Was lange währt.... Hoffentlich wird der angelaufene Umbau der Hafenstraße zwischen Hofstatt und Schulstraße dem gängigen Sprichwort auch gerecht. Schon im Sommer 2015 hatte noch der letzte Gemeinderat die wichtigsten Bausteine für eine Verkehrsberuhigung der Innenstadt beschlossen, auf die sich eine Mehrheit damals nach vorausgegangenem Gutachten des Büros Dr. Brenner verständigen konnte.

Relativ zügig umgesetzt wurde seitdem lediglich die Einführung von Tempo 20 in Franziskaner-, Christoph- und Jakob-Kessenring-Straße sowie die Schließung des Felderhausparkplatzes für die Öffentlichkeit. Lediglich einige Kurzzeitstellplätze für Autos zum Be- und Entladen sind geblieben, die mit dem offiziellen Schild „eingeschränktes Haltverbot“ und dem Zusatz „nur in dieser Box“ gekennzeichnet sind. In Betrieb gegangen ist inzwischen auch das lange geforderte Verkehrsleitsystem, von dem sich viele eine Entlastung der Innenstadt versprochen hatten.
Mehrfach umgeplant werden musste der Umbau der Hafenstraße, bei der vom Verkehrsgutachten eine sogenannte „Fahrradstraße“ als Ziel ausgegeben worden war, was sich nach einer exakten Vermessung nicht in Einklang mit den aktuellen Richtlinien bringen ließ. Nun wird es für die Radler im „Gegenverkehr“ – also in Richtung Ost-West – einen Schutzstreifen geben. Am Eingang zur Marktstraße wird für sie – von der Hofstatt kommend – eine Ampelanlage installiert werden. Die Straßenbauarbeiten an Hofstatt und Hafenstraße sind am 2. November planmäßig angelaufen.
Was wird im Detail gemacht?
Der Straßenbelag wurde bereits abgefräst und im nächsten Schritt werden vom Stadtwerk am See neue Leitungen verlegt. Anschließend werde der Unterbau für die Verlegung des Pflasters hergestellt, erklärte die Pressestelle der Stadt, um Anfang 2021 mit den Pflasterarbeiten beginnen zu können. Auch im Bereich zwischen Hofstatt und Landungsplatz und in der Hafenstraße wird ein Natursteinpflaster verlegt. Es handelt sich dabei um das gleiche Material, das schon im Bereich des Landungsplatzes sowie der Uferpromenade verlegt wurde. Lediglich die Verlegeart unterscheidet sich aufgrund der stärkeren Belastung durch den Verkehr.

Unmittelbar vor den Sommerferien hatte das Bauamt am 15. Juli 2019 im Ausschuss für Bauen, Technik und Verkehr eine neue Pflasterverlegung mit präzise gesägten Steinen vorgestellt, die nachhaltiger und pflegeleichter sein könnte als die bisherige Form, die allerdings auch teurer und noch wesentlich diffiziler in der Verlegung ist. Damit sei der Belag langfristig weniger reparaturanfällig und haltbarer, war Köberlein überzeugt. Aus diesem Grund war der Umbau damals noch einmal um ein Jahr verschoben worden. Von der Volksbank bis zur Schulstraße wird die Fahrbahn nun auf diese Weise gestaltet. Durch eine dichte Verlegung an der Basis der Steine werde der Druck optimal nach unten abgeleitet, hatte Helmut Köberlein damals erläutert. Als „innovative Fuge für jeden Naturstein“ bewirbt der Hersteller diese patentierte Bearbeitungs- und Verlegetechnik.
Wie sieht der Zeitplan für die Maßnahme aus?
Die Umgestaltungsarbeiten sollen nach Informationen der Stadtverwaltung voraussichtlich bis Ende März abgeschlossen sein. Bis zu dieser Fertigstellung wird der Wochenmarkt am Mittwoch und Samstag jeweils in der Münsterstraße stattfinden – also voraussichtlich bis 31. März 2021.
Wie wird der Verkehr umgeleitet, insbesondere von Anwohnern?
Die Anwohner der östlichen Hafenstraße, der Schulstraße und der Seepromenade können den betreffenden Bereich – entgegen der bisher gewohnten Fahrtrichtung – von Osten her anfahren. Für die Anwohner, die Stellplätze in der Hafenstraße haben, wurden von der Stadt Ersatzplätze zur Verfügung gestellt. Der Individualverkehr wird über die Marktstraße umgeleitet.

Wie sieht die Verkehrsführung für Radfahrer künftig aus?
Nach Abschluss des ersten Bauabschnitts können die Radfahrer die Hafenstraße in beide Richtungen befahren. Im Bereich der Schulstraße bis zum Mantelhafen wird für den gegenläufigen Radverkehr ein Schutzstreifen markiert. An der Einmündung in die Hafenstraße wird in der Kurve ein Geländer montiert, um den Bereich der Radler vom verbleibenden Anliegerverkehr der Autos klar zu trennen. Aus Sicht der Stadtverwaltung – und dies ist auch die Beschlusslage – ist diese Maßnahme insbesondere zur Sicherheit der einbiegenden Radler erforderlich. Vertreter des Allgemeinen Fahrradclubs (ADFC) zeigen sich skeptisch gegenüber dieses Geländers in der Kurve und erkennen darin sogar ein Gefahrenpotenzial.
Was geschieht mit dem motorisierten Individualverkehr?
Nach der Umbaumaßnahme, die vor allem der weiteren Verkehrsberuhigung im Sinne der Beschlusslage von 2015 dienen soll, werden künftig nur noch Anlieger die Hafenstraße befahren dürfen. Strittig war zunächst die vorgeschriebene Tonnagebeschränkung. Forderungen, ein Limit bei 3,5 Tonnen zu verankern, fanden keine Mehrheit, so dass eine Beschränkung künftig bei 7,5 Tonnen liegen wird. Damit werde der Lieferverkehr mit meist großen Lastwagen weitgehend erfasst, die Zufahrt für Handwerker beispielsweise jedoch nicht verhindert.
Wann könnte sich der zweite Bauabschnitt anschließen?
Die Realisierung des zweiten Bauabschnitts wäre frühestens nach Gartenschau und Sommersaison im kommenden Jahr möglich. Dies sei jedoch abhängig von der Bereitstellung der nötigen Haushaltsmittel, teilte die Pressestelle der Stadtverwaltung mit.