Die Stadt Überlingen steht vor riesigen Investitionen. Als größter Posten steht der Neubau eines Gymnasiums auf dem Programm. Weitere Projekte sind der Neubau eines Feuerwehrhauses, zweier Kindergärten und die Sanierung von Wiestorschule, Torhaus und Kapuzinerkirche. Abgesehen von Fragen nach der Finanzierung von rund 85 Millionen Euro herrscht im Gemeinderat Skepsis darüber, ob das Personal der Bauverwaltung die Kapazität hat, so viele Großprojekte bei der Planung zu begleiten.

Hintergrund der Bedenken im Rat ist die Personalsituation im Gebäudemanagement. In der Abteilung müssen derzeit sieben Stellen neu besetzt werden. Oberbürgermeister Jan Zeitler sprach davon, dass man sich „gerade neu aufstellt“. Er sei aber „zuversichtlich, dass wir die Stellen besetzt bekommen“.

Gemeinderat Janicke: „Wie soll das gehen?“

Nachdem das städtische Gebäudemanagement den Projektstand zu diversen Bauprojekten im Gemeinderat vorgestellt hat, fragte Ulf Janicke (LBU/Die Grünen): „Etwa 85 Millionen Euro in fünf Jahren, das macht 17 Millionen Euro pro Jahr, die verbaut werden sollen.“ Janicke zitierte den früheren Kämmerer Ludwig Sauter mit den Worten, dass Überlingen pro Jahr 6 Millionen Euro verbauen könne, in den vergangenen fünf Jahren seien es jeweils 9,6 Millionen Euro pro Jahr gewesen, künftig 17 jährlich: „Das soll keine Kritik sein. Aber es müsste für uns plausibilisiert werden, wie das gehen soll anhand der Personalsituation und der Voraussetzung, dass alle Stellen besetzt – was leider nicht der Fall ist.“

Ulf Janicke: „Das soll keine Kritik sein. Aber es müsste für uns plausibilisiert werden, wie das gehen soll.“
Ulf Janicke: „Das soll keine Kritik sein. Aber es müsste für uns plausibilisiert werden, wie das gehen soll.“ | Bild: Deck, Martin

Udo Pursche (SPD) ordnete die Zahlen weniger kritisch ein, indem er die Inflation berücksichtigte. Was damals 6 Millionen Euro waren, seien heute 9 oder 10 Millionen. Lothar Thum (ÜfA/FWV) sagte, dass sich so ein Programm nur umsetzen lasse, wenn alle Planstellen zu 100 Prozent besetzt sind. Er sei skeptisch, ob das gelingt. „Wenn nicht, dann haben wir ein Problem.“ Im Zweifel müssten die Projekte priorisiert werden, sagte Andrej Michalsen (LBU/Die Grünen). Manuel Wilkendorf (SPD) sieht für diesen Fall die Sanierung der Wiestorschule ganz vorne. Stadtrat Roland Biniossek (Ex-BÜB+, heute Die Basis) sieht den Bericht der Verwaltung rundweg positiv: „Die Vortragenden haben mir Hoffnung gemacht, dass es in zügiger Folge weitergeht.“

Bürgermeister Kölschbach: „Das ist stemmbar“

Oberbürgermeister Jan Zeitler versuchte, die Bedenken der Räte zu zerstreuen. „Wir können es verplausibilisieren. Ich verstehe Ihre Sorgen, Wir arbeiten daran, und versuchen es hinzubekommen.“ An die Adresse von Thomas Kölschbach gerichtet, sagte er: „Wir haben einen neuen Bürgermeister, und der will.“ Der wiederum sagte: „Das ist stemmbar. Wir haben eine Organisationsplanung.“