will. Er muss umdrehen und den Kunden von Westen aus anfahren. Das erfordert Ortskenntnisse oder den Umweg über Goldbach. Gleiches gilt für den Handwerker, der als Nächstes anhält.
Die meisten würden das einsehen, sagt der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes Valletta. Er berichtet, dass er hier den ganzen Tag den Autofahrern die geltenden Regeln erklärt. Am häufigsten müsse er dabei mit den Einheimischen diskutieren. Die meisten wären aber einsichtig, so seine bisherigen Erfahrungen.
Auswärtige vorwiegend freundlich und einsichtig
Das ist bei den Verantwortlichen in der Verwaltung genauso angekommen. Auf die Anfrage des SÜDKURIER antwortet die Pressestelle, dass die auswärtigen Verkehrsteilnehmer vorwiegend freundlich und einsichtig reagierten, nur bei den Einheimischen käme es immer wieder zu Unmutsbekundungen.
Das Verkehrskonzept
Kritik an der gedrehten Einbahnstraße
Einige dieser Unmutsbekundungen waren in den sozialen Netzwerken zu lesen. Neben Kritik am Umweg über den Westen der Stadt, war dort die Umkehrung der Einbahnstraßenregelung in der Krummebergstraße Thema. Hier wird der Verkehr aus der Wiestorstraße kommend über die kleine Olberbrücke Richtung Münsterplatz und weiter über die Geradebergstraße geleitet. Gegenverkehr wünscht man sich in den engen Gassen nicht, aber bisher scheint dort alles gut gegangen zu sein.

Das Problem dürften auch hier die Einheimischen sein, die ihre gewohnten Routen fahren und nicht auf die neue Beschilderung achten. So wie gerade der Lenker eines Kleinwagens, der das Verkehrszeichen „Durchfahrt verboten“ ignoriert und die schmale Olberbrücke in der falschen Richtung überquert. Die Öffnung der Hotels am Pfingstwochenende hat der Verwirrung eine weitere Variante hinzugefügt. Nach Aussage des Sicherheitsdienstes musste man zahlreichen Hotelgästen den direkten Weg zu ihrem Ziel verwehren.

Betriebe wünschen nur vereinzelt eine Ausnahmegenehmigung
In Überlingens Innenstadt sind auch einige Betriebe angesiedelt. Die scheinen aber mit den Regeln klarzukommen, denn der Bedarf an Ausnahmegenehmigungen hielt sich in Grenzen. Die städtische Pressestelle teilt mit, dass „bisher nur vereinzelt förmliche Anträge auf die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung zum Befahren der in der Zeit von 10 bis 20 Uhr gesperrten Franziskanerstraße gestellt wurden“. Fünf Gewerbebetrieben hätte nach Prüfung der Voraussetzungen eine Ausnahmegenehmigung ausgestellt werden können.
Hafenstraße wieder in Richtung Osten befahrbar
Erlaubt ist hingegen wieder die Fahrt durch die Hafenstraße in Richtung Osten. Die durften nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts nur Fahrradfahrer in beide Richtungen sowie Busse, Anwohner und der Lieferverkehr als Einbahnstraße nutzen. Jetzt können Autofahrer hier wieder die Münsterstraße erreichen, sollten aber mit entgegenkommenden Zweirädern rechnen.
Für die Fahrradfahrer hat sich wenig geändert. Laut Aussage der Landesgartenschau-Gesellschaft sind für sie sogar über 800 neue Stellplätze hinzugekommen.

„Für den öffentlichen Personen-Nahverkehr sowie den Radverkehr gibt es keine Einschränkung“, heißt es in der Veröffentlichung im Mitteilungsblatt dazu. Die neuen Regeln wurden hier in zwei Ausgaben veröffentlicht. Ansonsten sind sie auf der Homepage der LGS nachzulesen.