Für eine Verkehrsberuhigung in der schmalen Hafenstraße gab es schon unzählige Ideen, Vorschläge und Konzepte, die anschließend aus ganz unterschiedlichen Gründen wieder verworfen wurden, teilweise verworfen werden mussten. Einen Vorgeschmack auf die künftigen Nutzungsmöglichkeiten gibt es ab Ostern nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts zwischen Landungsplatz und Schulstraße. Die farbige Pflasterung auf Höhe der Hofstatt schafft einen roten Teppich als Entrée für die Hafenstraße, die künftig von Radlern auch offiziell bis zur Marktstraße in beiden Richtungen befahren werden darf. Geplant ist ein verkehrsberuhigter Bereich mit Schrittgeschwindigkeit, zunächst soll eine Beschränkung auf Tempo 10 ausgewiesen werden.
Diskussion begann vor zehn Jahren mit Bürgerbeteiligung
Dies geht auch auf den vor zehn Jahren begonnenen Verkehrsdialog als Bürgerbeteiligungsprozess unter der Moderation von Martin Horn zurück, in dem in vielen Arbeitsgruppen nach wichtigen und konsensfähigen Zielen gesucht worden war. Auf dieser Grundlage entwickelte das Büro Dr. Brenner im Austausch mit den Gremien eine Strategie zur Verbesserung der Situation und ein Konzept zur Umsetzung. Wichtiger Baustein war neben der Einführung eines intelligenten Parkleitsystems dabei auch eine Entlastung Hafenstraße, die Nadelöhr und Ventil zugleich war.

Der lange Weg zur Entlastung
Straßenbreite setzt dem Konzept Grenzen
Im Dezember 2017 revidierte der Gemeinderat seinen ursprünglichen Beschluss aus dem Jahr 2015, die Hafenstraße gemäß der Straßenverkehrsordnung zu einer offiziellen „Fahrradstraße“ unter Beibehaltung des motorisierten Individualverkehrs umzubauen. Diese Lösung hatte zwar das Verkehrsplanungsbüro Dr. Brenner unter anderem vorgeschlagen gehabt. Bei detaillierter Betrachtung und Vermessung hatte sich jedoch gezeigt, dass die Straßenbreite für dieses Konzept an mehreren Stellen nicht ausgereicht hätte. Um das vorrangige Ziel, den Radverkehr in beide Richtungen zu ermöglichen, umsetzen zu können, wurde eine Sperrung für den Autoverkehr beschlossen – und zwar in Form einer Beschränkung auf Anlieger und eine Limitierung der Tonnage.
Verpflichtende Fertigstellung zum 1. April steht im Vertrag
Nach Vorliegen einer konkreten Planung wurde die Realisierung aus Zeit- und Kostengründen in zwei Bauabschnitte aufgeteilt. Die Arbeiten für die erste Etappe vergab der Gemeinderat im Juli für rund 750 000 Euro – das sind 100 000 Euro mehr als veranschlagt. Die verpflichtende Fertigstellung wurde zum 1. April 2021 vertraglich festgeschrieben.
An der Einfahrt vom Osten her schützt ein Geländer
Ab Karsamstag soll die Hafenstraße wieder nutzbar sein, so hatte es OB Jan Zeitler zuletzt angekündigt. Zur Sicherheit der Radfahrer werden mehrere flankierende Maßnahmen und Umbauten vorgenommen. So wurde von den Verkehrsbehörden bei der Einfahrt in die Hafenstraße von Osten her zur Sicherheit der Radler in der Kurve eine getrennte Fahrspur mit einem Geländer vorgeschrieben.

Da die Zweiräder vom Landungsplatz her über die Markstraße in die Christophstraße geleitet werden, wird dort wegen der dort bisweilen entgegenkommenden Stadtbusse eine Ampel erforderlich. In der Marktstraße selbst wurde zudem eine Aufweitung der Fahrbahn zu Lasten des dort sehr breiten Gehwegs vorgenommen, um eine eigene Spur für Radler als Wartebereich zu ermöglichen, die nach Westen weiter wollen. Die zweite Etappe des Umbaus zwischen Schulstraße und Mantelhafen soll unmittelbar nach Ende der Landesgartenschau in Angriff genommen werden.

Zum wiederholten Mal brachte die SPD-Fraktion jetzt ihren Antrag ein, auch die Durchfahrt für Anlieger vom Hotel Ochsen in Richtung Mantelhafen und Seeschulen mit Autos zu ermöglichen, um große Umwege rund um die Innenstadt überflüssig zu machen. Derzeit sei dies nach Rücksprache mit der Straßenverkehrsbehörde noch nicht möglich, erklärte Helmut Köberlein jetzt vor dem Gemeinderat. Beim weiteren Umbau der Hafenstraße bis zum Mantelhafen könne die Anregung allerdings berücksichtigt werden. Dafür gebe es sogar schon einen Ratsbeschluss.