Die Überlinger haben die Seebühne im Uferpark ins Herz geschlossen. So sehr, dass die Einwohner die Anlage gerne dauerhaft für Veranstaltungen am See gehabt hätten. Kurz sah es auch danach aus, als könnte dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Diese Hoffnung ist dann recht bald verpufft. Denn so einfach ist das nicht.

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Die Stadt habe lediglich eine befristete wasserrechtliche Genehmigung für die Seebühne. Diese galt bis zum Ende der Landesgartenschau. Aber: „Wir haben uns schon Gedanken gemacht, was wir dort alternativ machen können“, sagte Oberbürgermeister Jan Zeitler vor einigen Wochen im Gemeinderat. Doch wie ist der Stand heute? Und was halten Überlinger Kulturschaffende von einer dauerhaften Lösung für eine Kulturstätte auf dem See? Der SÜDKURIER hat nachgefragt.

Simeon Blaesi
Simeon Blaesi | Bild: Sylvia Floetemeyer (Archiv)

Der Kulturschaffende Simeon Blaesi würde einen Fortbestand einer solchen Einrichtung sehr befürworten, wie er im Gespräch mit dem SÜDKURIER deutlich macht. Blaesi hat nach eigenen Angaben seit 1998 immer wieder eine Seebühne für die Stadt angeregt und Erkundigungen beim Landratsamt eingeholt. Das habe jedoch keine Früchte getragen. „Es haben wohl triftige wasserrechtliche Gründe dagegen gesprochen, sodass eine Festinstallation nie möglich wurde“, sagt Simeon Blaesi.

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Fähre als mobile Bühne

Im Laufe der Zeit habe er seine Ideen angepasst und ein Kulturschiff oder eine Fähre als mobile Bühne vorgeschlagen. Blaesi: „Ich habe verschiedene Standorte überprüft, wo man eine entsprechende Installation aufbauen könnte, etwa bei der Liebesinsel. Aber es kam bisher nie zu einer Realisierung.“ Dabei würde sich seiner Meinung nach eine Seebühne in Überlingen in vielerlei Hinsicht lohnen. „Mir ist keine deutsche Seebühne bekannt, hier würde es sich mit der schönen Uferpromenade anbieten. Es wäre auch eine Chance, eine attraktive Kulturstätte auf dem See zu etablieren“, sagt Blaesi, der dabei auf Österreich blickt. Dort hat etwa Bregenz eine Seebühne aufzuweisen, die bei Besuchern gut ankomme, erzählt er.

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Es freue Blaesi, dass durch das Erlebnis der Seebühne im Uferpark öffentliches Interesse für dieses Thema entstanden sei. Das zeige: Auch die Bevölkerung würde eine solche Bühne begrüßen. Für Simeon Blaesi bleibe weiterhin eine mobile Lösung auf einer Fähre für gegebene Anlässe eine mögliche Alternative. „Die Stadtwerke Konstanz bieten eine Vermietung der Fähren an. Dann würden nur bei Bedarf Kosten anfallen“, sagt Blaesi. Er weiß: Alles, was auf dem See ist, ist teuer. So wären Wartungsarbeiten und eine eventuelle ständige Bewachung hinfällig. „Eine mobile Alternative würde von den Anwohnern eher akzeptiert“, sagt Simeon Blaesi. Man müsse lediglich Dalben installieren, damit die Fähren dort andocken können.

Eine Location mit viel Potenzial

Auch Eventmanager Reinhard Weigelt könnte sich eine dauerhafte Bühne an dem Standort vorstellen. „Es ist eine schöne Location, die viel zu bieten hat.“ Für ihn sei jedoch nur eine Alternative an Land realistisch. Und es müsste pflegeleicht sein. „Von einer Installation im Wasser können wir nur träumen“, sagt Weigelt. Er könnte sich eine feste Veranstaltungsbühne wie das Konzertsegel in Radolfzell vorstellen.

Das Konzertsegel sorgt bei Veranstaltungen am Radolfzeller Seeufer für eine schöne Atmosphäre.
Das Konzertsegel sorgt bei Veranstaltungen am Radolfzeller Seeufer für eine schöne Atmosphäre. | Bild: Jarausch, Gerald

Es gebe jedoch einige Faktoren, die beachtet werden müssten. „Man braucht eine gewisse Infrastruktur, wenn man hier eine Veranstaltungsbühne aufstellen möchte“, sagt der Eventmanager. Und das gehe schnell ins Geld. Auch die Anwohner müsse man bei der Planung im Blick haben – wegen dem Lärmgutachten. „Wenn Veranstaltungen um 22 Uhr beendet werden müssen, wird es schwierig“, schätzt Reinhard Weigelt.

Reinhard Weigelt
Reinhard Weigelt | Bild: Cian Hartung (Archiv)

Stadt hüllt sich in Schweigen

Welche Pläne hat die Überlinger Stadtverwaltung für die Fläche? „Über die Nachnutzung der Ausstellungsflächen der Landesgartenschau wird der Gemeinderat beraten und beschließen“, lautet die Auskunft der städtischen Pressesprecherin Andrea Winkler auf SÜDKURIER-Nachfrage. Die Stadtverwaltung könne daher zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussagen über konkrete Nachnutzungen einzelner Flächen machen, sagt die Pressesprecherin weiter.