Er gehört seit Jahren zu den begnadetsten Büttenredenschreiber: Sigi Burgermeister aus Uhldingen-Mühlhofen. „Ich bleibe Fastnachter durch und durch“, versprach der 69-Jährige vor drei Jahren, als er als jahrzehntelanger fester Bestandteil der Narrenparade des Narrenvereins Mühlhofen auf der Bühne den Hut nahm. Und er hält sein Versprechen. Selbst in der Pandemie und nach der Absage der Straßen- und Saalfasnet in diesem Jahr beweist der Präsident des Verbandes Alb-Bodensee-oberschwäbischer Narrenvereine (VAN) sein Talent.
Im Video verpasst er dem Corona-Virus eine „närrische Spritze“
Kurz vor dem Schmotzige Dunschtig veröffentlicht er ein Video, in dem er zum einen als „Corona-Virle“ einen närrischen Rückblick auf das Jahr in der Gemeinde präsentiert und zum anderen dem Virus eine „närrische Spritze“ verpasst und sich schon jetzt auf die Fasnet 2022 freut. „Die Idee hatte ich, als ich in eine WhatsApp-Gruppe mit aufgenommen wurde, in der darum gebeten wurde, die Dorffasnet in Uhldingen-Mühlhofen digital aufrechtzuerhalten“, berichtet Sigi Burgermeister und fügt schmunzelnd hinzu: „So etwas muss man mir nicht zweimal sagen.“
Und was lag da näher, als das dominierende Thema der vergangenen Monate zu behandeln: Corona. „Das Ganze hat uns doch jede Menge Einschränkungen gebracht“, sagt der Ehrenpräsident des Narrenvereins Mühlhofen. „Es gab aber auch jede Menge kuriose Auswüchse, wie beispielsweise Hamsterkäufe.“ Hierzu zähle natürlich auch das fehlende Toilettenpapier in den Supermarktregalen. „Ich habe selber zwei Mal keines bekommen“, erzählt er lachend.
Das Video war in zwei Stunden fertig, für das Corona-Helmchen brauchte er länger
Den Text für das gut dreiminütige Video habe er in etwa zwei Stunden fertig gehabt, sagt Sigi Burgermeister. „Es lief mir wirklich gut von der Hand.“ Dann setzte sich der 69-Jährige hin und bastelte sich aus einer Badekappe ein Corona-Helmchen mit Mensch-Ärger-Dich-nicht-Figuren. „Das hat fast länger gedauert“, sagt er grinsend. Seine Frau Doris nahm das Ganze im eigenen Wohnzimmer auf und schon war das Video fertig – fast!
„So können wir in diesem Jahr die Fasnet wenigstens ein bisschen hochhalten.“Sigi Burgermeister
„Als ich das Video schon herumgeschickt hatte, haben wir es noch ein bisschen nachgearbeitet“, erzählt der VAN-Präsident. So fliegen dann plötzlich Corona-Viren durchs Bild und das „Corona-Virle“ verwandelt sich nach einer Explosion in den Ehrenpräsidenten des Narrenvereins Mühlhofen. „So können wir in diesem Jahr die Fasnet wenigstens ein bisschen hochhalten“, sagt er. „Genau das haben wir als Verbandspräsidenten auch gehofft, dass die Vereine die Tradition so gut es geht beleben.“ Natürlich unter Berücksichtigung der aktuellen Hygiene-Vorschriften.

Am Schmotzigen steigt er ins Häs – und dreht vielleicht auch eine Runde im Dorf
Er freue sich, dass einige Gemeinden wenigstens Fasnetbändel aufgehängt haben. Außerdem weiß er, dass es sehr viele närrische Videos gibt, bei denen sich die verschiedenen Vereine extrem kreativ gezeigt hätten. Allerdings blickt er auch etwas wehmütig auf die närrische Zeit: „Es tut besonders weh, dass die Kinderfasnet nicht im gewohnten Rahmen stattfinden kann“, sagt Sigi Burgermeister. „Gerade hier haben wir in Mühlhofen immer sehr viel gemacht, was dieses Jahr einfach nicht umsetzbar ist.“ Fasnet ausfallen lassen ist für den 69-Jährigen aber keine Alternative. Deshalb werde er am Schmotzigen Dunschtig auf jeden Fall das Häs anziehen. „Vielleicht drehe ich auch eine Runde im Dorf, mal schauen.“