Die Unteruhldinger haben das Leiden gelernt, dennoch dürften einige die Schließung des einzigen Lebensmittelladens als besonders schmerzlich empfinden. Denn wieder endet eine Ära. Mit Ausnahme des kleinen Bäckerladens gibt es nun kein einziges Geschäft mehr in dem Tourismusort mit dem berühmten Pfahlbaumuseum, in dem sich während der Sommersaison die Gäste zu Tausenden drängen und im Winter die Gehsteige ganztags hochgeklappt sind. Zum Einkaufen müssen die Unteruhldinger fortan ins Nachbardorf Oberuhldingen.
Die Stammkunden des Unteruhldinger Ladens, meist alte Leute ohne Auto, können immerhin mit dem RAB-Bus fahren, der nicht weit vom „Treff“ in Oberuhldingen hält. So sie denn einigermaßen gut zu Fuß sind. Für die anderen sieht es traurig aus. Man kann es durchaus als soziale Verantwortung sehen, hier Abhilfe zu schaffen – die Gemeinde darf gerne darüber nachdenken, ob man nicht wöchentlich einen Einkaufshuttle einrichtet. Zumindest sollte man mal den Bedarf abfragen.
Wehmut ist erlaubt. Unteruhldingen war noch in den 1970-er und weit bis in die 1980-er Jahre ein Fischerdorf mit gesunder Infrastruktur. Mit Postamt, Metzgerei, Bäckerei, drei Lebensmittelgeschäften und in dem Haus, auf dem „Handlung von Josef Udry„ stand, gab es alles, was man so brauchte, von Schreibwaren über Schrauben bis zum Bürobedarf. Lang ist es her. Heute gibt es nur noch Saisongastronomie, im Winter kann man nicht einmal mehr Essen gehen.
Jetzt aber dem Unternehmer Ferdinand Knoblauch einen Vorwurf zu machen, wäre falsch. Der Edeka-Einzelhändler, der den großen Markt in Oberuhldingen betreibt und einen zweiten in Meersburg und nun noch den Treff übernimmt, ist selbst Unteruhldinger. Immer wieder betonte er in der Vergangenheit, dass er den kleinen Laden in der Ortsmitte auch aus alter Verbundenheit betreibe. Schließlich hat der mehrfache Ladeninhaber seine Wurzeln im Edeka-Geschäft seiner Eltern im Unteruhldinger Waldweg.
So endet nun auch die Ära von Lebensmittel-Knoblauch in Unteruhldingen. Und das ist sicher: Hätte sich der jetzt geschlossene Lebensmittelladen, in dem sich im Sommer gerne die Segler aus dem nahen Yachthafen mit Proviant und einem guten Tropfen eindeckten, auch nur halbwegs gerechnet, wäre er offen geblieben. Das sei allen Unteruhldingern gesagt, die jetzt jammern, aber nie im Laden gesehen wurden. Es sind die Kunden, die bestimmen, ob ein Geschäft überlebt oder stirbt. Hier wie anderswo. Das sollte man in Zeiten des ach so bequemen Onlinehandels nie vergessen.